am Freitag 02.11.12 lief im WDR-Fernsehen von 20.15 bis 21 Uhr die Doku: "Die Beatles kommen". unter anderem mit VR (redet und singt? oje!) Hier ist der Link:
http://www.wdr.de/tv/wdrdok_af/sendungsbeitraege/2012/1102/die_beatles_kommen.jsp / das komplette Interview mit VR findet sich als Transkription hier.
Die Themen der Kramladen-Sendungen von Juli bis Dezember 2012 werden hier aufgelistet
Kramladen in ByteFM
am Donnerstag 20.12.12, 23-24 Uhr, (Wiederholung Samstag 22.12.12, 14-15 Uhr), Thema:Es ist 50 Jahre her, dass Wolf Biermann den Begriff Liedermacher erstmalig ins Spiel brachte. Und neben Hannes Wader und Konstantin Wecker gehört Wolf Biermann bis heute auch zu den bekanntesten und profiliertesten deutschen Liedermachern. Im Vergleich zu diesen drei politisch engagierten, gesellschaftskritischen und streitbaren Sängern gilt der Lieder-Poet Reinhard Mey eher als wertkonservativ und politisch zurückhaltend. Reinhard Mey, der am 21. Dezember 70 Jahre alt wird, ist sicher einer der sprachbegabtesten, wortmächtigsten und fantasiereichsten Lied-Autoren deutscher Sprache. Musikalisch und kompositorisch gesehen zählt er allerdings zu den konventionelleren Liedermachern. Seine Lied-Kompositionen verlassen den herkömmlichen Pfad der üblichen harmonischen und melodischen Wendungen, die man aus Volksliedern, französischen Chansons und US-amerikanischen Country- und Folksongs kennt, in der Regel nicht. Weil bei ihm musikalisch nur äußerst selten etwas überraschendes passiert, klingt ein Lied fast wie das andere. Seine Liedtexte sind dagegen sehr viel variantenreicher und origineller. Auf Kritik und speziell auf inhaltliche Verrisse vor allem in den frühen siebziger Jahren reagierte Reinhard Mey gelassen. So sang er in seinem Lied „Mein achtel Lorbeerblatt" von 1972: „Und ich bedenk' was ein jeder zu sagen hat und schweig fein still. Und setz' mich auf mein achtel Lorbeerblatt und mache, was ich will."
Die Kritik, seine Liedtexte seien politisch harm- bis belanglos, schien ihn angespornt zu haben, sich in seiner Liedkunst auch gesellschaftskritisch zu positionieren. So sang er in seinem Lied „Sei wachsam" von 1996 die Zeilen: „Der Minister hält flüsternd den Bischof am Arm, halt du sie dumm, ich halt sie arm", was ihm Ärger mit dem Bayerischen Rundfunk einbrachte, dessen TV-Sendung „Songs an einem Sommerabend" Reinhard Mey neun Jahre lang moderierte.
Die deutschen Liedermacher waren und sind immer kopflastig gewesen und dem Textinhalt meist mehr verpflichtet als der Musik. Dies gilt in besonderem Maße für Reinhard Mey. Und doch erlaubt er sich ab und an ein kleines Experiment, wie etwa in seiner jazzigen Hommage an den Jazztrompeter Chet Baker (enthalten im Album "Einhandsegler" von 2000). Durchaus typisch für seine Lieder ist der pointierte Witz und ironische Tonfall, der in vielen seiner Texte auftaucht. Seit seinem ersten Album „Ich wollte wie Orpheus singen" von 1967 sind bislang 25 deutschsprachige Studio-Alben und 15 Live-Alben von Reinhard Mey erschienen. Dazu kamen noch neun Tonträger in französischer, einer in englischer und vier in niederländischer Sprache und diverse Kollaborationen und Duett-Aufnahmen mit anderen Musikern - womit Reinhard Mey der fleißigste Schallplattenkünstler unter den deutschen Liedermachern ist..
Der Kramladen würdigt (kritisch) nicht nur Reinhard Mey zu seinem 70. Geburtstag, sondern blättert auch im 50-jährigen Geschichtsbuch der deutschen Liedermacherei. Außerdem kommt auch kurz das Thema Liedermacher 2.0 zur Sprache, also die neue Generation junger deutschsprachiger Sänger und Songschreiber (wie Philipp Poisel, Tim Bedzko und Max Prosa), die mehr in der Tradition eines Reinhard Mey stehen als in einer Nachfolge der politisch motivierten Liedermacher Wader, Wecker, Biermann - und sich selbst als deutschsprachige Singer-Songwriter verstehen, nicht als „Liedermacher". Das klinge so „altbacken" (Max Prosa) und wie „Bauarbeiter" (Clueso).
Playlist zum Kramladen am 20.12.12 : Artist / Track / Album / Label
1. L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records
2. Friedemann Weise / Keine Songwriter / Ein bisschen Friede / WortArt
3. Reinhard Mey / Liebe ist alles / Flaschenpost / Intercord
4. Wolf Biermann / Süßes Leben, saures Leben / Süßes Leben, saures Leben / Liederproduktion Altona, Zweitausendeins
5. Reinhard Mey / Sei wachsam / Leuchtfeuer / EMI
6. Hanns Dieter Hüsch / Marsch der Minderheit / Marsch der Minderheit / Pläne
7. Reinhard Mey / Annabelle, ach Annabelle / Mein achtel Lorbeerblatt / Intercord
8. Reinhard Mey / Der Biker / Flaschenpost / Intercord
9. Funny van Dannen / Posex und Poesie / Basics / Trikont
10. Hannes Wader / Wünsche / Jahr für Jahr / Pläne
11. Mey, Wader, Wecker / Gute Nacht Freunde / Das Konzert / Pläne
12. Klaus Weiland / Inner River (Hintergrundmusik) / Acoustic Passion / Phon und Ton
am Donnerstag 06.12.12, 23-24 Uhr, (Wiederholung Samstag 08.12.12, 14-15 Uhr), Thema:
Gitarrenmusik neuer CDs zwischen Folk, Jazz, Kammer-Pop und Rock
Die Gitarre ist noch immer das wichtigste Instrument der populären Musik. Und die Gitarristen gelten als die Protagonisten des Mythos von Freiheit und Rebellion, weil das Instrument Gitarre wie kein anderes zum Inbegriff der alternativen Popkultur wurde.
