" Es ist eine alte Geschichte, doch bleibet sie immer neu ... " (Heine)
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Die Apostel des Zeitgeistes verkünden eine neue Ära der poetischen Sensibilität. Allenthalben wird ein Rückzug aus dem Gelärme der kurzlebigen Lifestyle-Moden beobachtet. Kunst, Literatur und Pop hätten die Magie der leisen Töne entdeckt, schrieb kürzlich "Der Spiegel". Quer durch die Gesellschaft sei eine Sehnsucht nach Ruhe erkennbar, das Interesse an einer neuen Romantik ganz ohne Verklärung und Biedermeierkitsch - und: ein neuer Sinn für Poesie im Alltag, "hin- und hergerissen zwischen Ernst und Ironie".
Da kommt die Erinnerung an den großen Dichter Heinrich Heine zu seinem 150. Todestag wie gerufen. Kaum ein anderer Poet seiner Zeit hat die Schwärmerei der Romantik gleichermaßen ausgekostet und ironisch gebrochen wie Heine. Leise zog ihm durchs Gemüt nicht nur das liebliche Frühlingsgeläute, sondern auch der Spott über Liedlein, Sterne und Blümelein, Äuglein und Mondglanz und Sonnenschein. Denn "wie sehr das Zeug auch gefällt, so macht's doch noch lang keine Welt".
"Schattenküsse, Schattenliebe, Schattenleben ..." (Heine)
Das Programm beinhaltet vor allem romantische und ironisch-spöttische Heine-Texte. Doch auch der politisch-rebellische Heine kommt nicht zu kurz. Die Rahmenhandlung erzählt die Geschichte von Hardy, einem glühenden Heine-Verehrer, der die Lyrik seines Idols zum Maßstab seines Lebens macht. Er versucht, mit romantischen Heine-Gedichten Frauen zu bezirzen, spielt mit politischen Heine-Texten den Rebellen und hofft, mit selbst vertonter Heine-Lyrik auf den Durchbruch als Sänger. Die unausweichlichen Pleiten, Pannen und Liebesenttäuschungen stürzen ihn jedes Mal in Fieberphantasien, in denen ihm sein Übervater Heine erscheint. Und fast immer hilft ihm die Heine-Erscheinung aus der Krise.
"Wer ein Herz hat und im Herzen Liebe trägt ..."(Heine)
Der komplette Mitschnitt der hr3-Rebell-Veranstaltung "Heine goes Pop", aufgezeichnet am 11.11.05 in der Alten Mühle Bad Vilbel
Spielzeit 1 Stunde 55 Minuten.
mit:
Volker Rebell (Rezitation, Gesang, Gitarre)
und:
Die Frankfurter Frühjahrskollektion:
Ein musikalisches Rezitations-Programm mit Texten des großen deutschen Dichters, brüchigen Romantikers, ironischen Lyrikers und emanzipatorischen Aufklärers. Mit modern arrangierten Songs zu Gedichten aus Heines "Buch der Lieder" und mit vertonter Heine-Prosa aus seinen "Reisebildern" und seinem "Romanzero". Musikstilistisch angesiedelt zwischen Pop, Folk, Jazz und Kammermusik.
"Ein neues Lied, ein besseres Lied, oh Freunde, will ich euch dichten ..." (Heine)
Planung und Technik:
Rahmenhandlung / Zwischentexte, Konzeption, Produktion: Volker Rebell
Tontechnik: Wolfgang Bernhard, Artur Büschel, Helmut Wörner
Kamera: Bruno Schneider, Sascha Langer, Axel Röthemeyer
Fotos: Andreas Frommknecht
Graphik Design: Winona Meschkat
Film-Schnitt, Booklet-Graphik: Ariane Mayer
DVD-Technik: Jakob List
"Emphatischer, einfühlsamer als Rebell kann man Heine wohl nicht rezitieren, musikalisch vielseitiger wie die Band Frankfurter Frühjahrskollektion kann man Heine wohl nicht vertonen" (Offenbach Post).
"Ein wunderbarer Auftakt zum Heine-Jahr 2006" (Main Echo).
"Auf einer völlig untypischen 'Lesung' wurde viel gelacht, getuschelt, geschmunzelt" (Hanauer Anzeiger).
"Heinrich Heine hätte der Abend sicher zugesagt." (Giessener Allgemeine).
"Die literarisch-musikalische Veranstaltung begeisterte ... humorvoll und kurzweilig" (Bad Hersfelder Zeitung).
"Der Lohn" für eine "wohllaunige, insgesamt gelungene Revue" (FR), war "lautstarker und lang anhaltender Applaus eines begeisterten Publikums" (HNA, Kassel).
Die Schlusszeile des Programms sagt viel über den Inhalt der musikalischen Heine-Hommage aus:
"Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, dass ich so fröhlich bin. Der Heine aus alten Zeiten, der geht uns nicht aus dem Sinn."
