Schallplatte mit Volker Rebell Beschriftung

Die Themen der Kramladen-Sendungen in ByteFM ab Juli 2011: (siehe unten)

  

ALBUM des JAHRES 2011 - aus der Sicht von Volker Rebell

1. Bellowhead „Hedonism" (Navigator Records PIAS/Rough Trade)

2. Matthias Frey / Moritz Stoepel „Pans versunkenes Paradies"

(Matiamori / Steinbach sprechende Bücher)

3. Leslie Feist „Metals" (Universal)

4. Kate Bush „50 Words For Snow" (EMI)

5. Hubert von Goisern „ENTWEDERundODER" (Capriola/Sony)

6. Eclipse Sol-Air „Bartok's Crisis" (http://www.eclipse-sol-air.com/)

7. Unni Wilhelmsen  „7   (Edel Content)

8. Paul Vincent „My Beatles Songbook" (Bell Records)

9. Björk „Biophilia" (Polydor/Universal)

10. Rustie „Glass Swords" (Warp/RTD)

11.  Dillon „This Silence Kills" (Bpitch Control)

12.  Beoga „How To Tune A Fish" (Magnetic Music)

13.  Maria Vidal „God Is My Bike" (Crammed Discs)

14.  Waniyetula „Out Of Space - Out Of Time" (undobArt)

15.  Ry Cooder „Pull Up Some Dust And Sit Down" (Nonesuch)

16.  Tori Amos „Night Of Hunters" (Deutsche Grammophon)

17.  Erdmöbel „Retrospektive" (Edel Content)

18.  Mani Neumeier „Kraut'n'Rock - Guru Guru Grooves" (Vive la Difference)

19.  Radiohead „The King Of Limbs" (XL/Beggars)

20.  Florence & the Machine „Ceremonials" (Universal)

In diese Auswahl konnten naturgemäß nur jene Alben einfließen, die mir im Jahre 2011 bekannt wurden (und die ich nicht vergessen habe). Die Reihenfolge ist nicht endgültig und wertend gemeint, sondern ist lediglich als Aufzählung zu verstehen. Weitere Top-Alben des Jahres 2011, die ich leider verpasst habe, ausgewählt von Freunden und Kollegen:

1. Wilco "The Whole Love" (dBpm/Anti/Indigo)

2. Tom Waits "Bad As Me" (Anti/Indigo)

3. PJ Harvey "Let England Shake" (Island/Universal)

4. James Blake "James Blake" (Atlas/Polydor/Universal)

5. Bill Callahan "Apocalypse" (Drag City/Rough Trade)

 

Kramladen in ByteFM am Donnerstag 22.12.11 23-24 Uhr (Wiederholung 24.12.11 14-15 Uhr), Thema:  

La la la metta

„Und jetzt haben wir Weihnachten für Schwache und für Starke, für Reiche und für Arme. Die Welt ist so falsch. Und darum Frohe Weihnachten für Schwarze und Weiße, für Gelbe und Rote. Lasst uns alle Kämpfe beenden", so hieß es vor 40 Jahren im Weihnachts-Song „Happy Xmas (War Is Over)" von John und Yoko, veröffentlicht in den USA am 1. Dezember 1971 (in England erst ein Jahr später). In einem aktuellen Weihnachtslied, das die Gruppe Erdmöbel gerade als kostenloses Weihnachtsgeschenk im Netz veröffentlicht hat, heißt es im Duett von Maren Eggert und Markus Berges: „Ich habe Weihnachten vergessen. Wie treu sind deine Blätter? Ich will Tannenzweige essen. Du hast im Haar La la lalala metta". - So ändern sich die Zeiten und die Weihnachtslieder. Vor 40 Jahren klare Botschaften, ernsthaft und engagiert - und heute? Nonsens und deutliche Distanz zum traditionellen Weihnachts-Verständnis. Ist das die Alternative? So absurd und schräg, fast albern und die Weihnachts-Stimmung konterkarierend der Text von Erdmöbel klingt, so liebevoll weihnachtlich ist das Arrangement des Songs ausgearbeitet, das gleich beginnt mit einem Musikzitat des Refrainmotivs aus John und Yokos „Happy Xmas (War Is Over)". Und schon sind 40 Jahre Weihnachtslied-Geschichte miteinander verknüpft.

Vor 50 Jahren hatten noch die Wiener Sängerknaben das Monopol auf das gültige Weihnachtslied, heute ist das vielfältige Angebot des Christmas-Pop so verwirrend wie die unzähligen Smartphone-Vertragsvarianten. Heutzutage wird weihnachtsmäßig gerappt, gerockt, geswingt, gechillt, gelounget, gedubt und hip gehopt.

„Weihnachten" war gestern, heute heißt es „Christmas 2.0". Entsprechend singt der Zeitgeist: „Ich geh Weinachten nicht vor meine Tür, ich halte lieber einen Chat. Ein schmucker Baum, Lieder singen, gibt's nicht bei mir, im social web sind alle nett. Mama, mach dir keine Sorgen. Ich bin nicht allein, 536 Freunde werden die ganze Zeit bei mir sein" (Glen Ariola).

Der Kramladen wünscht dennoch ganz altmodisch eine fröhliche Weihnachtsgans mit einem nadelnden Strauß voller bunter, neuer Weihnachtsmelodien, von Nils Landgren bis Angus Stone, von den Indigo Girls bis Trevor U. Hurst, von Melissa Etheridge bis Kate Bush, von John & Yoko bis Maren & Erdmöbel. Hoho-Halleluja.

Playlist zum Lametta-Kramladen am 22.12.11

Artist / Track /Album / Label
1. Louis Armstrong / Zat You Santa Claus (Akzent) / Jazz Lounge Christmas / Local Media
2. L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records
3. Martin Carbow / ODU / O du funkige / download
4. B.B. King / Christmas Celebration / A Jazz & Blues Christmas / Putumayo
5. Melissa Etheridge / Happy Xmas (live) / Happy Xmas (Single) / Universal, download
6. Erdmöbel & Maren Eggert / Lametta / Lametta (Single) / download
7. Angus Stone / River / Moreorless Christmas / Wavemusic , California Sunset Records
8. Indigo Girls / It Really Is (A Wonderful Life) / Holly Happy Days, Moreorless Christmas / Wavemusic
9. Phil Wickham / Silent Night / Moreorless Christmas / Wavemusic , California Sunset Records
10. Kate Bush / Snowflake / 50 Words For Snow / EMI
11. Melissa Etheridge / Christmas In America / New Thought For Christmas / Island
12. Ynie Ray, Trevor U. Hurst / Weihnachten Online / Weihnachten Online (Single) / download
13. Nils Landgren / Maybe This Christmas / Jazz Lounge Christmas / Local Media
14. John & Yoko and The Plastic Ono Band / Happy Xmas (War Is Over) / Lennon Legend / Parlophone, EMI
15. Emiel van Dijk / Happy Xmas (War Is Over) (Hintergrundmusik) / Acoustic Christmas / Acoustic Music / Zomba

 

Kramladen in ByteFM am Donnerstag 08.12.11 23-24 Uhr (Wiederholung 10.12.11 14-15 Uhr), Thema:bellowhead

"Friede Freude Folk-Furore"

so überschreibt das Musikportal Kulturnews einen Artikel über die englische Folk-Bigband Bellowhead und lobt das elfköpfige Folk-Orchester um den 34-jährigen Band-Gründer, Sänger und Fiddle-Spieler Jon Boden zu recht: „Selten klangen uralte Lieder so putzmunter wie bei Jon Boden und seinen zehn Freunden. Damit sind Bellowhead drauf und dran, ein Revival des traditionellen Folk auszulösen - nicht nur in England."

„Natürlich ist das, was wir machen, richtig alte Musik", sagt Jon Boden über die traditionellen Vorlagen, die zum Teil aus dem 15. und 16. Jahrhundert stammen. „Unser großes Ziel aber ist es, diese herrlichen, wundervollen und unfassbar lebendigen Lieder in die moderne Gesellschaft des 21. Jahrhunderts zu überführen." Dies gelingt dem Folk-Kollektiv Bellowhead mit immenser Spielfreude, wagemutigen Arrangements und einer zeitgemäßen Stilmixtur aus Rock, Weltmusik, Ska, Klassik, Funk und Music Hall. Im Eröffnungstitel des soeben veröffentlichten Albums „Hedonism" scheinen die Bellowhead-Musiker den furiosen aktuellen Balkan-Pop noch übertrumpfen zu wollen, indem sie den traditionellen Shanty „New York Girls" mit überdrehtem Polka und Brassband-Furor zu einem funkenschlagenden Party-Kracher aufpeppen. Den englischen Folk-Standard „A-Begging I Will Go" aus dem 17. Jahrhundert verwandeln Bellowhead in ein kunstvolles Klanggebilde mit konzertanten Oboe-, Geige- und Cello-Klängen, losstürmendem Ska-Rock, Anleihen aus Isaac Hayes' „Theme from Shaft", komplexen Chorsätzen und mittelalterlich-anmutenden Einschüben. Den Schlusspunkt markiert eine Tuba mit einem witzigen Riff. Das muss man gehört haben. Live ergibt sich die Gelegenheit vom 31. Januar bis 7. Februar, wenn Bellowhead zum ersten Mal in Deutschland ihre Euphorie und Lebensfreude versprühende Musik in sechs Clubs auf die Bühne bringen wird. Unbedingt hingehen!

Schon seit 20 Jahren kennt man ein sehr ähnliches Musikkonzept, das überlieferte Lieder und Volksmusik mit Rock, Blues, Weltmusik, Reggae etc. großartig verbindet aus dem Salzkammergut, genauer aus Bad Goisern. Von dort stammt Hubert Achleitner, besser bekannt als Hubert von Goisern. Im September erschien sein neues Album „ENTWEDERundODER", in dem sich der Alpenrocker und Weltmusiker ausgesprochen kraftvoll, stilistisch abwechslungsreich und energiegeladen präsentiert. Die erste Single „Brenna tuats guat" läuft derzeit sogar im Formatradio und stand in Österreich von Mitte Oktober bis Mitte November auf Platz 1 der Charts.

Im Text „kotzt er sich über Schuldengipfel, Gier und Geld im Allgemeinen aus - in einer Zeit, in der zornige Bürger das Frankfurter Bankenviertel mit Zeltstädten umschließen und ‚Occupy the Wall Street' täglich Zulauf findet" (Frankenpost). Weitere Textthemen des „mitreißenden Polka-Rock" (Badische Zeitung) sind Korruptionsskandale in der Politik und Biosprit, für dessen Erzeugung Weizen verbrannt werde, während Millionen von Menschen Hunger erleiden.