Ob posierende Rock-Gitarreros mit phallisch präsentierter Strom-Gitarre und heftigem Sound-Gewitter, ob jazzige Saiten-Artisten mit ihrer virtuosen Demonstration von handwerklichem Können und improvisatorischer Freiheit, ob blues-orientierte Groove-Gitarristen mit ihrem Klangkosmos aus Rhythm'n'Blues, Soul und Funk, ihren Reflexionen von Liebe, Lust und Laster, ob filigrane Akustik-Gitarristen mit melancholischen Stimmungsbildern oder behender Begleitung von Gesang und Tanz und Nähe zur folkloristischen Tradition, sie alle haben ihren Anteil an der Außenwirkung und am Klangbild der Gitarre, die geprägt sind von Reiz, Rausch und Revolte. Der Gitarrensound, ob verstärkt, verzerrt und verfremdet oder naturbelassen, gilt letztlich als Inbegriff an sinnlicher Emotion.
Neue Gitarrentöne aus verschiedenen Neuerscheinungen unterschiedlicher Stilrichtungen trägt der Kramladen in dieser Stunde zusammen:
Der US-Gitarrist Paul Gilbert zelebriert auf seinem aktuellen Album „Vibrato" eine ebenso lustvolle wie ambitionierte und zitathafte Melange aus Pop, Rock und Blues, die auch Bewunderer von Turbo-Gitarren-Soli zufrieden stellen kann. Der fulminante Song „Atmosphere On The Moon" erinnert augenzwinkernd an Helden wie Frank Zappa und Steely Dan.
Auch wenn die „Echos eines zerschlagenen Himmels" das Leitmotiv für das gesamte Album liefern, bleibt der Gitarren-Ästhet Friedemann in den zehn neuen Stücken seiner aktuellen CD „Echoes Of A Shattered Sky" dem seit langem von ihm bekannten Klangideal eines sensibel durchgehörten, behutsam arrangierten Kammer-Pop treu.
Mit rauchiger Stimme singt der kanadische Singer/Songwriter Matt Erp seine Gitarrenballaden wie ein moderner Troubadour. Anders als bei allen anderen Gitarristen dieses Programms ist seine Gitarrentechnik alles andere als virtuos oder ausgefeilt. Und doch hat seine eher schlichte, rudimentäre Gitarrenbegleitung eine unmittelbare Ausstrahlung, die gemeinsam mit seiner ungekünstelten Stimme so etwas wie Authentizität vermittelt. Und trotz aller technischen Limitierungen kann so mancher Song des aktuellen Albums „Never Have I Loved Like This" den Zuhörer in den Bann schlagen.
Aus dem Umkreis der Dresdner Musikhochschule stammt das Jazz-Trio TANN um den Gitarristen Dirk Haefner, ein junges, aufstrebendes Trio, das „den Jazzrock und den Blues, die alterierte Moderne und die notwendige Prise zeitgenössisches verinnerlicht" hat, um „die Grundvoraussetzungen einer aktuellen Combo der improvisierenden Klangwelt zu erfüllen" (Traumton). So ironisch wie der Titel „Koniferen" des aktuellen Albums, so humorvoll sind auch manche Passagen in den mal funky groovenden, mal lyrisch-jazzigen, mal rhythmisch vertrackten Titeln von TANN.
Urigen, rein akustischen Gitarren-Folkblues mit tiefstem Mississippi-Rootsfeeling bieten die beiden „Blues-Brothers" Hans Theessink & Terry Evans, die beim großartigen Titelstück „Delta Time" ihres aktuellen Albums vom Slide-Gitarristen Ry Cooder und einem gospel-ähnlichen Männer-Chor unterstützt werden. Das ganze Album „Delta Time" klingt wie aus der Zeit gefallen und vermittelt gerade deshalb ein Gefühl von Zeitlosigkeit.
Ein paar Stunden vor seinem Auftritt sitzt der australische Akustikgitarrist Michael Fix im Februar 2012 vor dem Nelson Boat House in Neuseeland und beobachtet wie Kinder in kleinen Segelbooten in der Bucht kreuzen und von einem Lehrer im Segeln unterrichtet werden. An diesem trüben Tag mit grauem Himmel und grauem Meer wirken die weißen Segel, die munter durch die Bucht segeln, wie Vögel, die gemächlich über das Wasser fliegen. Und weil Michael Fix seine Gitarre dabei hat, lässt er sich von diesem Eindruck der segelnden Kinder in ihren kleinen Booten, deren Name als Bootstyp „Optimist" lautet, zu einem Gitarrenstück inspirieren und nennt es „Flight Of The Optimists".
In die lange Tradition großer Gitarren-Duos haben sich zwei neue großartige Duo-Produktionen eingereiht. Ralf Illenberger schrieb schon vor 30 Jahren mit seinem damaligen Gitarren-Partner Martin Kolbe Duo-Geschichte mit den schwerelos schwebenden, eng miteinander verwobenen Tongirlanden und Klangschöpfungen des legendären Duos Kolbe/Illenberger. Als Jugendlicher war der Gitarrist Peter Autschbach ein dezidierter Fan von Kolbe/Illenberger. Nachdem er sich selbst Meriten als renommierter Gitarrist verdient hat, produzierte Peter Autschbach nun mit seinem Jugend-Idol Ralf Illenberger ein Duo-Album mit dem Titel „No Boundaries", das an die besondere Qualität der Referenz-Alben von Kolbe/Illenberger nahtlos anknüpft.
Als zweites neues akustisches Gitarren-Duo machte kürzlich die Paarung Tilmann Höhn/Ali Neander nachhaltig auf sich aufmerksam mit ihrem überaus beeindruckenden Duo-Album „3 Wishes". Tilmann Höhn, unter anderem bekannt als Mitglied der Frankfurt City Blues Band, und der schwindelerregend vielseitige Gitarrist der Rodgau Monotones Ali Neander vernetzten ihre atemberaubenden gitarristischen Fähigkeiten zu einem ungemein dichten, ebenso luziden wie spannungsvollen Miteinander, das stilistisch mit Begriffen wie Fingerstyle-Jazz und Guitar-Fusion nicht mal halbwegs hinreichend charakterisiert ist.
Ein wunderbares instrumentales E-Gitarren-Album veröffentlichte schon im Sommer der US-Gitarrist Sonny Landreth, derzeit vielleicht der beste Slide-Gitarrist der Bluesrock-Szene. Zu den Aufnahmen seines Albums „Elemental Journey" lud er die beiden Gitarristenmeister Joe Satriani und Eric Johnson ein. Für Gitarrenfreaks dürften die furiosen Soli der Edel-Cracks Satriani/Johnson im Kontrast und Zusammenspiel mit den unaufgeregt entspannten Slide-Tönen von Sonny Landreth eine wahre Offenbarung sein.