01 | Die Lorelei (Musik: Friedrich Silcher, Bearbeitung: M. Neumeyer) | 3'20 |
02 | Zwischentext: Hardy, der Heine-Junkie | |
03 | Lass die heil'gen Parabolen (Musik: M. Neumeyer) | 3'10 |
04 | Zwischentext: Hardys erster Heine-Kontakt | |
05 | Wenn man an dir Verrat geübt (Musik: J. Weiß) | 0'55 |
06 | Wandere/Wenn Dich ein Weib verraten hat (Musik: V. Rebell) | 1'30 |
07 | Aus meinen großen Schmerzen (Musik: M. Neumeyer) | 1'00 |
08 | Zwischentext: Heine auf die Kanzel | |
09 | Himmlisch war's (Musik: V. Rebell) | 1'10 |
10 | Zwischentext: Hardy und Harry | |
11 | Sie saßen und tranken am Teetisch (Musik: M. Neumeyer) | 3'10 |
12 | Zwischentext: Mädels anbaggern mit romantischen Heine-Gedichten | |
13 | Ich halte ihr die Augen zu (Musik: V. Rebell) | |
14 | Ich will meine Seele tauchen (Musik: R. Schumann*, Bearbeitung: M. Neumeyer) | 4'30 |
15 | Im wunderschönen Monat Mai (Musik: R. Schumann*, Bearbeitung: M. Neumeyer) | 3'45 |
16 | Zwischentext: Der Nebenbuhler taucht auf | |
17 | Zu deinen süßen Füßen (Musik: R. Schumann*, Bearbeitung: M. Neumeyer) | 2'25 |
18 | Zwischentext: Hardy und die Schülerband | |
19 | Geil/Die kleine Harfinistin/Nimmer glaub ich (Musik: M. Neumeyer)/ Ein Jüngling liebt ein Mädchen (Musik: R. Schumann*, Bearbeitung: M. Neumeyer) | 4'10 |
20 | Ein Weib (Rhythmus: A. Wild) | 1'30 |
21 | Eine Rosenknospe (Musik: V. Rebell) | 2'10 |
22 | Meinen schönsten Liebesantrag/Mit dummen Mädchen (Musik: M. Neumeyer) | 3'50 |
23 | Zwischentext: Das dumme Publikum | |
24 | Aus meinen Tränen sprießen (Musik: R. Schumann*, Bearbeitung: M. Neumeyer) | 3'10 |
25 | Aus meinen großen Schmerzen (Musik: M. Neumeyer) | 1'55 |
26 | Zwischentext: Hardy verzehrt sich vor Liebeskummer | |
27 | Ich stand in dunklen Träumen (Musik: V. Rebell) | 4'05 |
28 | Das ist ein Flöten und Geigen (Musik: R. Schumann*, Bearbeitung: M. Neumeyer) | 2'10 |
29 | Zwischentext: 1968 - Hardy revoluzzt | |
30 | Weltlauf (Musik: M. Neumeyer) | 1'00 |
31 | Zwischentext: Hardy agitiert | |
32 | Im traurigen Monat November war's/Ein neues Lied (Musik: V. Rebell) | 5'00 |
33 | Zwischentext: Hardy, der verhinderte Politrock-Star | |
34 | Verheißung - Nicht mehr barfuß, sollst Du traben (Musik: J.S. Bach/S. Kohnen) | 1'40 |
35 | Erinnerung aus Krähwinkels Schreckenstagen (Musik: V. Rebell) | 3'30 |
36 | Zwischentext: Hardy will nach Frankreich auswandern | |
37 | Anno 1839 (Musik: M. Neumeyer) | 3'30 |
38 | Zwischentext: Hardy und das HipHop-Festival | |
39 | Doktrin - Schlage die Trommel und fürchte dich nicht (Musik: A. Wild) | 1'10 |
40 | Zwischentext: Hardy wird krank | |
41 | Rückschau (Musik: M. Neumeyer) | 4'00 |
42 | Zwischentext: Hardy will sterben | |
43 | Die Rose, die Lilie, die Taube, die Sonne (Musik: R. Schumann*, Bearbeitung: M. Neumeyer) | 1'30 |
44 | Finale: Ich weiß nicht was soll es bedeuten (Musik: V. Rebell) | 1'30 |
45 | Zugabe: Shalalala, Lalalala, die Liebe (Musik: M. Neumeyer) | |
46 | Schattenküsse, Schattenliebe (Musik: V. Rebell) | |
* Aus der "Dichterliebe" von Robert Schumann |
Heinrich Heine:
wurde am 13. Dezember 1797 geboren und starb am 17. Februar 1856 in Paris.