Konstantin Wecker übersetzte den Refrain ins Hochdeutsche: „Jeder weiß, dass Geld nicht auf der Wiese wächst. Und essen kann man es auch nicht, aber es brennt gut. [...] Wenn wir noch lange so weiterheizen, brennt der Hut.". Unter der Überschrift „Brenna Tuats Tour 2012" wird Hubert von Goisern ab Ende Januar bis in den April hinein rund 25 Konzerte in Deutschland geben.

Neben Bellowhead und Hubert von Goisern werden in diesem Kramladen weitere Folk-Erneuerer zu hören sein wie etwa die Neo-Folkband Beoga aus Irland, der Soul-Folk-Sänger Michael Kiwanuka, der Post-Folk-Musiker Benjamin Francis Leftwich und die an American Rootsmusic orientierte Indie-Folkband Matthew And The Atlas.

Sie alle scheinen selbstbewusst dem Motto zu folgen: Wir sind das Folk - ...Movement.

Playlist zum Kramladen am 08.12.11 zum Thema Neo-Folk

Artist / Track / Album / Label
0. Brian McNeill / The Owl Waltz (Akzent) / The Busker / FMS, Temple Records
1. L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records
2. Michael Kiwanuka / Tell Me A Tale / The Isle Of Wight Sessions / Communion
3. Bellowhead / New York Girls / Hedonism / Navigator Records, PIAS Rough Trade
4. Bellowhead / A-Begging I Will Go / Hedonism / Navigator Records, PIAS Rough Trade
5. Bellowhead / The Hand Weaver And The Factory Maid / Hedonism / Navigator Records, PIAS Rough Trade
6. Beoga / Sticky Bun Slides / How To Tune A Fish / Magnetic Music
7. Beoga / Home Cookin' / How To Tune A Fish / Magnetic Music
8. Matthew And The Atlas / I Will Remain / To The North / Communion
90. Hubert von Goisern / Brenna Tuats Guat / ENTWEDERundODER / Capriola, Sony
10. Hubert von Goisern / Lebwohl / ENTWEDERundODER / Capriola, Sony
11. Bellowhead / Broomfield Hill / Hedonism / Navigator Records, PIAS Rough Trade
12. Hubert von Goisern / ÜUOÖ - Über-Unter-Ober-Österreicher (Hintergrundmusik) / ENTWEDERundODER / Capriola, Sony
14. Benjamin Francis Leftwich / More Than Letters (Standby) / A Million Miles Out / Communion

 

 Kramladen in ByteFM am Donnerstag 24.11.11 23-24 Uhr (Wiederholung 26.11.11 14-15 Uhr), Thema:   

Remember Freddie & George - zum 20. Todestag von Freddie Mercury und zum 10. Todestag von George Harrison

FreddieThis is Freddie

Queen, die Königin des Hardrock, war immer unverwechselbar, ob sie pompösen Prunk-Rock zelebrierte, pathetisch-aufgeladene Hymnen für die Fußballstadien intonierte, kitsch-gefährdete Rockopern schmetterte oder messerscharfen Dance-Rock in die Tanzpaläste hämmerte. Unvergleichlich war Queen wegen ihm: Freddie Mercury, dem optischen Zentrum, Sänger, Haupt-Songschreiber und stilprägenden Kopf, mit einer Stimme, die seinesgleichen im Rockzirkus suchte, mit Einfällen als Komponist, die der Popmusik spektakuläre Songklassiker bescherten und mit einer Bühnenpräsenz, die das Wort „charismatisch" verdient. Seine außergewöhnlichen vokalen Fähigkeiten konnten selbst schwächere Queen-Songs noch mit Glanz versehen und die großartigen Queen-Klassiker wurden erst durch seine vokale Klasse in den musikalischen Adelsstand erhoben.

1984 arbeitete Freddie Mercury in München an seinem ersten Solo-Album „Mr. Bad Guy". Ganz bewusst wollte er seine neuen Songs nicht mit seinen Queen-Kollegen aufnehmen, sondern mit einer hochkarätig besetzten neuen Begleitmannschaft. Als Gitarristen hatte sich Freddie Mercury Jeff Beck gewünscht. Weil der aber gerade in den USA mit Rod Stewart auf Tour war, bekam der deutsche Gitarrist Paul Vincent seine Chance - und wusste sie zu nutzen. Über die Zusammenarbeit mit dem Superstar Mercury, über die langwierige Studioarbeit und das knifflige Ausarbeiten der Arrangements erzählt Paul Vincent in diesem Kramladen.

Freddie Mercury starb an Aids im Alter von 45 Jahren am 24.11.1991.

GeorgeHere comes George

Zu Zeiten der Fab Four stand er meist im Schatten der beiden Ober-Beatles John und Paul. Doch mit seinen Kompositionen „Here Comes The Sun" und „Something", den beiden populärsten Songs des Beatles-Albums „Abbey Road", hatte sich George Harrison 1969 endlich auch als gleichwertiger Songschreiber etabliert. Während Ringo (von John) als der „zweitbeste Drummer der Beatles" (nach Paul) bespöttelt wurde, war George Harrisons Stellung als technisch versiertester, brillanter Gitarrist stets ungefährdet. In der Gitarrenzunft hat George Harrison bis heute einen guten Ruf - nicht zuletzt wegen seines exzellenten Slide-Gitarrenspiels. Vor allem in den sechziger Jahren galt er als Neuerer, was Soundexperimente anging. Er war der erste Popmusiker, der sich mit der indischen Sitar ernsthaft beschäftigte. Und er war der erste, der das Interesse der Popwelt für die indische Philosophie und Musik weckte. Insofern darf man ihn als Pionier der Weltmusik ansehen und als Wegbereiter für die Spiritualität des Ostens in der westlichen Welt. Doch es wäre falsch, den „stillen Beatle" nur als vergeistigten, religiösen Menschen darzustellen.

George Harrison produzierte z.B. die bitterböse Jesus-Filmsatire „Das Leben des Brian" von Monthy Python, finanzierte die Beatles-Parodie „The Rutles: All You Need Is Cash" und beteiligte sich als „Nelson Wilbury", neben Bob Dylan, Tom Petty, Jeff Lynne und Roy Orbison an den Traveling Wilburys.

Er war der erste der Fab Four, der die Nach-Beatles-Ära erfolgreich begann. Sein Triple-Album „All Things Must Pass" belegte Ende 1970 Platz 1 der US-LP-Charts. 1971 organisierte er das erste große Benefiz-Festival der Popgeschichte „Concert For Bangla Desh". Zuvor erschien sein Welthit „My Sweet Lord", der auch wegen Plagiatsvorwürfen von sich reden machte. Weitere Hits folgten, wie etwa „Give Me Love", „Living In The Material World", „All Those Years Ago", „Got My Mind Set On You", „When We Was Fab" u.a.

Am 25. Februar 1943 wurde George Harrison geboren; 58 Jahre später, am 29.11.2001 starb er an einem schweren Krebsleiden. Ausgerechnet er wurde von der schlimmsten Geißel der Menschheit gleich mehrmals heimgesucht. Er, der spirituellste der Fab Four, der als zutiefst gläubiger Mensch mit sich und seinem Leben im Reinen war - wie er immer wieder in Interviews sagte - musste gleich drei verschiedene Krebserkrankungen erleiden. Die ersten beiden konnte er überwinden, doch ein inoperabler Hirntumor ließ ihm schließlich keine Chance mehr. Auch 10 Jahre nach seinem Tod ist die Popularität von George Harrison ungebrochen und seine Bedeutung für die Popwelt wird zunehmend gewürdigt.

Playlist zum Kramladen am 24.11.11 Artist / Track / Album / Label
1. L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records
2. George Harrison / Living In The Material World / Living In The Material World / Apple, Parlophone
3. Queen / My Fairy King / Queen At The BBC / Parlophone
4. Freddie Mercury / Let's Turn It On / Mr. Bad Guy / CBS
5. Freddie Mercury / Man Made Paradise / Mr. Bad Guy / CBS
6. Freddie Mercury & Michael Jackson / There Must Be More Than Life Than This / Demo, bislang unveröffentlicht download
7. Freddie Mercury / My Love Is Dangerous /Mr. Bad Guy / CBS
8. George Harrison / All Things Must Pass / All Things Must Pass / Apple, Parlophone
9. The Beatles / While My Guitar Gently Weeps (Love-Version) / Love / Apple, Parlophone
10. George Harrison / Rising Sun / Brainwashed / Dark Horse, EMI
11. George Harrison / Marwa Blues / Brainwashed / Dark Horse, EMI

 

Kramladen in ByteFM am Donnerstag 10.11.11 (23-24 Uhr), Wiederholung Samstag 12.11.11 (14-15 Uhr). Thema:

It's a woman's world - unbeschreiblich weiblich

In Wirtschaft und Politik wird heftig um die Frauenquote gestritten. Die Popszene ist da schon lange weiter. Es hat den Anschein, als würden die Frauen im aktuellen Pop eindeutig dominieren. Jedenfalls überrascht die seit Jahren schon anhaltende große Zahl hörenswerter Neuerscheinungen von hochqualifizierten Sängerinnen und Musikerinnen - während im Vergleich dazu die Zahl der Plattenneuveröffentlichungen der männlichen Kollegen mit ähnlichem Niveau eher stagniert. Ist der Planet Pop auf dem Weg in eine „Woman's World"? Auf jeden Fall werden die Pop-Frauen in qualitativer Hinsicht immer wichtiger und nehmen zahlenmäßig kontinuierlich zu.

Der Kramladen ist deshalb diesmal „unbeschreiblich weiblich" und präsentiert eine kleine Auswahl von bemerkenswerten Neuerscheinungen aus den letzten Wochen. Die kanadische Singer/Songwriterin Leslie Feist ist längst in der Pop-Szene etabliert, hat erfolgreiche Alben veröffentlicht und Grammy-Nominierungen erhalten. Mit ihrem neuen Album „Metals" über eine gescheiterte Liebesbeziehung weiß die sensible und gescheite Musikerin erneut zu überzeugen. Das Album „entfaltet einen erstaunlichen Reichtum an musikalischen Farben und eine dynamische Bandbreite, die von gezupfter Akustik zu forschen Bläsern und wehenden Streichern bis schließlich zu unerwartet hart bratzenden Gitarren reicht," (Markus Schneider im Musikexpress).