Zu den großen Wundergitarristen sind James Hetfield und Kirk Hammett von Metallica nicht unbedingt zu zählen. Doch ihre Gitarrenarbeit beim Deep Purple-Song „When A Blind Man Cries" ist aller Ehren wert. Mit dieser Song-Bearbeitung beteiligten sich Metallica am Tribute-Album „Re-Machined" zum 40-jährigen Jubiläum des Meilenstein-Albums „Machine Head" von Deep Purple aus dem Sommer 1972, das mit den Songklassikern „Smoke On The Water" und „Highway Star" die Blaupausen für den gitarren-lastigen Metal Rock lieferten.
In deutlichem Kontrast zum Metallica/Dep Purple-Heavyrock-Gipfel steht das soeben, passend zum Advent veröffentlichte Album „Christmas Carols" des Fingerstyle-Gitarristen Uli Bögershausen. Kaum eines der traditionellen Weihnachtslieder hat er ausgelassen, allesamt aber geschmackvoll für die akustische Sologitarre arrangiert. In einer Sendung am Nikolausabend darf eine solche Reminiszenz an die alte Weihnachtstradition nicht fehlen.
Ebenso wenig darf in einer Gitarristen-Sendung ein Titel des aktuell weltbesten, bzw. in der Gitarristen-Hierarchie führenden Saiten-Gniedlers fehlen. Der Name und die Musik des derzeit führenden Virtuosen auf der 8-saitigen Gitarre ist im Kramladen am 06.12. zu hören. So ein bißchen spannend darf man's doch machen, oder?
Playlist 06.12.12 Neuer Saiten-Zauber:
| Artist | Track | Album | Label |
1. | L. Shankar | Darlene (Kramladen-Themamusik) | Touch Me There | Zappa Records |
2. | Paul Gilbert | Atmosphere On The Moon | Vibrato | Mascot Records, Rough Trade |
3. | Sonny Landreth feat. Joe Satriani | Gaia Tribe | Elemental Journey | Proper Records |
4. | Hans Theessink & Terry Evans | How Come People Act Like That | Delta Time | Blue Groove, in-akustik |
5. | Friedemann | Dancing On The Blue Lake | Echoes Of A Shattered Sky | Biber Records, in-akustik |
6. | Joe Bonamassa | Lonely Town Lonely Streets | Driving Towards The Daylight | Mascot, Provogue, Rough Trade |
7. | Peter Autschbach & Ralf Illenberger | Kristallschloss | No Boundaries | Ears Love Music |
8. | Tilmann Höhn & Ali Neander | Three Wishes | 3 Wishes | Klangraum Records |
9. | Michael Fix | The Guitar Man | Time Lines | Acoustic Music Records |
10. | Michael Fix | Flight Of The Optimists | Time Lines | Acoustic Music Records |
11. | Carlos Santana & Jacoby Shaddix | Smoke On The Water (Akzent) | Re-Machined - A Tribute To Deep Purple's Machine Head | Eagle Records |
12. | Metallica | When A Blind Man Cries | Re-Machined - A Tribute To Deep Purple's Machine Head | Eagle Records |
13. | Tosin Abasi | Song Of Solomon | Song Of Solomon | download |
15. | Markus Segschneider | Mit Blick aufs Meer (Hintergrundmusik) | Hands At Work | Acoustic Music, Rough Trade |
am Donnerstag 22.11.12, 23-24 Uhr, (Wiederholung Samstag 24.11.12, 14-15 Uhr), Thema:
Songs über den Tod erinnern ans Leben
Im traurigen Monat November, und speziell um den Totensonntag herum, wird es gerne angestimmt, das Lied vom Tod - traditionell mit Trauerflor und Grabesschwere. Doch es gibt Kulturen, da brummt keine depressive Begräbnismusik, wenn ein Mensch sein Erdenleben beendet hat, sondern: da wird im Gegenteil getanzt und ein fröhliches Fest zu Ehren des „Dahingegangenen" gefeiert. In unseren Breiten sind Begräbnisse oft immer noch eine Mischung aus feierlichem Ernst und Tortur für die Angehörigen - zutiefst unerfreuliche, todtraurige Ereignisse, denen niemand gerne beiwohnt, oder die im anderen Extremfall zur bloßen Abwicklung von Formalitäten verkommen. Doch seit einigen Jahren hat sich die Bestattungskultur aber auch bei uns merklich verändert. In vielen Großstädten finden bereits zwei Drittel der Trauerfeiern ohne Pfarrer und sakrale Orgelmusik statt. Stattdessen hört man Rock und Pop aller Couleur, weil es der Verstorbene so haben wollte. Nicht selten hallt die ansonsten stille Trauerhalle von donnernden Metal-Gewittern wider, weil der aufgebahrte Verblichene im farbig bemalten Sarg dies mit seinem letzten Willen so verfügt hat.
Doch so sehr sich die Bestattungsriten auch hierzulande ändern, sind andere Kulturen in anderen Teilen des Globus sehr viel weiter, was das Feiern im Diesseits auf dem Weg ins Jenseits angeht. Oft haben sich in anderen Kulturen deren gänzlich diesseitigen Umgangsformen mit dem Thema Tod schon vor Generationen und aus alter Tradition herausgebildet.
Die Gospelchöre schwarzer Baptistenkirchen betrauern und bejubeln gleichermaßen ekstatisch den Eintritt des Heimgegangenen ins Reich des ewigen Lebens. Auf pakistanischen Totenfeiern vertreibt man Kummer und Trauer mit treibendem Klatschen und Singen aus den Herzen der Hinterbliebenen. In Mexiko versammeln sich alljährlich am „Tag der Toten" Heerscharen von Musikanten auf den Friedhöfen, um die Lieblingslieder der Verstorbenen zu spielen. Bis tief in die Nacht wird gefeiert und getanzt. Zum Ahnenkult auf Madagaskar gehört es, dass die Familien die Gebeine ihrer Vorfahren alljährlich ausgraben, um mit ihren toten Angehörigen ein großes Fest zu feiern. In ländlichen Regionen Südamerikas, speziell in Bolivien und Peru, feiert man das Fest der Toten mit Musik und Tanz als das Fest des Lebens.
Auch Jimi Hendrix, dessen 70. Geburtstag am 27.11. zu begehen ist, hatte seinen Freunden aufgetragen, wenn er stürbe, solle man an seinem Grab eine Party feiern. Die traurigen und nicht-traurigen Lieder über den Tod im Kramladen verkünden: „Sterben gehört zum Leben!" und: „Death Is Not The End" (Nick Cave). Gus Black gibt in seinem neuen Album einen Ausblick: „Then In The Afterlife". Und die korsischen Brüder Bernardini von I Muvrini stimmen in ihrem aktuellen Album „Imaginá" den endgültigen Ewigkeits-Hymnus an: „Requiem Eterna".