" Heine war ein europäisches Ereignis und ein deutscher Skandal. Er wurde nach der Juli-Revolution von 1830 zum Inbegriff eines Zeitgeistes, der die Welt der Restauration wegzufegen bemüht war. Heine - das bedeutete damals Bekämpfung von Vorurteilen, Überwindung nationaler Begrenzungen, Skepsis und Ironie gegenüber Herzensträgheit und Denkfaulheit. " (Hans Mayer)
Heine lebte seit 1831 in Paris. 1835 Verbot seiner Schriften in Deutschland. Seit 1848 schwere Krankheit ("Matratzengruft"). "In spätromantischen Gedichten verbindet er Empfindungsreichtum mit Ironie und Satire (Buch der Lieder, 1827; Romanzero, 1851). Sein geistvoller und plaudernder Prosastil (Reisebilder, 1826 - 1831) machte ihn zum Begründer des modernen Feuilletonismus. Durch seine scharfzüngige Zeitkritik (Deutschland. Ein Wintermärchen, 1844) stieg er auf zu einem der Hauptvertreter des Jungen Deutschland. Er galt als wichtiger Mittler zwischen der deutschen und französischen Kultur." (Brockhaus)
" Heine ist nach Goethe der größte lyrische Dichter Deutschlands " (Nietzsche)
Volker Rebell:
Heine-Fan seit früher Jugend. Sporadische Auftritte mit eigenem Heine-Programm in den späten sechziger und frühen siebziger Jahren. Seit 1970 freier Mitarbeiter (Moderator, Musikprogrammgestalter, Autor) im Hessischen Rundfunk; wöchentliche Popmusik-Sendungen in "T4", "r u m m s", "Top Time" "Kuschelrock" u.a. Von Mai 1977 bis April 2004 Autor und Moderator der hr3-Radio-Spielwiese "Volkers Kramladen".
Seit Mai 2004 jeden Sonntag von 21-23 Uhr Macher von "hr3-Rebell". Von Juni 1996 bis Juli 2004 ständige Mitarbeit im hr1-Musikmagazin "SchwarzWeiß - Musik in Farbe".
LP-Veröffentlichungen: ("Der große Krakeeler" '69; "Liebe-aus-im Eimer" '80; "Paradyssee" '92)
Die Frankfurter Frühjahrskollektion:
Susanne Kohnen:
Oboistin / Saxophonistin , Studium an den Hochschulen Frankfurt am Main und Würzburg bei Fabian Menzel und Prof. Jochen Müller-Brincken. Ein Studium in historischer Interpretationspraxis bei Peter Westermann rundete ihre Studien ab.
Spielte mehrere Jahre in verschiedenen deutschen Kulturorchestern u.a. am Staatstheater Darmstadt(Solo Englischhorn), im Staatsorchester Rheinische Philharmonie Koblenz, im Philharmonischen Orchester der Stadt Würzburg. Freiberuflich tätig in verschiedenen Kammermusikensembles für alte Musik Solistische Engagements im In- und Ausland.
Neuestes Soloprogramm: Musikalische Fresken (Improvisationen zu Videosequenzen).
Markus Neumeyer:
Dirigent / Pianist / Komponist / Arrangeur 2001 bis 2003 Musikalischer Leiter der Kammeroper Frankfurt und des English-Theatre
1998-2001 Engagements als Dirigent bei der Polnischen Kammerphilharmonie, HR- Rundfunkorchester, Neue Frankfurter Philharmonie, International Choir, u.a. seit 1994 freier Arrangeur / Komponist für diverse hessische Theater.
Musikproduktionen: Theatermusik zu Lola Blau, Brecht Abend, Miss Marple, Marlene Dietrich Abend u.v.a.
Mitglied des Neuen Frankfurter Schulorchesters und Stipendiat und Preisträger 2004 an der Akademie Musiktheater Heute. Mitglied der Yehudi Menuhin Stiftung.
Jens Weiß:
Diplom-Kontrabassist / E-Bass / Gesang / Multimedia 1999/2000 Mitarbeiter im Acoustic-Department (Werbefilmvertonungen, Werbespots, Tonregie, Sound Design, Studiosänger, Studiobassist)
zahlreiche Engagements in Jazz / Big-Band Formationen, Musicalproduktionen Inhaber von Puresounds (mobile Audioaufnahmen)
Diverse Projekte und Gastverträge als Chorsänger mit dem Schauspiel Frankfurt, Kammeroper Frankfurt, Oper Frankfurt, Ensemble Modern (Die Blinden, Die Wände, Tosca, Faust 1+2, Meistersinger, Dreigroschenoper, u.a.)
Anselm Wild:
Drums / Percussion
Band & Orchesterarbeit, Live & Studio unter anderem mit: Anselms Rhythm'n';Brass Power, Peter Richters Tubecub, Neues Frankfurter Schulorchester, Anne Bärenz & Frank Wolf, Frankfurt City Bluesband , Culture Beat, Costa Cordalis & Band, Götz v. Sydow Band, The Police Revival Band, Paluna Varieté (Hausband), MEK, Die Capitol Band und Musicalproduktion EVITA mit Helen Schneider Festspiele Bad Hersfeld, EVITA Kultur-Sommer Hanau, Jesus Christ Superstar English Theatre Frankfurt u.a.
"Schlage die Trommel und fürchte dich nicht ..." (Heine)