Eine Entdeckung für Liebhaber mädchenhaft-romantisch-skurriler Popsongs ist das Debut-Album „God Is My Bike" der Ex-„Your Kid Sister"-Sängerin Maia Vidal. Als Tochter eines Franzosen und einer US-Amerikanerin singt die 23-jährige Multiinstrumentalistin in englischer und französischer Sprache verspielte Lieder mit Anklängen an Musette-Walzer, Zirkusmusik, Chanson und Indiepop. Nicht nur vom Aussehen der Sängerin her - mit dem Gesichtsausdruck einer Kindfrau, mit Bubikopf und Rüschenkleidchen - auch was Ausstrahlung und Anmutung ihrer Lieder angeht, erinnert „God Is My Bike" an den Kinofilm „Die fabelhafte Welt der Amélie". Ihre Songs, die nach dem ersten Eindruck als naive „Mädchen-Musik" eingeordnet werden könnten, sind jedoch alles andere als niedlich versponnen. So singt sie z.B. zu lieblichem Xylophon-Klingklang explizite Zeilen wie: „we drank until the dawn and fucked into the dark." Das Motto des Albums prangt in Großbuchstaben auf der Innenseite des Albumcovers: „Ich fuhr immer mit meinem Fahrrad, um Gott näher zu sein. Nun weine ich nachts, seit ich weiß, dass Gott tot ist."

Tori Amos sagte in einem Interview im Zusammenhang mit ihrem aktuellen, klassisch inspirierten Album „Night of Hunters", auf dem Konservatorium, wo sie Klavier studiert hatte, hätte man ihr prophezeit, die Wahrscheinlichkeit als Komponistin in der E-Musik Erfolg zu haben, liege bei „eins zu einer Million". Als Pop-Songschreiberin habe sie da sicher bessere Chancen - was sie mit ihrem neuen Album auch ausdrücklich unter Beweis stellte. Die Pointe dabei ist, dass Tori Amos bei ihrem neuen Song-Zyklus ganz bewusst kompositorisch Anleihen bei Klassikern wie Bach, Schumann, Schubert und Chopin machte.

Desweiteren im Musik-Angebot dieser Stunde, das neue Album „When You Grow Up" der kalifornischen Folk-Sängerin Priscilla Ahn und die leichtfüßige Melancholie der Schweizerin Lina Button, deren Debütalbum „Homesick" eine hausgemachte Melange aus Blues, Country, Folk und Pop beinhaltet.

Neben dem kanadischen Sängerinnen-Duo Madison Violet, dem „sehnsuchtsvollen Opulenz-Pop" der Londonerin Florence (Welch) and the Machine und der finnischen Frauen-Vokalgruppe Ketsurat wird auch die wiederentdeckte deutsche Jazzsängerin der ersten Stunde Inge Brandenburg zu hören sein und schließlich auch ein Song aus dem neuen Album „VolksBeat" der unverwüstlichen Nina Hagen. Auch mit ihrem neu aufpolierten Volksbeat-Punkrock und mit tiefergelegter Kratzbürsten-Stimme bleibt Nina Hagen - wie diese Kramladenstunde - „unbeschreiblich weiblich".

Weitere aktuelle CD-Empfehlungen: Nneka („Soul Is Heavy"), Frida Annevik („Synlige Hjerteslag"), Cäthe („Ich Muss Gar Nichts"), Ane Brun („It All Starts With One"), Lana del Rey („Video Games", Single), Florence & the Machine („Ceremonials"), Laura Marling („A Creature I Don't Know"), Lizzy Loeb („The One"), The Pierces („You And I"), Suden Aika („Ilokivi") und die deutsch-brasilianische Sängerin Betina Ignacio („Azul"),

Playlist zum Kramladen am 10.11.11 Artist / Track / Album / Label
1. L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records
2. Florence & the Machine / All this And Heaven Too / Ceremonials / Universal
3. Leslie Feist / The Bad In Each Other / Metals / Universal
4. Lina Button / Something Missing / Homesick / Jazzhaus Records
5. Inge Brandenburg / Basin Street Blues / Sing! Inge, Sing! / Silver Spot Records
6. Inge Brandenburg / The Man I Love / Sing! Inge, Sing! / Silver Spot Records
7. Madison Violet / The Good In Goodbye / The Good In Goodbye / High Romance Music
8. Maia Vidal / God Is My Bike / God Is My Bike / Crammed Discs
9. Tori Amos / Carry / Night Of Hunters / Deutsche Grammophon
10. Nina Hagen / Bitten der Kinder / VolksBeat / Koch, Universal Music
11. Nina Hagen / Ermutigung / VolksBeat / Koch, Universal Music
12. Nina Hagen / Keiner von uns ist frei / VolksBeat / Koch, Universal Music
13. Priscilla Ahn / I Will Get Over You / When You Grow Up / Blue Note
14. Jennifer Adams / Road To California (Hintergrundmusik) / Water / Herman's, Skalde Musik

 

Kramladen in ByteFM am Donnerstag 27.10.11 23-24 Uhr (Wiederholung Samstag 29.10.11 14-15 Uhr),

Thema: It was fifty years ago today - My Bonnie und neue Beatles-Coverversionen My Bonnie
Die allererste Platte, auf denen die Beatles zu hören waren, erschien vor 50 Jahren. John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und der damalige Schlagzeuger Pete Best fungierten allerdings nur als Begleitgruppe von Tony Sheridan und wurden zudem auch noch als The Beat Brothers tituliert. Im Juni 1961 hatte der Produzent Bert Kaempfert mit dem Sänger Tony Sheridan und den Beatles als Begleitband mehrere Songs in Hamburg aufgenommen, darunter auch den von John Lennon und George Harrison geschriebenen Instrumentaltitel „Cry For A Shadow", der musikalisch dem Gitarren-Stil der Shadows nachempfunden war. Doch dieser Titel verschwand zunächst in der Schublade, genauso wie die von John Lennon gesungene Neufassung des Rock'n'Roll-Klassikers „Ain't She Sweet". Als Single veröffentlicht wurde der Gassenhauer „My Bonnie (Lies Over The Ocean)", bearbeitet in einer Mischung aus Rock'n'Roll und Twist, gespielt von den Beatles und gesungen von Tony Sheridan. Weil dem Produzenten Kaempfert und der Plattenfirma Polydor der Name The Beatles nicht gefiel, wurde das Quartett kurzerhand in The Beat Brothers umbenannt.
Die Single „My Bonnie" erschien in West-Deutschland im August 1961 (andere Quellen sprechen vom Oktober 1961) und erreichte in der deutschen Hitparade Platz Nr. 5, was Bert Kaempfert veranlasste, mit Tony Sheridan weitere Aufnahmen zu produzieren, an denen die Beatles allerdings nicht mehr beteiligt waren. Kaempfert glaubte an das Erfolgspotential von Tony Sheridan, von einer großen Zukunft der Beatles war er allerdings nicht überzeugt. In einem späteren Interview äußerte sich Bert Kaempfert über diese eklatante Fehleinschätzung: „Es war offensichtlich für mich, dass sie enorm talentiert waren. Aber niemand - sie selbst eingeschlossen - wusste, wie dieses Talent zu nutzen sei oder wo es hinführen würde."
Im Oktober 1961 sollen zwei Liverpooler Teenager im Schallplattenladen von Brian Epstein nach der Single „My Bonnie" mit den Beatles gefragt haben. Und diese Episode gilt gemeinhin als Initialzündung für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Brian Epstein und den Beatles. Epstein hatte angeblich 200 Singles „My Bonnie" aus Hamburg importiert und in kürzester Frist in Liverpool verkauft, was für ihn der Auslöser war, die Beatles zu managen. Am 13. Dezember 1961 wurde der Management-Vertrag unterschrieben, mit dem die Karriere der Beatles in Fahrt kommen sollte.
Vor 50 Jahren begann also die Platten-Karriere der Beatles; vor 20 Jahren tat Paul McCartney den etwas großspurig klingenden Ausspruch: „In hundert Jahren wird man die Musik der Beatles mit dem gleichen Interesse hören, das wir heute Mozart entgegenbringen." Mancheiner hat diesen unbescheidenen McCartney-Satz für genauso überzogen oder gar blasphemisch gehalten wie weiland John Lennons Behauptung, die Beatles seien populärer als Jesus. Doch die bis heute anhaltende Verbreitung von Beatles-Originalsongs und die nicht abreißende Zahl von Beatles-Coverversionen scheint zu belegen, dass Pauls aufgeblasen wirkender Satz nicht größenwahnsinnig war, sondern realistisch sein könnte.
Der Kramladen zum 50. Jubiläum der ersten Beatles-Platte versammelt neue Beatles-Coverversionen, so etwa von Pat Metheny, Vanderlinde, Leslie West und Paul Vincent. Letzterer, der renommierte Musiker und Produzent und ehemalige Begleitgitarrist von Udo Lindenberg, Peter Maffay, Freddy Mercury und anderen, erfüllte sich selbst einen langgehegten Wunschtraum. Er produzierte fast im Alleingang zehn Neufassungen von Beatles-Songklassikern für sein Album „My Beatles-Songbook" (Veröffentlichung 15.09.2011), das stilgerecht im Londoner Abbey Road Studio gemastert wurde. Das „Songbook" enthält einige höchst mutige bis ungewöhnliche Arrangements. So wird „Girl" als Reggae interpretiert, „I Saw Her Standing There" als Tango und „Norwegian Wood" als Bluesrock. Highlights sind die kompositorisch wagemutig veränderten Songs „Daytripper" und „Ticket To Ride" - zu hören in dieser Ausgabe des Kramladens. Im Interview erzählt Paul Vincent, warum er von den Songs der Beatles bis heute begeistert ist

Playlist für Kramladen am 27.10.11 Artist / Track / Album / Label
1. L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records
2. Paul Vincent / Norwegian Wood / My Beatles Songbook / Bell Records, Luxus Musik
3. Vanderlinde / Fool On The Hill / Wind And Rain / ASR, Soulfood
4. Paul Vincent / I Saw Her Standing There / My Beatles Songbook / Bell Records, Luxus Musik
5. Paul Vincent / Girl / My Beatles Songbook / Bell Records, Luxus Musik
6. Leslie West / I Feel Fine / Unusual Suspects / Mascot, Provogue
7. Paul Vincent / I Feel Fine / My Beatles Songbook / Bell Records, Luxus Musik
8. The Beatles / Cry For A Shadow / The Beatles Anthology 1 / Apple, EMI
9. Tony Sheridan and The Beat Brothers / My Bonnie / The Beatles Anthology 1 / Apple, EMI
10. Paul Vincent / You've Got To Hide Your Love Away / My Beatles Songbook / Bell Records, Luxus Musik
11. Paul Vincent / Ticket To Ride / My Beatles Songbook / Bell Records, Luxus Musik
12. Paul Simpson Project / Eleanor Rigby / Soulshine / Amazon.de
13. Paul Vincent / Day Tripper / My Beatles Songbook / Bell Records, Luxus Musik
14. Dana Fuchs / Helter Skelter / Live In NYC / download
15. Red Hot Chili Pipers / Hey Jude / Bagrock To The Masses / Rel Records, New Music
16. Ben From Corduroy / Come Together / Wavemusic 17 / California Sunset Records, Wavemusic
17. Pat Metheny / And I Love Her (Hintergrundmusik) / What's It All About / NoneSuch