Playlist zum Kramladen am 22.11.12
Artist / Track / Album / Label
1. L. Shankar Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records
2. Fury In The Slaughterhouse / Dead And Gone / Chateau Fury / SPV
3 Montage: Jacques Brel, Terry Jacks, Klaus Hoffmann / Le Moribond, Seasons In The Sun, Adieu Emile / diverse / diverse
4. Jimi Hendrix / The Wind Cries Mary / Jimi Hendrix / Polydor
5. Vincent Rocks / Eleanor Rigby / American Girl / Bell Records
6. I Muvrini / Pietá / Imaginà / Edel
7. Los Nani / La Luz Redentora / Dancing With The Dead / Ellipsis arts
8. Los Camperos de Valles / El Llorar / Dancing With The Dead / Ellipsis arts
9. Lydia Mendoza / La Boda Negra / Dead & Gone Songs of Death / Trikont, Indigo
10. Randy Newman / Harps And Angels / Harps And Angels / Nonesuch
11. Gus Black / The Afterlife / Split The Moon Live At Lido / India Records
12. Nick Cave and the Bad Seeds / Death Is Not The End / Murder Ballads / Mute Records
13. Beasts Of Bourbon / Rest In Peace / Dead & Gone Songs of Death / Trikont, Indigo
14. TI feat. Justin Timberlake / Dead And Gone (Instrumental) (Hintergrundmusik) / download
am Donnerstag 08.11.12, 23-24 Uhr, (Wiederholung Samstag 10.11.12, 14-15 Uhr) Thema: "Noa, Kari & Sophie"
Drei großartige Sängerinnen und Songschreiberinnen stehen im Mittelpunkt dieses Kramladens: Noa aus Israel, Kari Bremnes aus Norwegen und Sophie Hunger aus der Schweiz. Auch wenn Noa, Kari und Sophie höchst unterschiedliche Musikerinnen sind, verbindet sie doch aktuell zweierlei. Alle drei sind im November auf Deutschland-Tour und haben neue, hörenswerte Alben veröffentlicht.
Sophie Hungers neues Album, ihr bislang drittes, heißt „The Danger Of Light" und enthält erneut originell gestaltete Songs von eigenwilligem Gepräge. Stilistisch will keine Schublade passen. Man könnte sagen, ihre Musik oszilliert zwischen Indie-Pop, Jazz, Chanson, Kammermusik und Singer/Songwriter-Idiom. Auch wenn sie selbst nicht erklären kann, wie ihre Songs entstehen und wovon sie letztlich handeln, sind ihre Texte doch sehr beredt und wortgewandt. Als roter Faden scheint sich das Thema der unaufhaltsamen Veränderung in allen Lebensbereichen durch die Songtexte ihres neuen Albums hindurch zu ziehen. Die Selbstbehauptung eines fragilen Ichs in einer unüberschaubaren Welt kommt im Song „What It Is" zur Sprache. Nach wortreichen, fast philosophischen Strophen verkündet der Refrain mit entwaffnender Offenheit: „I don't know what it is." Sie hat keine Rezepte, keine Antworten. In Interviews sagt sie häufig, sie habe keinen blassen Schimmer, das sei ihr alles selbst ein Rätsel, usw. Ist das Koketterie oder Verweigerung etwas zu Ende zu denken, oder sich festzulegen? In ihren Songtexten wird sie oft aber beschreibend konkret, wenn sie sich in die Gedankenwelt eines Amokläufers versetzt, oder wenn sie über Frontsoldaten aus Afghanistan singt, die vor eine Untersuchungskommission zitiert werden, oder wenn sie sich fragt, wie sich die New Yorker Freiheitsstatue fühlt, die doch fest einbetoniert und alles andere als frei ist.
Neben der normalen CD ist das Album „The Danger Of Light" auch als Doppel-Vinyl-LP zu haben und mit einer zweiten CD als „Deluxe Edition". Dort finden sich interessanterweise je eine Coverversion von Bob Dylan („One Too Many Mornings" aus dem Album „The Times Are A-Changing" von 1964) und Jacques Brel („Ne Me Quitte Pas" von 1959) und eine Hommage an Leonard Cohen mit dem Titel „First We Leave Manhattan". Sophie Hunger ist zur Zeit auf Europa-Tournee und wird ab dem 13.11. in Deutschland auftreten (Köln, Hannover, Hamburg, Berlin, München, Frankfurt, Heidelberg. Einige Konzerte sind bereits ausverkauft.
Seit dem 01.11. ist Kari Bremnes auf Konzertreise unterwegs durch Deutschland. Im Gepäck hat sie ihr neues Album „Og Sa Kom Resten Av Livet" („Und dann der Rest deines Lebens"). Auch ihre neuen Songs pulsieren in einer entspannten Atmosphäre, sind mit Feingespür arrangiert und atmen die Freiheit von weiten, einsamen Landschaften, über denen das fahle, blaue Licht des Polarkreises liegt.
Über das durchgängige Thema ihres neuen Albums sagte Kari Bremnes in einem Interview: „Ich wollte auf diesem Album etwas erzählen über die Wege, die man so im Leben beschreitet und wo sich Wege kreuzen. Da, wo ich mich jetzt befinde, kann ich sowohl nach vorne als auch zurückschauen. Und in beiden Richtungen gibt es viele Geschichten zu erzählen. Meine Kinder werden erwachsen und sind in dem Alter, wo sie zuhause ausziehen. Und meine Eltern sind inzwischen alt. Ich stehe genau in der Mitte und wollte etwas darüber erzählen, wie sich das anfühlt. Es ist auf jeden Fall ein sehr starkes Gefühl und ich habe damit zu kämpfen. Auf der einen Seite ist es eine sehr traurige Angelegenheit, die Zeit verstreicht, sie läuft ab. Auf der anderen hat es eine gewisse Süße, ich sehe meine Kinder, jung, vital und offen für das Leben. Es geht darum, dass sich Anfang und Ende treffen, und es ist faszinierend, selber in der Mitte zu stehen."
Das neue Album mag nicht ihr musikalisch bestes in der langen Reihe ihrer bislang 15 Alben sein, doch es hat mehr als genug wärmende Kraft und seelentiefe Melancholie, um den Zuhörer mit den Unzulänglichkeiten der Welt zu versöhnen.
Ab dem 11. November wird auch Noa auf deutschen Bühnen zu erleben sein (und zwar in Erlangen, Mainz, Hannover, Karlsruhe, Düsseldorf, Dortmund, Hamburg, Berlin, München und Stuttgart). Noa geht diesmal mit dem neapolitanischen Solis String Quartet auf Tour und gibt ihren Songs damit einen kammermusikalischen Ausdruck. Gleich zwei Alben sind von Noa (am 14. September) veröffentlicht worden. Zum einen das orchestrale „Israeli Songbook - Noa Classic", aufgenommen mit dem Jerusalem Symphony Orchestra, beinhaltend eine Zusammenstellung von Liedern, die zwischen 1920 und 1970 in Israel entstanden sind und den Schmelztiegel der israelischen Kultur musikalisch darstellen, was in der Orchesterfassung zum Teil schwere Kost ist. Zum anderen erschien das Live-Album „Classic Noa and The Solis String Quartet, live in Israel", dessen Musik und Songrepertoire der aktuellen Tournee entspricht. Einige ihrer großartigen Songs, die man aus ihrem Debütalbum von 1994 kennt, interpretiert sie neu in kammermusikalischem Stil. Gesanglich ist Noa vielleicht noch besser als früher und ihre Fähigkeiten als Perkussionistin haben nicht nachgelassen.
Ein Konzertbesuch lohnt sich ganz sicher, sowohl bei Noa, als auch bei Kari Bremnes und Sophie Hunger, den drei großartigen Sängerinnen und Songschreiberinnen, die im Mittelpunkt dieses Kramladens stehen.
Playlist zum Kramladen am 08.11.12 : Artist / Track / Album / Label
1. L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records
2. Sophie Hunger / Holy Hells / The Danger Of Light / Two Gentlemen, Rough Trade
3. Sophie Hunger / What It Is / The Danger Of Light (Deluxe Edition)/ Two Gentlemen, Rough Trade
4. Sophie Hunger / First We Leave Manhattan / The Danger Of Light (Deluxe Edition) / Two Gentlemen, Rough Trade
5. Kari Bremnes / Like For Dagen Gar Ned / Og Sa Kom Resten Av Livet / Strange Ways Indigo
6. Kari Bremnes / Det skjer na med oss alle underveis / Over En By / Strange Ways Indigo
7. Kari Bremnes / You'd Have To Be Here / You'd Have To Be Here / Strange Ways Indigo
8. Noa and The Solis String Quartet / Wildflower / Classic Noa, live in Israel / Pinorrekk Records, Edel Kultur
9. Noa / Wrap It Up With Love / Blue Touches Blue / Polydor, Universal
10. Noa / Waltz To The Road / Genes & Jeans / Emarcy, Universal
11. Noa and The Solis String Quartet / Eye Opener (Pokeach) / Classic Noa, live in Israel / Pinorrekk Records, Edel Kultur
12. Noa and The Solis String Quartet / Mishaela / Classic Noa, live in Israel / Pinorrekk Records, Edel Kultur
13. Noa / I Don't Know (instrumental) (Hintergrundmusik) / Noa / download
Genau vor 50 Jahren hatte er seinen ersten Nummer-1-Hit. Am 18. Oktober 1962 stand die Debüt-Single seiner Band auf Platz 1 der Mersey Beat-Hitparade im heimischen Liverpool und hielt sich dort wochenlang an der Spitze. (Am 20. Dezember 1962 erreichte die Single in den nationalen britischen Singlecharts als höchste Position Platz 17.) Die beiden Songs der ersten Beatles-Single Love Me Do / P.S. I Love You stammten vornehmlich aus der Schreibe von Paul McCartney. Schon als 16-jähriger hatte er die Grundidee für Love Me Do entwickelt, P.S. I Love You entstand im Frühjahr 1961 in Hamburg, als die Beatles 13 Wochen lang im Top Ten auf der Reeperbahn auftraten. Paul schrieb den musikalischen Brief P.S. I Love You für seine damalige Freundin Dot Rhone, die in Liverpool zurückbleiben musste.
Weitere wenig bekannte Details und vergessene Songs aus der unvergleichlichen Karriere des erfolgreichsten Popmusikers und Songschreibers aller Zeiten sollen in diesem Kramladen zu hören sein. Wer kennt z. B. seine großartigen Songs Growing Up Fallin Down und This Loving Game von 2005, oder seinen hörenswerten, jazzig arrangierten Song San Ferry Anne von 1976, oder seinen lockeren Blues-Rocker Letting Go von 1975? Wer kennt die ursprüngliche Fassung des schön schrägen Walzers The Lovers That Never Were, den Paul gemeinsam mit Elvis Costello 1988 schrieb, oder sein Songkunstwerk Why So Blue von 2007oder seine Balettmusik Ocean's Kingdom aus dem vergangenen Jahr?
Wer weiß, dass er Gedichte schreibt und im vergangenen Jahr ein vegetarisches Kochbuch veröffentlichte? Muss man das alles wissen? ..... Wer sich diese Kramladen-Stunde anhört, weiß es und lernt den unbekannten Paul kennen.
Playlist zum Kramladen "Der unbekannte Paul am 25.10.12 : Artist / Track / Album / Label
1. L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records
2. Paul McCartney / Why So Blue / Memory Almost Full (Deluxe Edition) / Hear Music
3. The Fireman / Apple Tree Cinnabar Amber / Rushes / Hydra EMI
4. Paul McCartney / India / Secret Website / download
5. Paul McCartney / Ocean's Kingdom / Ausschnitte aus Movement 1-4 / Ocean's Kingdom / Concord, Universal
6. Paul McCartney / Movement 3: Imprisonment / Ocean's Kingdom / Concord, Universal
7. Paul McCartney / Growing Up, Falling Down / B-Seite der Single Fine Line (2005) / MPL, Parlophone, EMI
8. Paul McCartney / This Loving Game / B-Seite der Single Jenny Wren (2005) / MPL, Parlophone, EMI
9. Paul McCartney & Elvis Costello / The Lovers That Never Were (Demo) / Off The Ground-Sessions / download
10. Paul McCartney & Dave Stewart / Whole Life / One Year On 46664 / download
11. Paul McCartney & The London Symphony Orchestra / After Heavy Light Years / Standing Stone / EMI Classics
12. Paul McCartney / Vanilla Sky / Original Soundtrack Vanilla Sky / Reprise
13. Paul McCartney / Plastic Beetle / Liverpool Sound Collage / Hydra
14. Paul McCartney / Dance Tonight / Jet (instrumental) (Hintergrundmusik) / Paul McCartney instrumental / download
Vor den bösen Mandolinen und gefährlichen Banjos der Blaugrasmusik hat er gewarnt. Sie hätten sein Leben zerstört, sein Hirn vollgepustet mit Sehnsüchten, Obsessionen und Schreckensfantasien von beißwütigen Wasserschildkröten. Die Blaugrasmusik sei Schuld daran, dass er zu einem Monstrum mutiert sei, schrieb der 2001 verstorbene US-amerikanische Gitarrist John Fahey in seinem Buch „How Bluegrass Music Destroyed My Life", dessen deutsche Übersetzung von Karl Bruckmaier unter dem Titel „Blaugrasmusik" erschien.