 

Kramladen in ByteFM am Donnerstag 13.10.11 23-24 h (Wiederholung Samstag 25.10.11 14-15 h) Thema:

Kreativland Island
Gerade ist das neue Kreativwerk „Biophilia" von Björk erschienen. Und die isländische Popszene hat erneut den eigenen Weltrekord gebrochen, im Verhältnis zur Einwohnerzahl weltweit die meisten Popveröffentlichungen und Band-Neugründungen zu verbuchen. Die isländische Literatur ist das Schwerpunkthema der aktuellen Frankfurter Buchmesse. Und die Frankfurter Kunsthalle Schirn zeigt die mythischen Installationen der isländischen Künstlerin Gabríela Frioriksdóttir. So viel Island war lange nicht, so viel geballte musikalische, literarische, künstlerische Kreativität von der Insel aus Eis und Feuer war lange nicht zu erleben.
Björks neues Projekt „Biophilia" stellt dabei die Vulkanspitze der aktuellen isländischen Kreativ-Ausbrüche dar. Die neue CD/LP scheint nur ein Randphänomen zu sein, ist jedenfalls nur ein Teilaspekt des Gesamtkunstwerks, das aus einer eigenen Website und Videos besteht, außerdem aus Workshops, musikpädagogischen Seminaren und einer dreijährigen Welttournee plus Filmdokumentation. Der technische Clou dabei sind allerdings die Musik-Apps, Multimedia-Applikationen für iPhone und iPad, die ein neues Pop-Zeitalter in der digitalen und virtuellen Welt eröffnen sollen. Das inhaltliche Konzept von „Biophilia" erläutert der berühmte Naturfilmer Sir David Attenborough - natürlich auch mittels App: „Biophilia meint die Liebe zur Natur in all ihren Ausprägungen. Sie geht einher mit einer ruhelosen Neugier und dem Drang, zu erforschen, wie Mensch und Natur einander begegnen". „Biophilia" versteht sich als eine eigene virtuelle Galaxie. Jeder Song ist ein eigener neuer Planet. Zu jedem Planeten gehört eine App und jede App kostet € 1,59 und beschäftigt sich mit unterschiedlichen Phänomenen der Naturwissenschaft. Auch kreativer Geschäftssinn gehört also zu den Eigenschaften von „Biophilia".
Neben überschwänglichen Lobeshymnen finden sich auch kritische Stimmen zum neuen Multimedia-Kunstwerk „Biophilia". Nur noch Extravaganz, aber kaum noch Emotion und keinerlei Groove wird Björk von der FAZ bescheinigt. Und der Kritiker der Süddeutschen hat die „Schnauze voll" von dem „ganzen überzogenen Anspruch". In „Biophilia" posaune jeder Ton: „Achtung, Sie verlassen den Pop-Sektor. Ab hier nur nach Höchstkultur.
Ob Björks zweifellos ambitioniertes Projekt hilft, der angeschlagenen Plattenindustrie einen Weg aus der Krise zu weisen? Viele in der Branche erhoffen sich nicht weniger als einen zukunftsweisenden Anschub, natürlich auch kommerziell. Was das Thema Krisenbewältigung angeht, ist Björk jedenfalls eine geschulte, typische Isländerin, Denn: Krise hin, Vulkan her, die Isländer haben gelernt, jegliches Ungemach locker zu nehmen und mit Spontaneität und Kreativität auf die Herausforderungen zu reagieren. „Pedda Reddast", so lautet der Lieblingsspruch der Inselbewohner, was zu deutsch etwa heißt: „irgendwie wird's schon klappen".
Der Kramladen geht in dieser Stunde auf eine Reise durch das musikalische und literarische Kreativland Island.

Playlist zum Kramladen "Kreativland Island v. 13.10.11
Artist / Track / Album /Label
1. L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records
2. FM Belfast / Vertigo / Don't Want To Sleep / Morr, Indigo
3. Björk / Cosmonogy / Biophilia / Polydor, Universal
4. Björk / Moon / Biophilia / Polydor, Universal
5. Hera Hjartardottir / Eyrarröst Hafid Bennan Dag / Skifan Reykjavik
6. Björk / Thunderbolt / Biophilia /

Polydor, Universal
7. Amiina / Hilli / Kurr / Ever Records
8. Björk / Sacrifice / Biophilia / Polydor, Universal
9. Björk / Virus / Biophilia / Polydor, Universal
10. Valgeir Sigurdsson / Dreamlands / Dreamlands / download
11. Ampop / January (Hintergrundmusik) / Made For Market / TMT-Entertainment, Thulemusik, SRD

 Kramladen in ByteFM am Donnerstag 29.09.11 23-24 h (Wiederholung Samstag 01.10.11 14-15 h) Thema:

Stachel oder Laubfrosch? - Sting zum 60. Geburtstag
„Wir haben nur die Wahl älter zu werden oder zu sterben. Ich bevorzuge es älter zu werden", sagte Sting in einem Interview. Und er fügte hinzu, er habe noch immer ein geradezu kindliches Vergnügen daran, zu singen und zu spielen. Es sei zwar harte Arbeit, aber er würde es tun, um sich selbst glücklich zu machen. Zu Police-Zeiten war er der „King Of Pain", auf seinen ersten Solo-LP's besang er „The Lazarus Heart" und die „Soul Cages", doch er wusste auch einen Ausweg aus dem Käfig der Schmerzen: „Let Your Soul Be Your Pilot" sang er 1996 und zur Jahrtausendwende beschwor er mit fast kindlich-naivem Optimismus „A Brand New Day".
Dank Yoga, einem intakten Familienleben und seiner großen Freude an der Musik, lautet sein heutiges Credo: das wichtigste im Leben sei, glücklich zu sein. Als Langweiler, als belangloser Mainstream-Popper wurde er entsprechend von manchen Meinungsmachern abgetan. Doch nicht nur aus der Reibung an den Widersprüchen des Lebens kann große Kunst entstehen, was auch Sting oft genug bewiesen hat, die größte Kunst besteht darin, mit sich selbst und seinem Leben im Reinen zu sein. Nicht nur diese Kunst, die Sting offenbar beherrscht, kann man von ihm und manchen seiner Songs lernen, er scheint auch zu wissen, wie diese geschundene Welt zu retten ist: „Es gibt keine andere Religion als Sex und Musik, als Klang und Tanz, als Linien und Farben, als die endlosen Ozeane, Mond und Sterne, Zeit und Bewegung, die Freuden des Rhythmus. Es gibt keine Religion, die alleinseligmachend und siegreich ist, keine Religion auf dem Weg des Hasses, Schicke deine Liebe in die Zukunft und rette diesen verwundeten Planeten mit der heilenden Kraft der Liebe", so heißt es im Song „Send Your Love" aus Stings Album „Sacred Love" von 2003.
Wie nicht viele andere Popkomponisten vermag er es, kunstvolle, intelligente Songs zu schreiben und gleichzeitig populär und charts-kompatibel zu bleiben. Sein stilistisches Spektrum ist weit gefächert: Ethno, Latin, Soul, Country, Gospel, Jazz und Bach verknüpft er souverän in edlen Arrangements. Doch er ist kein Chamäleon, sondern Universalist und destilliert aus den divergierenden Bereichen seinen ureigenen Musikkosmos. Auch wenn nach 35 Jahren Produktionsfleiß Wiederholungen im Gestaltungsprinzip erkennbar sind und ein Abflauen der Kreativität als Songschreiber zu konstatieren ist, eine herausragende Stellung in der Geschichte des Premium-Pop ist ihm sicher.
Neben einem Grammy, Golden Globe und einer Oscar-Nominierung wurden ihm auch andere Ehrungen zuteil. So hat man z.B. eine neue Laubfrosch-Gattung aus Kolumbien auf den Namen „Hyla Stingi" getauft.
Nach seiner „Symphonicity"-Welttournee des vergangenen Jahres, bei der er seine großen Hits von einem Orchester begleiten ließ, startet er am 21. Oktober 2011 seine neue Welttournee „Back To Bass" mit fünfköpfiger Band und ihm selbst am Bass. Das Repertoire der Tour enthält ausgewählte Songs aus 25 Jahren Veröffentlichungen als Solist. Parallel zur Tour erscheint die CD/DVD-Kompilation „Sting - 25 Years". Also sind wieder keine neuen Songs von ihm zu erwarten. In der eigenen Familie erwächst ihm indes kreative Konkurrenz. Seine vor 21 Jahren geborene Tochter Coco sammelt derzeit mit selbstverfassten Songs einen Achtungserfolg nach dem anderen.
Die Frage an den Vater lautet in diesem Kramladen zum 60. Geburtstag: Sting, wo ist dein Stachel? Hat er sich zum Laubfrosch machen lassen?

Playlist zur Sting-Sendung am 29.09.11
Artist / Track / Album / Label
1. L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records
2. Sting / The End Of The Game / Symphonicities - Live in Berlin / DGG
3. Sting / Come Again / Songs From The Labyrinth / Deutsche Grammophon
4. I Blame Coco / Summer Rain / The Constant / download
5. Sting / Send Your Love / Sacred Love / A&M Records
6. Sting feat. Cheb Mami / Desert Rose / Brand New Day / A&M Records
7. Sting / Roxanne / ...all this time / A&M Records
8. Sting / Fragile / Nothing Like The Sun / A&M Records
9. Sting / I Hung My Head / Mercury Falling / A&M Records
10. Sting / Shape Of My Heart / Ten Summoner's Tales / A&M Records
11. Peter Huttlinger / Fields Of Gold (Hintergrundmusik) / Naked Pop / Favored Nations Acoustic, Zomba

Kramladen in ByteFM am Donnerstag 15.09.11 23-24 h (Wiederholung Samstag 17.09.11 14-15 h) Thema:

Artrock und Artverwandtes
Die Geschichte des Artrock, so wichtig sie ist, wird in dieser Stunde nur gestreift werden, denn es geht vor allem um die Gegenwart des kunstvollen Rock und Pop. Immer häufiger tauchen neue und junge Bands auf, die sich scheinbar dem Motto verschrieben haben, warum einfach, wenn's auch kompliziert geht. Das allzu Simple ist verpönt, es darf durchaus etwas anspruchsvoller sein. Nichts gegen einfachen Losgehrock und Partypop, aber das kann doch nicht alles sein, da muss es doch noch mehr geben, so denken viele junge Musiker, die ehrgeizig und ambitioniert sind und die eine handwerkliche, spieltechnische Herausforderung suchen. Da ist eine Musikergeneration herangewachsen, die auf eine profunde Ausbildung zurückblicken kann, Kurse an einer Popakademie durchlaufen hat oder sogar ein klassisches Musikstudium absolvierte. Und diese gut ausgebildeten Musiker sind mit simplem Teenie-Pop und Radio-Mainstream nicht zufrieden, weil sie davon völlig unterfordert und entsprechend gelangweilt sind. Eine Gruppe von vier Bands, die allesamt sich dem Artrock verschrieben haben, tat sich für ein gemeinsames Festival zusammen. Zwei Bands zählen zur Old School, die beiden anderen zur New School des Artrock. Unter dem Dach des gemeinsamen Begriffs PREMIUM ROCK gehen die vier Bands Eclipse Sol-Air, Floyd Reloaded, Waniyetula und Krabat ab Ende September auf Club-Tour. Davon wird die Rede sein in diesem Kramladen und das ist auch der Aufhänger für diese Stunde zum Thema Artrock und Artverwandtes, in dem ansonsten - neben den vier Festival-Bands - Musik zu hören ist von Chris Letcher, The Flower Kings, Solo Goodspeed aka SchizoBrainiac und Genesis.