Ist die US-amerikanische Bluegrass-Music nicht so eine Art von hinterwäldlerischer Folklore aus den Appalachen, die von harmlosen Hillbillys hinterm Ofen oder zum Ringelreihen-Tanz gespielt wird? Wie sollte diese traditionelle Langweilermusik das Leben eines John Fahey zerstören? Oder ist das von John Fahey alles nur spaßig bis ironisch gemeint? Schließlich ist sein Buch voll von schrägen, versponnenen und witzigen Geschichten.
Und gibt es nicht inzwischen längst progressive Bluegrass-Musiker, deren Mandolinen und Banjos tatsächlich nach gefährlicher Attacke klingen, nach Angriff gegen alle Klischees, die dem Bluegrass angedichtet wurden? Die gibt es allerdings. Alles was man bisher über den Bluegrass-Stil zu wissen glaubte, schmeißen die Punch Brothers grandios über den Haufen. Das Quintett aus Brooklyn definiert das Idiom American Folk auf wundersame Weise neu. Ganz in der Tradition des in den 1930er Jahren entstandenen Bluegrass spielen die fünf hervorragenden Instrumentalisten rein akustische Instrumente (Mandoline, Banjo, Gitarre, Bass und Violine) und verzichten gänzlich auf ein Schlagzeug. Den rhythmischen Punch lassen die Punch Brothers dennoch nicht vermissen. Für den Groove sind alle Bandmitglieder verantwortlich, vor allem Mandoline und Banjo. Stilistisch lassen sich die Punch Brothers nicht einengen. Ausgehend von der Bluegrass-Basis spielen sie mit Indierock-Elementen, liebäugeln mit Klassik, wagen auch mal mutige Klangexperimente und kreuzen gerne durch gängige Popgefilde. Auf ihrem aktuellen dritten Album „Who's Feeling Young Now" covern sie bezeichnenderweise den Radiohead-Titel „Kid A" - auf höchst eigene Weise versteht sich. Ihre zehn selbstgeschriebenen Songs des Albums zeichnen sich durch Originalität und exzellentes Songwriting aus. Doch das größte Plus der Punch Brothers ist deren atemberaubende handwerkliche Könnerschaft, die Brillanz im Zusammenspiel und der Abwechslungsreichtum in den Arrangements. Im Mittelpunkt der Band steht der virtuose Mandolinen-Spieler und Sänger Chris Thile, der schon mit 20 Jahren seiner ersten Band vorstand: der wegweisenden Newgrass-Band Nickel Creek. Mit seiner Band Punch Brothers hat er den ländlichen Bluegrass zu einer urbanen Kunstform veredelt.
Ende Oktober kommen die Punch Brothers für drei Konzerte nach Deutschland (22.10. Köln, 23.10. Berlin, 24.10. Hamburg), und zwar gemeinsam mit der Neo-Folkband Carolina Chocolate Drops aus North Carolina. Das ebenfalls nur mit akustischen Instrumenten musizierende Quartett um die Sängerin und Banjo-Spielerin Rhiannon Giddens orientiert sich an Folk-Blues und Country-Roots der 1920er und 1930er Jahre, spielt diese Songs und Themen aus der uramerikanischen Vergangenheit aber auf erfrischende Weise in einer entstaubten, neuen Interpretation, die Stilelemente aus Gospel, Jazz, Soul, Pop und HipHop aufgreift. „Fresh Grooves statt musealem Nostalgia-Muff: Oldschool-Banjos und Mandolinen treffen auf catchy Popmelodien, stolzes Südstaaten-Erbe auf entspannte Eastcoast-Skills, Prärie-Stimmung auf die Generation iPod", so lässt sich die Band Carolina Chocolate Drops selbst beschreiben.
Im November tourt das Festival Bluegrass Jamboree mit drei US-amerikanischen Bluegrass- und Americana-Bands durch Deutschland und wird in 18 Städten zwischen Kassel und Kempten gastieren.
Der Kramladen beschäftigt sich in dieser Ausgabe mit der lebendigen und äußerst kreativen Bluegrass- und Newgrass-Szene und feiert vor allem die fantastische Progressive Bluegrass-Band Punch Brothers, die man wirklich gehört haben muss.
Playlist zum Kramladen vom 11.10.12 Artist / Track / Album / Label
1. L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records
2. Punch Brothers / New York City / Who's Feeling Young Now / nonesuch
3. Larkin Poe / Play On / Thick As Thieves / download
4. The Lovell Sisters / Time To Grow / Time To Grow / 2DefPigs Records
5. Punch Brothers / Kid A / Who's Feeling Young Now / nonesuch
6. Punch Brothers / Movement And Location / Who's Feeling Young Now / nonesuch
7. Nickel Creek / Out Of The Woods / Nickel Creek / Sugar Hill
8. Alison Krauss & Union Station / My Love Follows You Where You Go / Paper Airplane / Rounder
9. Punch Brothers / Who's Feeling Young Now / Who's Feeling Young Now / nonesuch
10. Carolina Chocolate Drops / Country Girl / Leaving Eden / nonesuch
11. Punch Brothers / Hundred Dollars / Who's Feeling Young Now / nonesuch
12. Bearfoot Billy + Tell M A Story / American Story / Compass records
13. Nickel Creek / Pastures New (Hintergrundmusik) / Nickel Creek / Sugar Hill
am Donnerstag 27.09.12, 23-24 Uhr, (Wiederholung Samstag 29.09.12, 14-15 Uhr), Thema:
Es ist sicher nicht übertrieben, zu behaupten, dass vor 50 Jahren, also im Jahre 1962, vieles, wenn nicht sogar alles, begann, was die Popmusik verändert und bis heute geprägt hat. "Alles" begann vor 50 Jahren auf jeden Fall in Bezug auf die Fab Four. Denn:
Am 5. Oktober 1962 erschien die erste Single der Beatles „Love Me Do" mit der Rückseite „P.S. I Love You", zwar noch kein Welthit, aber die erste Ankündigung einer Pop-Explosion, die in den Folgejahren die Welt, nicht nur des Pop, verändern sollte. In den USA wurde der Niedergang des Rock'n'Roll beschleunigt durch das Aufkommen von Twist, Soul und Folk. Elvis feierte 1962 zwar nochmals Hitparaden-Triumphe mit „Return To Sender" und „Good Luck Charme", doch der Sinkflug seines Sterns war danach nicht mehr aufzuhalten. Schon zwei (bzw. drei) Jahre zuvor waren die vielversprechenden Sänger und Songschreiber Buddy Holly und Eddie Cochran ums Leben gekommen, Chuck Berry saß 1962 im Gefängnis, Jerry Lee Lewis hatte sich selbst ins Abseits manövriert durch seine Ehe mit seiner 13-jährigen Cousine, Little Richard wollte lieber Baptisten-Prediger als Rock'n'Roll-Sänger sein und der einflussreiche, aber korrupte Rock'n'Roll-DJ Alan Freed hatte die ganze Branche durch den Payola-Bestechungsskandal in Verruf gebracht und damit auch das Image des Rock'n'Roll beschädigt. Die gesamte Szene schien im Jahr des Umbruchs 1962 auf etwas Neues zu warten.
Der im Jahr zuvor vereidigte junge Präsident der USA, John F. Kennedy, löste eine Aufbruch-Stimmung aus, die auch die Jugendszene erfasste. Die Bürgerrechtsbewegung fand großen Zulauf, inspiriert von der moralischen Instanz Martin Luther King. In einer New Yorker Folk-Kneipe schrieb Bob Dylan im April 1962 seinen berühmten Song „Blowin' In The Wind", der zu einer der Bürgerrechtshymnen aufsteigen sollten. Dylans Debütalbum erschien im März 1962, blieb aber ein Ladenhüter. Die pazifistische „Ban-the Bomb"-Bewegung fand breite Unterstützung in ihrem Kampf gegen die Atombombe. Das Kingston Trio machte Pete Seegers Antikriegslied "Where Have All The Flowers Gone" populär und Peter, Paul & Mary sorgten mit ihrem Debüt-Album im Mai 1962 für den ersten Nummer-1-Hit der Folkszene in den US-Billboard-Charts. Im September kam das erste Album der Beach Boys „Surfin' Safari" auf den Markt und Leonard Bernsteins Musical „West Side Story" feierte weltweit Erfolge mit den Songs „Maria" und „Tonight". Herbie Hancock veröffentlichte seinen bekannten Jazzstandard „Watermelon Man" im Album „Takin' Off" und Antonio Carlos Jobim komponierte 1962 „The Girl From Ipanema", machte damit die Bossa Nova international bekannt und legte den Grundstein für die Entwicklung des Latin-Pop und der Weltmusik.
In England ging 1962 der Skiffle-Boom zu Ende und parallel entwickelte sich die britische Blues-Szene mit den wachsenden Aktivitäten einflussreicher Musiker wie Alexis Korner, John Mayall, Cyril Davies und Graham Bond. Die Rolling Stones gaben ihr erstes Konzert am 12. Juli 1962, Eric Burdon und Alan Price gründeten die Animals. Gleichzeitig errang der Mersey-Beat in Liverpool erste überregionale Aufmerksamkeit mit Bands wie Gerry and The Pacemakers, The Searchers und - allen voran- The Beatles.
Aus Anlass des 50-jährigen Plattenjubiläums der Beatles blickt der Kramladen zurück ins ereignisreiche, popkulturell wichtige Jahr 1962. Zu hören sind neben den Beatles und den bereits genannten Titeln unter anderem Songs wie „Dream Baby" von Roy Orbison, „Sheila" von Tommy Roe, „Green Onions" von Booker T. & The MG's, „Twist and Shout" von den Isley Brothers, „The Young Ones" von Cliff Richard & The Shadows, „Telstar" von The Tornados, „The Loco-Motion" von Little Eva und „Big Girls Don't Cry" von The Four Seasons. Dagegen wird der deutsche Tophit des Jahres 1962 „Tanze mit mir in den Morgen" von Gerhard Wendland eher nicht zu hören sein. Obwohl, was ist falsch an der Aufforderung „Tanze mit mir in das Glück"? Und wer wollte das nicht: „In deinen Armen zu träumen, ist so schön bei verliebter Musik".
Hoch interessant ist allerdings der Nr.1-Hit in Deutschland im Mai 1962. Von einem Eifersuchtsmord handelt der Text und die Musik verbreitet eine südeuropäische Atmosphäre mit orientalischen Anklängen. Der Refrain klingt angesichts der Schuldenkrise, der Trockenheit und Waldbrandgefahr in Südeuropa geradezu aktuell: „Heißer Sand und ein verlorenes Land und ein Leben in Gefahr. Heißer Sand und die Erinnerung daran, dass es einmal schöner war."
Playlist zur Kramladen-Sendung am 27.09.12 zum Thema "1962": Artist / Track / Album / Label
1. L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records
2. The Isley Brothers / Twist And Shout / Twist And Shout / Repertoire Records
3. The Beatles / Love Me Do / Please Please Me / Parlophone, EMI, Apple
4. Beach Boys / Surfin' Safari / Surfin' Safari / Capitol
5. The Tornados / Telstar / Telstar / Decca
6. Tommy Roe / Sheila / Greatest Hits / Philips
7. The Kingston Trio / Where Have All The Flowers Gone / The Best Of / Decca
8. Peter Paul & Mary / If I Had A Hammer / Peter Paul & Mary / Warner Bros.
9. Bob Dylan / Blowin' In The Wind / Dylan / Columbia, Sony
10. Bobby Pickett & The Crypt Kickers / Monster Mash / Monster Mash / Garpax
11. Booker T. & The MG's / Green Onions / Green Onions / download
12. Elvis Presley / Return To Sender / Elvis The King / RCA Sony BMG
13. Nina / Heißer Sand (Akzent)
14. The Four Seasons / Big Girls Don't Cry / Big Girls Don't Cry / Vee-Jay Records
Medley: 15. Cliff Richard & The Shadows / The Young Ones / 40 Jahre 40 Hits / EMI Electrola
16. Roy Orbison / Dream Baby / The Very Best Of /Sony BMG
17. Little Eva / The Loco-Motion / Rare Trax / MBH Music
18. The Shadows / Wonderful Land (Hintergrundmusik) /The Final Tour / Eagle Records
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am Donnerstag 13.09.12, 23-24 Uhr, (Wiederholung Samstag 15.09.12 14-15 Uhr), Thema: "Kick La Luna und Ganes" - unverkennbar weiblich und ungemein gut
Zwei hervorragende Bands, beide „unbeschreiblich weiblich", haben soeben neue, außergewöhnliche Alben vorgelegt. Beide überzeugen durch ihren großartigen, mehrstimmigen Gesang und durch hörenswerte selbstverfasste Songs, die stilistisch zwischen Pop, Groove und Ethno angesiedelt sind. Die Frauen von Kick La Luna touren schon seit 1992 durch die Lande, feiern entsprechend in diesen Tagen ihr 20-jähriges Jubiläum und haben bislang 8 CDs veröffentlicht. Die drei jungen Frauen von Ganes haben erst 2010 die Popbühne mit einem eigenen Album betreten. Ihr aktuelles, bislang drittes Album, eine Doppel-CD mit dem Titel „Parores & Neores" erschien am 31. August 2012. Die Veröffentlichung des insgesamt neunten Albums von Kick La Luna mit dem Titel „Sommer unterm Mond" wird am 15.09. mit einem Konzert und einer Release-Party in Frankfurt gefeiert.