Artist / Track / Album / Label
1. L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records
2. Chris Letcher / Seeing Things / Spectroscope / 2 Feet Music
3. The Flower Kings / One More Time / The Sum Of No Evil I/ nside Out, SPV
4. Eclipse Sol-Air / Waiting For You / Bartok's Crisis / www.eclipse-sol-air.com
5. Solo Goodspeed aka Schizo Brainiac / Delirium Trimmings / Schizo Brainiac / Downloud, Soundcloud
6. Floyd Reloaded / Money / Live in Wroclaw 2010 / Ypsilon
7. Genesis / Carpet Crawlers 1999 / Turn It On Again / Virgin
8. Waniyetula / Warning Walls / Out Of Space - Out Of Time / undobArt
9. Krabat / Real Life / Waiting For The Next Big Thing / Inakustik
10. Tonbruket / Vinegar Heart (Hintergrundmusik) / Dig It To The End / Act, Edel

Kramladen in ByteFM am Donnerstag 01.09.11 23-24 Uhr (Wiederholung Samstag 03.09.11 14-15 Uhr) Thema:

 Loriot

Loriot und die Kunst der Ironie - auch im Pop
„Liebe Evelyn! Dein Timing war immer perfekt - nur heute hast du die Reihenfolge nicht eingehalten. Na warte!" Dies schrieb Loriot, als seine langjährige Partnerin Evelyn Hamann im Oktober 2007 starb. Vier Jahre hat sie warten müssen, nun ist auch Loriot ihr nachgefolgt. „Der Gedanke, dass es mich bald nicht mehr geben wird, ist ganz sicher nicht komisch" (Loriot, 1991). Ach was - so lautet eine seiner berühmten Ausrufe, die er seinen Figuren in den Mund legte, wenn diese sich mal wieder irritiert über eine der üblichen Zumutungen des Lebens spontan zu äußern hatten. „Ach was", so hätte Vicco von Bülow am Montag letzter Woche wahrscheinlich selbst reagiert, hätte er seinen eigenen Tod erlebt.
Er ist und bleibt der Grandseigneur unter den deutschen Humoristen, ein Genie der feinen Ironie, „ein Jahrhundertereignis der zeichnerischen, schriftstellerischen, zugleich auch noch mimisch-theatralischen Präzision" (Focus). Jeder kennt seinen begnadeten Nudel-Sketch, oder die Farce über den Mann, der eine Haxe aß, oder den Ehestreit über das 4.1/2-Minuten Ei, oder die Grzimek-Parodie zum Thema „die Steinlaus", oder das „Jodeldiplom", usw. Er war der Erfinder der berühmten Knollennasen, er schuf die Cartoon-Helden Wum und Wendelin, er schrieb und produzierte unzählige Radio- und Fernseh-Unterhaltungssendungen, darüber hinaus zwei abendfüllende Kinofilme, inszenierte gar für die Opernbühne, etc. Er war und bleibt der Meister aller Komik-Klassen.
Eine besonders große Begeisterung verband ihn mit der Musik, „die ihm zeitlebens von allen Künsten die nächste war" (FAZ). Natürlich bevorzugte er die Musik des Kulturbürgertums. Über Pop und Jazz hat er sich nie ausführlicher
geäußert. Doch Brüder im spöttisch-ironischen Geiste hat Loriot natürlich auch in der Popmusik: von Loudon Wainwright III. bis Randy Newman, von Weird Al Yancovic bis Frank Zappa, von Otto bis Helge Schneider. Sogar Ry Cooder versucht sich auf seinem neuen Album „Pull Up Some Dust And Sit Down" (Veröffentlichung am 02.09.11) in der Kunst der Ironie.
Im Kramladen heißt es diesmal: „Holleri du dödl di...diri diri dudl dö" und „Humpty Dumpty World".

Playlist zum Loriot-Kramladen am 01.09.11 
Artist / Track / Album / Label
1. Loriot / Tagesmeldungen / Loriot's Heile Welt / Deutsche Grammophon
2. L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records
3. Ry Cooder / Humpty Dumpty World / Pull Up Some Dust And Sit Down / Nonesuch, Rattay Music
4. Loriot / Der Kleinsparer / Loriot's Heile Welt / Deutsche Grammophon
5. Various Artists / I Want My Money Back (Collage) / diverse / diverse
5. Alanis Morissette / Ironic / MTV Unplugged / Maverick
6. Loriot / Fernsehabend / Dramatische Werke / Deutsche Grammophon
7. Dire Straits / Money For Nothing / The Very Best Of Dire Straits / Mercury Records
8. Wum (Loriot) / Ich wünsch mir ne kleine Miezekatze / Ich wünsch mir ne kleine Miezekatze / Ariola
9. Loriot / Der Astronaut / Loriot's Heile Welt / Deutsche Grammophon
10. Randy Newman / A Piece Of The Pie / Harps And Angels / Nonesuch Records, Warner
11. Loriot / Jodeldiplom / Dramatische Werke / Deutsche Grammophon
12. Focus / Hocus Pocus / The Best Of Focus / EMI
13. Wum (Loriot) / Abbl di babbl (Hundeklavier) / Abbl di babbl Wum's Gesang / Ariola
14. Loriot / Werbung / Loriot's Liebesbriefe / Deutsche Grammophon
15. Wum (Loriot) / Ich bin ein kleiner Hund / Wum's Gesang / Ariola

Kramladen in ByteFM am Donnerstag 18.08.11 23-24 Uhr (Wiederholung Samstag 20.08.11 14-15 Uhr) Thema:

Rios Liederbuch - zum 15. Todestag von Rio Reiser
„Rio Reiser wurde als Kleinkind von russischen Soldaten in einem Bombentrichter im Berliner Stadtbezirk Tiergarten gefunden und in einem der damals überfüllten Waisenhäuser untergebracht", so beginnt die „Biographie" von Rio Reiser; sie endet mit den Worten „Alles Lüge", was als Hinweis auf die gleichnamige Single deklariert ist. Die lustvoll gelogene, mit anarchischem Witz formulierte „Biographie", die ursprünglich als „Waschzettel" dem Solo-Album „Rio I." beigefügt war, findet sich nun abgedruckt im „Rio Reiser Liederbuch", das mit dem Deutschen Musikeditionspreis 2011 ausgezeichnet wurde. In der Begründung der Jury heißt es: Das aufwendig gestaltete und gut gemachte Liederbuch über einen wichtigen Autor und Musiker der U-Musik gibt einen guten Überblick über das Leben und Schaffen von Rio Reiser. Ein schöner Satzspiegel und die gute Fotoauswahl lassen den Band zu einem Lesegenuss werden.
Neben den kompletten Liedtexten, Klaviernoten, Gitarrenakkorden und Arrangementhinweisen enthält das großformatige, 450 Seiten umfassende Liederbuch auch, Fotos, Zeichnungen und handschriftliche Texte. Rios früherer Begleitgitarrist Lutz Kerschowski, der die Transkriptionen erstellte, beschreibt im Vorwort - unter anderem - wie sich die musikalische Arbeit mit Rio bei ihren gemeinsamen Treffen entwickelte. Vor der Pflicht der geplanten Ausarbeitung neuer Lieder, gab es meist eine ausgiebige Jam-Session. Sie spielten querbeet alle möglichen Songs aus der Popgeschichte: „Von den Beatles über Connie Francis, die Beach Boys und Donovan, von Chuck Berrys ‚Schooldays' über Dorthes ‚Graf von Luxemburg' bis zu den Stones, Johnny Cash und ein paar
irischen und deutschen Volksliedern."
Eine ähnliche stilistische Bandbreite will Kerschowski auch in Rio Reisers Liederbuch dokumentiert sehen. Das dürfte wohl ein wenig übertrieben sein. Aber, wenn man im Liederbuch blättert, die tiefgründigen und eindringlichen Texte liest und die Kompositionen in gedruckter Notations-Form studiert, wird überdeutlich, dass Rio Reiser nicht nur ein ebenso wortmächtiger wie sensibler Textdichter, sondern auch ein außergewöhnlicher Liedkomponist von Format war - und, dass die deutsche Popszene vor 15 Jahren eine ihrer wichtigsten und am meisten unterschätzten Musikerpersönlichkeiten verloren hat.
Zum 15. Todestag von Rio Reiser blättert der Kramladen in Rios Liederbuch und macht einige seiner kompositorisch-textlichen Glanztaten hörbar.

Playlist zur Sendung Rios Liederbuch 
Artist / Track / Album / Label
1. L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records
2. Ton Steine Scherben / Der Traum ist aus / Live II / David Volksmund Produktion, Indigo
3. Rio Reiser / Für immer und dich / Der Traum ist aus (Original Soundtrack) / David Volksmund Produktion, Indigo
4. Rio Reiser / Nur dich / Durch die Wand / Columbia, Sony
5. Rio Reiser / Zauberland / Rio*** / Columbia, Sony
6. Rio Reiser / Alles Rio*** / Columbia, Sony
7. Rio Reiser / Herzverloren / Familienalbum - eine Hommage / Safety Records, Edel
8. Rio Reiser / Wann / Blinder Passagier / Columbia, Sony
9. Rio Reiser / Träume / Himmel & Hölle / Columbia, Sony
10. Rio Reiser / Wo sind wir jetzt / download
11. Rio Reiser / Der Junge am Fluss (Hintergrundmusik) / Himmel und Hölle / Columbia, Sony

Kramladen in ByteFM am Sonntag 14.08.11 14-15 Uhr, Thema:  

Déjà Vu - Long Time Gone

Zum heutigen 70. Geburtstag von David Crosby

„Zeit ist der einzige Wert, Zeit ist die endgültige Währung. Nicht das Geld, nicht die Macht. Die Zeit wird sich finden, wenn Du bereit bist, Dir Zeit zu nehmen", so heißt es im Crosby-Song „Time Is The Final Currency", geschrieben für seine Band CPR. Etliche zeitlose und geschichtsträchtige Songs hat er im Verlauf eines halben Jahrhunderts geschrieben. Einige davon sind in dieser Stunde zu hören - aus Anlass des heutigen 70. Geburtstages von David Crosby, der genau vor 46 Jahren seinen ersten Welthit hatte, als Sänger und Gitarrist der Folkrock-Band The Byrds. Zum absoluten Superstar stieg er auf als Mitglied der „amerikanischen Beatles" Crosby Stills Nash & Young. Im Quartett der Singer-Songwriter zeichnete er für die außergewöhnlichen Kompositionen verantwortlich. „Déjà Vu", „Triad", „Long Time Gone", „Guinnevere", „Almost Cut My Hair" u.a. gehörten zu den eigenwilligsten und harmonisch differenziertesten Songs ihrer Zeit.

Ab 1971 nahm er sporadisch Solo-Alben auf und arbeitete immer wieder eng mit Graham Nash zusammen. Als Duo gingen die beiden auf Tourneen und veröffentlichten gemeinsame Alben. Crosby's wachsende Drogenabhängigkeit führte in den 80er Jahren zum Absturz seiner Karriere. Wegen Drogendelikten und Waffenbesitz wurde er im August 1983 zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, kam aber nach 9 Monaten Haft wieder frei. Auf die Frage eines Interviewers, warum er eine Waffe bei sich trüge, antwortete er, er wolle nicht wie John Lennon sterben. Nachdem er sich von seiner Heroin- und Kokain-Abhängigkeit befreit hatte, gelang ihm 1988 ein Comeback. Mit seinen alten Kumpels Stills, Nash und Young nahm er das Album „American Dream" auf, veröffentlichte im Jahr darauf sein zweites Solo-Album „Oh Yes, I Can" und kooperierte mit Phil Collins auf dessen Album „... But Seriously". Als Background-Sänger ist David Crosby z.B. im Phil Collins-Song „Another Day In Paradise" zu hören. Im Collins-Song „That's Just The Way It Is" singen beide im Duett. Gesanglich unterstützte er neben James Taylor, Jackson Browne, Joni Mitchell und vielen anderen auch David Gilmour im Titelstück aus dessen Soloalbum „On An Island" (2006).

1994 musste sich Crosby einer Lebertransplantation unterziehen. Die jahrelangen Drogen- und Alkoholexzesse hatten ihn gesundheitlich fast ruiniert. Am Krankenbett soll Graham Nash ihm beim Abschied ins Ohr geflüstert haben: „Lass mich nicht allein mit dem verrückten Stills". Im gleichen Jahr hatten Crosby Stills & Nash ihr Album „After The Storm" veröffentlicht. 1998 gründete David Crosby gemeinsam mit seinem Sohn James Raymond die Band CPR, ging mit diesem Familienunternehmen auf Tour und veröffentlichte bislang drei CPR-Alben. Sein Sohn war auch beteiligt am großartigen Album „Crosby-Nash" von 2004 und an der anschließenden Welt-Tournee, die ihn auch nach Deutschland führte.

David Crosby hat vier leibliche Kinder und ist via Samenspende auch der biologische Vater der beiden Kinder von Melissa Etheridge.

Im März 2004 hatte Crosby wieder Probleme mit der Justiz wegen Waffen- und Marihuana-Besitzes. Er kam mit einer Geldstrafe davon. Die Strafe von 5000 US-Dollar konnte er locker aus der Portokasse zahlen, denn die Tourneen gemeinsam mit Stills und Nash liefen kommerziell erfolgreich und waren auch musikalisch ein Gewinn. Eine in den USA viel beachtete Retrospektive von David Crosbys Solo-Aktivitäten und Gruppen-Arbeiten mit den unterschiedlichen Bands seiner Karriere wurde 2006 als „Voyage Box Set" veröffentlicht. Ein Mitschnitt der bislang letzten Tour von Crosby Stills Nash & Young erschien 2008 als DVD-Dokumentation und Audio-CD „Déjavù live". Und - so wie es aussieht: There's more to come - long may you run.

Playlist zur Sendung am 14.08.11, zum 70. Geburtstag von David Crosby
Artist / Track / Album / Label
1. L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records
2. CPR / Breathless / Just Like Gravity / Gold Circle
3. David Crosby / Thousand Roads / Thousand Roads / Atlantic
4. Crosby Stills & Nash / Shadow Captain / Allies  /Atlantic
5. Crosby Stills Nash & Young / Déjà Vu / Déjà Vu / Atlantic
6. CPR / Gone Forever / Just Like Gravity / Gold Circle
7. David Crosby / Too Young To Die / Thousand Roads / Atlantic
8. David Crosby / Melody / Oh Yes I Can / A&M Records
9. CPR / Time Is The Final Currency / CPR / Edel Records
10. David Crosby / Flying Man (Hintergrundmusik) / Oh Yes I Can / A&M Records

Kramladen in ByteFM am Donnerstag 04.08.11 23-24 Uhr (Wiederholung Samstag 06.08.11 14-15 Uhr) Thema:

Neue Songs, neue Sängerinnen

Das Reservoir scheint schier unerschöpflich. Immer wieder tauchen neue Namen junger Sängerinnen und Songschreiberinnen in der Popszene auf. Und das nicht nur im populären Mainstream-Bereich, sondern gerade auch an den Rändern und in den Nischen des massen-kompatiblen Pop. Dort, in den Seitenarmen der populären Musik, ist die Zahl der eigenwillig-kreativen weiblichen Newcomer deutlich größer als die Zahl der männlichen Kollegen - zumindest was die zugänglichen Veröffentlichungen angeht.

Manche der neuen Sängerinnen scheinen wie aus dem Nichts aufzutauchen und können doch eine geschulte und gereifte Qualität vorweisen; die meisten jedoch haben bereits eine längere musikalische Vorgeschichte hinter sich, ob mit jahrelanger Erfahrung im Knochenjob als tingelnde Club-Musikerin, oder als Sängerin in Diensten einer Band oder eines Solo-Künstlers.

Die junge Belgierin Selah Sue zum Beispiel, deren Debütalbum gerade veröffentlicht wurde, war hierzulande bislang völlig unbekannt, hatte sich aber als talentierte Sängerin und Songschreiberin in ihrer Heimat und in den Niederlanden einen Namen gemacht, trat sogar dort schon auf größeren Festivals auf und tourte als Vorprogramm ihres Landsmanns Milow. Ihre kraftvolle, reibungsvolle Soulstimme, ihre selbstverfassten Songs, die eine eigene Handschrift erkennen lassen und ihr Musikmix aus Soul, Raggamuffin, Funk und Pop, all diese Pluspunkte heben ihr Debütalbum, das so heißt wie sie, „Selah Sue", weit über den Durchschnitt des Alltäglichen.

Auch die Norwegerin Unni Wilhelmsen ist hierzulande noch ein fast unbeschriebenes Blatt, obwohl sie in Skandinavien bereits sieben Alben veröffentlicht hat. Ihr letztes, folgerichtig „7" betiteltes Album erschien nun auch in Deutschland. Es enthält neun durchweg hörenswerte Eigenkompositionen, die stilistisch im Folk und Singer/Songwriter-Idiom angesiedelt sind und durch einen Hauch von Jazz veredelt und mittels einer kräftigen Prise Electronica, Loops und Samples modernisiert werden. Nicht von ungefähr enthält das brillante Album als einzige Coverversion eine Interpretation des Joni Mitchell-Songklassikers „Both Sides Now". Damit signalisiert Unni Wilhelmsen, an welchem hohen Qualitätsmaßstab sie sich orientiert.

Ebenfalls aus dem zur Zeit Trauer tragenden Land Norwegen stammt die 25-jährige Sängerin und Songschreiberin Susanne Sundfor, die in ihrer Heimat bereits drei Alben veröffentlicht hat, aber erst vor zwei Monaten ihr erstes internationales Album „The Brothel" auf den Markt brachte. Ihre Musik ist spannungsreich und tiefgründig, Holzbläser, wechseln sich ab mit geräuschhaften Samples, Arabesken mit Kirchenchorälen. Chöre, mit ihrer sensiblen Stimme selbst aufgeschichtet, sind eines der hervorstechenden Merkmale ihrer ebenso fragilen wie intensiven Songs.

Anna Calvi ist ein weiterer neuer Name, den Eingeweihte mit Hochachtung und wissendem Kopfnicken aussprechen, wenn es um die Aufzählung von angesagten jungen Sängerinnen und Songschreiberinnen geht. Die Britin Anna Calvi spielt ihre elektrische Brettgitarre der geschichtsträchtigen Marke Fender Telecaster mal „wie ein Brett" mit viel Hall, mal subtil mit Flamenco-Anschlag. Ihre Stimme aber ist die eigentliche Überraschung, denn ihr Ausdruck reicht von tranceartigen Schwebungen bis zu exaltierten Ausbrüchen mit fast opernähnlichem Vibrato und einer divenhaften Grandezza. Der Kritiker des valve-magazine lobt den Song „The Devil" ihres Debütalbums in den höchsten Tönen: „Und wenn Calvi in „The Devil" allem Soul in ihrer Stimme freien Lauf lässt und die Gitarren zu famosen Harmonien träumerische Arpeggien spucken, wünschte man, die zum Zerbersten aufgestaute Energie des Songs, die erst gegen Ende entfesselt wird, würde ewig weiter martern und foltern - famos."

Die in Teheran geborene, in Indien und den USA aufgewachsene Sängerin Azam Ali, bekannt als Frontfrau der Weltmusik-Gruppe Niyaz, hat in ihrem Solo-Album „From Night To The Edge Of Day" ein Programm von orientalischen Wiegenliedern zusammengetragen. Traditionelle persische, türkische, arabische und kurdische Wiegenlieder singt Azam Ali auf beeindruckende, geradezu magisch anrührende Weise. Ob es im Orient oder Okzident geschieht, in der islamischen oder christlichen, in der jüdischen, buddhistischen oder hinduistischen Welt, dieses zutiefst menschliche Ritual ist weltumspannend und birgt eine universelle Kraft: wenn eine Mutter ihr Kind in den Schlaf singt.

Zu hören sind in dieser Stunde außerdem die Sängerinnen Sabrina Ascacibar, Lea W. Frey, Alessi Laurent-Mark alias Alessi's Ark, Carmen Brown, Kyla La Grange und zu guter Letzt die immer wieder für kreative Überraschungen sorgende Björk mit ihrem aktuellen Song „Cristalline".

Der Kramladen präsentiert eine Stunde Frauen-Power mit neuen Songs auf künstlerisch zumeist hohem Niveau.

.Playlist zur Sendung am 04.08.11 "Neue Songs, neue Sängerinnen"
Artist / Track / Album / Label
1. Alessi's Ark / Kind Of Man / Time Travel / Bella Union
2. Carmen Brown & The Elements / No Escape / It's All For You / Zyx Music, o-Tone Music, BHM
3. Kyla La Grange / Walk Through Walls / Mojo presents Communion / Communion Records, Mojo
4. Lea W. Frey / Running Up That Hill / We Can't Rewind / Traumton Records
5. L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records
6. Selah Sue / This World / Selah Sue / Warner
7. Unni Wilhelmsen / Space Opera / 7 / Edel Content
8. Unni Wilhelmsen / Both Sides Now / 7 / Edel Content
9. Susanne Sundfør / The Brothel / The Brothel / Grönland
10. Susanne Sundfør / Lilith / The Brothel / Grönland
11. Susanne Sundfør / Turkish Delight / The Brothel / Grönland
12. Anna Calvi / Suzanne and I / Live at the Maison de la Radio, Paris / download
13. Anna Calvi / The Devil / Anna Calvi / Domino Records
14. Azam Ali / Shirin / From Night To The Edge Of Day / Exil, Indigo
15. Sabrina Ascacibar / Lament / Wo bist du? / Bear Family Records
16. Björk / Cristalline / Biophilia /
17. Man In The Moon / Flying Upside Down (Hintergrundmusik) / Cosmic Chill Lounge Vol. 5 / Sine Music

Kramladen in ByteFM am Donnerstag 21.07.2011 23-24 Uhr (Wiederholung Samstag 23.07.11 14-15 Uhr), Thema:

„Vulkane, Vibrationen, Volksmusik und mehr" - Musik und Erlebnisse vom westlichen Rand Europas - Audio
Die „isla verde y de los volcanes", wie La Palma, die grünste, vulkanreichste und landschaftlich vielfältigste Insel des kanarischen Archipels genannt wird, ist nicht nur ein Wanderparadies, sondern bietet zunehmend auch musikalische Entdeckungen. Auf der Plaza Espana in der Inselhauptstadt Santa Cruz ist ein farbenfrohes Volksfest mit traditionellen Tänzen, Chorgesängen und einem Mandolinen-Orchester zu erleben, tags drauf findet auf dem zentralen Platz in Los Llanos, der heimlichen Hauptstadt im sonnigen Westteil der Insel, ein international besetztes Jazzkonzert statt. Im Kulturzentrum von El Paso tritt vor handverlesenem Publikum der kanarische Latino-Rapper Mensey auf, während das virtuose Gitarren-Duo Guitar Juice aus Teneriffa in einer Altstadt-Kneipe kanarischen Gypsy-Swing in der Tradition von Django Reinhardt zelebriert. Wenige Tage später am gleichen Ort rezitiert ein palmerischer Dichter mit verkniffenem Gesicht eigene Prosatexte und wird dabei von zwei Akustikgitarristen begleitet, die den scharfen Ton der Rezitation mit Wohlklang umhüllen. Einer der beiden Begleitgitarristen ist der Sänger und Songschreiber Daniel Cano aus Gran Canaria, der sich vor zwei Jahren mit seinem Benefiz-Song „Sin Conflicto Al Fin" an der weltweiten Friedens-Initiative „World March for Peace and Nonviolence" beteiligt hat.
Über ein Vierteljahrhundert wurde die Musik von La Palma bestimmt von der 1974 gegründeten Folkrock-Gruppe Taburiente, benannt nach dem grandiosen Erosions-Krater im Zentrum der Insel, Caldera de Taburiente. Die Band Taburiente galt in den siebziger Jahren neben Malicorne aus Frankreich, Alan Stivell aus der Bretagne, Elster Silberflug aus Heidelberg und anderen als eine der wichtigsten europäischen Folkrock-Gruppen (außerhalb Englands, Schottlands und Irlands), die regionale Folklore selbstbewusst und kompetent mit Rock/Pop-Elementen verbanden und kritische Textinhalte verarbeiteten. Nach längerer Pause meldete sich die Band um den Sänger, Songschreiber und Maler Luis Morera 2008 mit ihrem neuen Album „Libre" zurück.
Zu den tonangebenden Musikern auf La Palma zählt auch die Sängerin und Songschreiberin Ima Galguén, die in ihren Liedern Bezüge zur keltischen Musik herstellt, während die junge Musikszene nicht nur auf La Palma, sondern auch auf anderen kanarischen Inseln, sich stilistisch mehr an der Latino-Rhythmik aus Venezuela und der Karibik orientiert. Die Verbindung zu Amerika und der Karibik hat historische Wurzeln. Seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts wurden Palmeros immer wieder durch Vulkanausbrüche und Hungersnöte gezwungen, zu emigrieren und suchten ihr Glück in der Neuen Welt. Heimkehrer, die es in der Ferne zu bescheidenem Wohlstand gebracht hatten, kamen mit lateinamerikanischer Musik in ihrem Gepäck auf die Insel zurück, was hörbare Spuren in der weiteren Entwicklung der palmerischen Musik hinterließ.
Traumhafte Wanderungen durch die Naturwunder der Insel wie die atemberaubend schöne, übergrünte Caldera de Taburiente mit ihren bis auf 2.400 Meter steil aufragenden Kraterwänden, die Ruta de los Volcanes, ein Höhenweg entlang bizarrer Vulkankrater, der Lorbeer-Urwald Los Tilos mit seiner subtropischen Vegetation, abgelegene, schwarze Lava-Ministrände in versteckten Buchten an der Felsenküste und die Mondlandschaften um den 1971 ausgebrochenen Vulkan Teneguia an der Südspitze der Insel, das sind die touristischen Highlights von La Palma, die musikalischen sind nicht immer so leicht zu finden, aber jede Entdeckung wert. In dieser Kramladen-Ausgabe werden einige Musikentdeckungen von der Insel La Palma am westlichen Rand Europas präsentiert.

Playlist zur La Palma-Sendung am 21.07.11
Artist / Track / Album / Label
1. L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records
2. Los Enanitos Verdes / La Luz Del Rio / Solo Exitos Con Los Enanitos / Sony / BMG
3. Taburiente / Fuego En El Alma / Libre / Noda Estudio Records / Santana Alonso
4. Ima Galguén / Celofán / Temprano Son De Mar / Galguén Producciones
5. Mensey / Tu Tranquila / No Voy A Morir En La Esquina / Bate Music / Vicious Records S.L.U.
6. Sine / Spring Awakening / Cosmic Chill Lounge Relaxing Chillout Music Vol 5 / Sine Music
7. Guitar Juice / Chocolate / Eight Years And Six Months / Takeo Music / Canarias Cultura En Red
8. Ima Galguén / San Borodon / Temprano Son De Mar / Galguén Producciones
9. Mensey / Rema Pa'lla / No Voy A Morir En La Esquina / Bate Music / Vicious Records S.L.U.
10. Taburiente / La Palma Es Un Punto / Libre / Noda Estudio Records / Santana Alonso
11. Faro / Toscan Dawn (Hintergrundmusik) / Cosmic Chill Lounge Relaxing Chillout Music Vol 5 / Sine Music

Rückblick auf Kramladen am 21.07.11, Thema: "Vulkane, Vibrationen, Folkrock und mehr" - Musik und Geschichten vom westlichen Rand Europas - von der Kanareninsel La Palma. ; Audio La Palma La Palma Caldera

Rückblick auf Kramladen am 07.07.11, Thema: "Der ewige Beatle auf Deutschland-Tour - zum heutigen 71. Geburtstag von Ringo Starr". mehr... ; Playlist; Audio

Kramladen in ByteFM am 07.07.2011 23-24 Uhr (Wiederholung Samstag 09.07.11 14-15 Uhr, Thema:

"Der ewige Beatle auf Deutschland-Tour - zum 71. Geburtstag von Ringo Starr"

Seit Anfang Juni ist Ringo mit seiner All-Starr Band auf großer Europa-Tournee und gibt insgesamt 27 Konzerte, vier davon auch in Deutschland (07.07. Hamburg Stadtpark Freilichtbühne, 10. 07. Düsseldorf Philipshalle, 12.07. Berlin Tempodrom, 16.07. Frankfurt Jahrhunderthalle). Angesprochen auf den Auftritt am Abend seines 71. Geburtstages am 07.07. in Hamburg sagt Ringo während der Pressekonferenz vor dem Tourneestart, Hamburg sei seine Stadt in Deutschland; schließlich hat er auf der Reeperbahn seine ersten Konzerte mit den Beatles gespielt. „An meinem Geburtstag werden wir richtig aufdrehen. Wasser für alle!", sagt Ringo grinsend vor der versammelten Presse.
Begleitet wird er bei seiner Tour 2011, die ihn im November auch nach Mittel- und Südamerika führen wird - wie schon bei seiner Nordamerika-Tournee im Sommer letzten Jahres - von den Altstars Edgar Winter, Rick Derringer (McCoys), Gary Wright (Spooky Tooth), Richard Page (Mr. Mister) und Wally Palmer (The Romantics). Außerdem gehört zum Line-up der All-Starr-Band mit Greg Bissonette ein zweiter Schlagzeuger als Verstärkung, schließlich ist der schweißtreibende, kräftezehrende Job eines Rock-Schlagzeugers über die Länge eines 2.1/2-Stunden-Konzertes für einen 71-jährigen eine echte Herausforderung. Es sei zwar anstrengend, aber es würde ihm nach wie vor so viel Spaß machen, dass es für ihn ewig so weiter gehen könne, sagt Ringo bei der Pressekonferenz. An Aufhören denkt er jedenfalls noch lange nicht.
Wie schon zu seinem 70. Geburtstag im letzen Juli wünscht er sich von seinen Fans und von der ganzen Welt, dass sich alle Menschen weltweit an folgender Aktion beteiligen: Am Tag seines Geburtstags, dem 7.7., solle jeder und jede um 12 Uhr, ob im Büro, auf der Straße, am Küchenherd, im Flugzeug, wo auch immer, die Hände zum Victory-Zeichen heben und laut rufen: „Peace and Love! Peace and Love!" - Typisch Ringo, dass diese Spass-Aktion mehr ist als nur ein Gag, sondern auch Ausdruck seines Selbstverständnisses und seiner Botschaft. Und die lautet seit 1967 unverändert: „All You Need Is Love!" Natürlich weiß er, dass ein Spruch, ein Song - so oft er auch wiederholt, so oft er auch begeistert gesungen wird - die Lieblosigkeit und den Unfrieden in der Welt nicht beheben kann. Ringo ist ja kein Schwachkopf und auch kein hippieseliger Flowerpower-Prophet. Aber er lässt keine Gelegenheit aus, um zu fragen: „What's wrong about peace and love?"
Seit seinem ersten Soloalbum „Sentimental Journey", das kurz vor der Trennung der Beatles erschien, hat Ringo inzwischen 16 weitere Studioalben und 10 Live-Alben veröffentlicht - das meiste davon ist musikalisch brav bis bieder, aber gut gemacht. Das gilt auch für das aktuelle Album „Y Not", das von Ringo erstmalig selbst produziert wurde.
Der Kramladen zum 71. Geburtstag des ältesten Beatles feiert den Drummer mit dem treuen Hundeblick und dem Schalk im Nacken. Ringo ist und bleibt der berühmteste Sänger, dessen wacklige Intonation und dessen schiefe Töne von niemandem verübelt, sondern von allen gar als Ausdruck von Authentizität betrachtet werden. Vielleicht kann man heutzutage über „Peace and Love" glaubwürdig nur mit unsicherer Stimme singen.
Zu Beginn der Tour 2011 spielte Ringo mit seiner All-Starr-Band in einem Promo-Konzert für die Weltpresse vier Songs, die in diesem Kramladen zum 71. Geburtstag von Ringo zu hören sein werden, und zwar die beiden Beatles-Songs „Boys" und „With A Little Help From My Friends" - natürlich von Ringo gesungen. Und, um auch seine Begleitmusiker ins Rampenlicht zu stellen, präsentierte sich Edgar Winter mit seinem Song „Freedom" und Richard Page mit dem Tophit seiner Gruppe Mr. Mister „Broken Wings". Ringo meinte dann noch launisch, er habe auch seinem Kumpel Paul angeboten, sich an der Tour zu beteiligen. Und wie jedem anderen Mitmusiker habe er auch Paul offeriert, dass er zwei eigene Songs mit der All-Starr-Band spielen könne; aber leider sei Paul derzeit zu sehr beschäftigt, ergänzte Ringo grinsend.
Seit Anfang Juni ist Ringo mit seiner All-Starr Band auf großer Europa-Tournee und gibt insgesamt 27 Konzerte, vier davon auch in Deutschland (07.07. Hamburg Stadtpark Freilichtbühne, 10. 07. Düsseldorf Philipshalle, 12.07. Berlin Tempodrom, 16.07. Frankfurt Jahrhunderthalle). Angesprochen auf den Auftritt am Abend seines 71. Geburtstages am 07.07. in Hamburg sagt Ringo während der Pressekonferenz vor dem Tourneestart, Hamburg sei seine Stadt in Deutschland; schließlich hat er auf der Reeperbahn seine ersten Konzerte mit den Beatles gespielt. „An meinem Geburtstag werden wir richtig aufdrehen. Wasser für alle!", sagt Ringo grinsend vor der versammelten Presse.
Begleitet wird er bei seiner Tour 2011, die ihn im November auch nach Mittel- und Südamerika führen wird - wie schon bei seiner Nordamerika-Tournee im Sommer letzten Jahres - von den Altstars Edgar Winter, Rick Derringer (McCoys), Gary Wright (Spooky Tooth), Richard Page (Mr. Mister) und Wally Palmer (The Romantics). Außerdem gehört zum Line-up der All-Starr-Band mit Greg Bissonette ein zweiter Schlagzeuger als Verstärkung, schließlich ist der schweißtreibende, kräftezehrende Job eines Rock-Schlagzeugers über die Länge eines 2.1/2-Stunden-Konzertes für einen 71-jährigen eine echte Herausforderung. Es sei zwar anstrengend, aber es würde ihm nach wie vor so viel Spaß machen, dass es für ihn ewig so weiter gehen könne, sagt Ringo bei der Pressekonferenz. An Aufhören denkt er jedenfalls noch lange nicht.
Wie schon zu seinem 70. Geburtstag im letzen Juli wünscht er sich von seinen Fans und von der ganzen Welt, dass sich alle Menschen weltweit an folgender Aktion beteiligen: Am Tag seines Geburtstags, dem 7.7., solle jeder und jede um 12 Uhr, ob im Büro, auf der Straße, am Küchenherd, im Flugzeug, wo auch immer, die Hände zum Victory-Zeichen heben und laut rufen: „Peace and Love! Peace and Love!" - Typisch Ringo, dass diese Spass-Aktion mehr ist als nur ein Gag, sondern auch Ausdruck seines Selbstverständnisses und seiner Botschaft. Und die lautet seit 1967 unverändert: „All You Need Is Love!" Natürlich weiß er, dass ein Spruch, ein Song - so oft er auch wiederholt, so oft er auch begeistert gesungen wird - die Lieblosigkeit und den Unfrieden in der Welt nicht beheben kann. Ringo ist ja kein Schwachkopf und auch kein hippieseliger Flowerpower-Prophet. Aber er lässt keine Gelegenheit aus, um zu fragen: „What's wrong about peace and love?"
Seit seinem ersten Soloalbum „Sentimental Journey", das kurz vor der Trennung der Beatles erschien, hat Ringo inzwischen 16 weitere Studioalben und 10 Live-Alben veröffentlicht - das meiste davon ist musikalisch brav bis bieder, aber gut gemacht. Das gilt auch für das aktuelle Album „Y Not", das von Ringo erstmalig selbst produziert wurde.
Der Kramladen zum 71. Geburtstag des ältesten Beatles feiert den Drummer mit dem treuen Hundeblick und dem Schalk im Nacken. Ringo ist und bleibt der berühmteste Sänger, dessen wacklige Intonation und dessen schiefe Töne von niemandem verübelt, sondern von allen gar als Ausdruck von Authentizität betrachtet werden. Vielleicht kann man heutzutage über „Peace and Love" glaubwürdig nur mit unsicherer Stimme singen.
Zu Beginn der Tour 2011 spielte Ringo mit seiner All-Starr-Band in einem Promo-Konzert für die Weltpresse vier Songs, die in diesem Kramladen zum 71. Geburtstag von Ringo zu hören sein werden, und zwar die beiden Beatles-Songs „Boys" und „With A Little Help From My Friends" - natürlich von Ringo gesungen. Und, um auch seine Begleitmusiker ins Rampenlicht zu stellen, präsentierte sich Edgar Winter mit seinem Song „Freedom" und Richard Page mit dem Tophit seiner Gruppe Mr. Mister „Broken Wings". Ringo meinte dann noch launisch, er habe auch seinem Kumpel Paul angeboten, sich an der Tour zu beteiligen. Und wie jedem anderen Mitmusiker habe er auch Paul offeriert, dass er zwei eigene Songs mit der All-Starr-Band spielen könne; aber leider sei Paul derzeit zu sehr beschäftigt, ergänzte Ringo grinsend.

Playlist zur Ringo-Sendung am 07.07.11
Artist / Track / Album / Label
1. L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records
2. Ringo & His All-Starr Band / Boys / Download (Ringo's Press Conference 01.06.2011) / Muzu.tv
3. The Beatles / Boys / The Beatles live at the Hollywood Bowl / EMI Elektrola
4. Ringo & His All-Starr Band feat. Edgar Winter / Freedom / Download (Ringo's Press Conference 01.06.2011) / Muzu.tv
5. Ringo & His All-Starr Band / Photograph / Ringo & His New All-Starr Band / King Biscuit Flower Hour Records
6. Ringo & His All-Starr Band feat. Richard Page / Broken Wings / Download (Press Conference 01.06.2011) / Muzu.tv
7. Ringo Starr / Time / Y Not / Universal
8. Ringo Starr & Paul McCartney / Walk With You / Y Not / Universal
5. Ringo Starr / Peace Dream / Y Not / Universal
9. Ringo Starr & Joss Stone / Who's Your Daddy / Y Not / Universal
10. Ringo & His All-Starr Band / With A Little Help From My Friends / Download (Press Conference 01.06.2011) / Muzu.tv
11. John Lennon & Ringo / I'm The Greatest / Lennon Anthology New York City / Capitol
12. Bob Dylan (feat. Ringo) / Heart Of Mine / Shot Of Love / CBS
13. Ringo & His All-Starr Band / Act Naturally / Ringo & His New All-Starr Band / King Biscuit Flower Hour Records
14. The Beatles / Flying (Hintergrundmusik) / Magical Mystery Tour / Parlophone / EMI Artist Track Album Label
1. L. Shankar Darlene (Kramladen-Themamusik) Touch Me There Zappa Records
2. Paul Vincent Norwegian Wood My Beatles Songbook Bell Records, Luxus Musik
3. Vanderlinde Fool On The Hill Wind And Rain ASR, Soulfood
4. Paul Vincent I Saw Her Standing There My Beatles Songbook Bell Records, Luxus Musik
5. Paul Vincent Girl My Beatles Songbook Bell Records, Luxus Musik
6. Leslie West I Feel Fine Unusual Suspects Mascot, Provogue
7. Paul Vincent I Feel Fine My Beatles Songbook Bell Records, Luxus Musik
8. The Beatles Cry For A Shadow The Beatles Anthology 1 Apple, EMI
9. Tony Sheridan and The Beat Brothers My Bonnie The Beatles Anthology 1 Apple, EMI
10. Paul Vincent You've Got To Hide Your Love Away My Beatles Songbook Bell Records, Luxus Musik
11. Paul Vincent Ticket To Ride My Beatles Songbook Bell Records, Luxus Musik
12. Paul Simpson Project Eleanor Rigby Soulshine Amazon.de
13. Paul Vincent Day Tripper My Beatles Songbook Bell Records, Luxus Musik
14. Dana Fuchs Helter Skelter Live In NYC download
15. Red Hot Chili Pipers Hey Jude Bagrock To The Masses Rel Records, New Music
16. Ben From Corduroy Come Together Wavemusic 17 California Sunset Records, Wavemusic
17. Pat Metheny And I Love Her (Hintergrundmusik) What's It All About NoneSuch
Artist Track Album Label
1. L. Shankar Darlene (Kramladen-Themamusik) Touch Me There Zappa Records
2. George Harrison / Living In The Material World / Living In The Material World / Apple, Parlophone
3. Queen My Fairy King Queen At The BBC Parlophone
4. Freddie Mercury Let's Turn It On Mr. Bad Guy CBS
5. Freddie Mercury Man Made Paradise Mr. Bad Guy CBS
6. Freddie Mercury & Michael Jackson There Must Be More Than Life Than This Demo, bislang unveröffentlicht download
7. Freddie Mercury My Love Is Dangerous Mr. Bad Guy CBS
8. George Harrison All Things Must Pass All Things Must Pass Apple, Parlophone
9. The Beatles While My Guitar Gently Weeps (Love-Version) Love Apple, Parlophone
10. George Harrison Rising Sun Brainwashed Dark Horse, EMI
11. George Harrison Marwa Blues Brainwashed Dark Horse, EMI