Der typische Stil von Kick La Luna, Ethno-Grooves mit jazzigem Funk-Bass, ausdrucksstarker Soul-Stimme und perfektem Satzgesang zu verbinden, wird seit 2005 erweitert durch die Mitwirkung der brasilianischen Sängerin und Gitarren-Virtuosin Zelia Fonseca, die früher dem international renommierten Brasil-Duo Rosanna & Zelia angehörte.
Das selbstbewusste Quartett Kick La Luna, das live und auf Platte von der brasilianischen Schlagwerkerin Angela Frontera unterstützt wird, hat sich im Laufe der 20-jährigen Band-Geschichte eine Ausnahmestellung in der deutschen Popszene erspielt. Weltmusikalische Elemente mit einem Singer/Songwriter-Stil zu verschmelzen, ganz bewusst mit polyrhythmischer Perkussion und nicht einem herkömmlichen Schlagzeug zu grundieren, mit akustischen Resonanzgitarren und nicht elektrischen Brettgitarren zu spielen und das alles mit einer Gesangsqualität zu krönen, die ihresgleichen sucht, so etwas hatte man vor 1992 hierzulande noch nicht gehört und wird es auch heute kaum in vergleichbarer Güte finden. Oder doch?
Ganes, die drei jungen, ladinischen Sängerinnen aus La Val, einem 1300-Seelen-Dorf im Gadertal in den Südtiroler Dolomiten, verblüffen durch eine makellose Dreistimmigkeit. Ihre Stimmen sind „so klar wie die Luft im Hochgebirge", schrieb ein Kritiker zutreffend. Die beiden Schwestern Elisabeth und Marlene sangen und musizierten schon seit ihrer Kindheit gemeinsam mit ihrer jüngeren Cousine Maria. Ihrer beider Elternhäuser sind verbunden durch den Gebirgsbach Rüd' la Gana. Der Sage nach wird dieser Bach von den Ganes bevölkert, den Wassernixen und Feen, denen magische Kräfte zugeschrieben werden. So ist Ganes wahrlich kein schlechter Name für drei Sängerinnen, deren schwereloser, dreistimmiger Harmoniegesang so etwas wie Magie entstehen lässt. Auch wenn die drei Frauen aus einem abgelegenen Gebirgsdorf stammen, das bis in die sechziger Jahre nur mit Pferdefuhrwerken oder Geländefahrzeugen erreichbar war, heißt das nicht, die Musik von Ganes sei hinterwäldlerische Alpen-Folklore. Im Gegenteil. Die beiden Schwestern haben Gesang und Violine studiert, die Cousine spielt exzellent Gitarre und Schlagzeug - und alle drei schreiben Songs, die auch in den globalen Metropolen bestehen können auch vor gewagten Beats der nachtaktiven Clubkultur nicht zurückschrecken.
Zu den Alleinstellungsmerkmalen von Ganes gehört die ladinische Sprache, in denen die meisten ihrer Songtexte verfasst sind. Das Ladinische, auch Dolomitenladinisch genannt, ist eine alte romanische Sprache, die in Südtirol nur noch von etwa 30.000 Menschen gesprochen wird. Nicht weil dieser vom Aussterben bedrohten Sprache etwas Exotisches anhaftet, sondern weil die drei Ganes-Frauen mit der ladinischen Sprache groß wurden, weil sie auf „ladinisch fühlen und träumen", wie sie selbst sagen, nur deshalb singen sie in der Sprache ihrer Heimat. Die weichen Vokale und niemals harten Konsonanten des Ladinischen eignen sich auch bestens zum Singen der Ganes-Lieder über universelle Themen wie Sehnsucht nach Geborgenheit und Überschwang, nach dem Wunsch, zusammenzurücken und der Gefahr des Auseinanderdriftens in einer unübersichtlichen Welt - außerhalb des Heimatdorfes in den Dolomiten.
Die Ganes-Musikerinnen haben durchaus auch das Zeug dazu, was die Frauen von Kick La Luna schon lange perfekt beherrschen: mit ihrer handgemachten und vornehmlich akustischen Musik im Konzert eine mitreißende Energie zu erzeugen, die alle Zuhörer euphorisiert und die nicht selten in eine ausgelassene Tanzparty mündet.
Anknipsende Spielfreude, überzeugende Musikalität, herausragender Harmoniegesang und ethnische Vielfalt zeichnen beide neue Alben aus: „Sommer unterm Mond" von Kick La Luna und „Parores & Neores" von Ganes, was in diesem Kramladen leicht zu beweisen ist. Man braucht nur zuzuhören.
Playlist zum Kramladen am 13.09.12 Artist / Track / Album / Label
1. L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records
2. Katzenjammer / Rock-Paper-Scissors / A Kiss Before You Go / Vertigo Berlin
3. Kick La Luna / Mae Musica / Sommer unterm Mond / www.kicklaluna.com
4. Ganes / All I Wanna Do / Parores & Neores / Capriola, Sony Music
5. Kick La Luna / Your Hand In Mine / Sommer unterm Mond / www.kicklaluna.com
6. Ganes / A Té / Parores & Neores / Capriola, Sony Music
7. Kick La Luna / Gandalami / Sommer unterm Mond / www.kicklaluna.com
8. Ganes / Bun Chaka Le / Parores & Neores / Capriola, Sony Music
9. Kick La Luna / Pazzaro Azul / Sommer unterm Mond / www.kicklaluna.com
10. Ganes / La La La / Parores & Neores / Capriola, Sony Music
11. Kick La Luna / Sommer unterm Mond / Sommer unterm Mond / www.kicklaluna.com
12. Kick La Luna / My Heart Is Right / Sommer unterm Mond / www.kicklaluna.com
13. Jenn Adams / Road To California (Hintergrundmusik) / Water / Herman's
Donnerstag 30.08.12, 23-24 Uhr, (Wiederholung Samstag 01.09.12, 14-15 Uhr), Thema: "Hesse goes Pop" - Hermann Hesse in Rock & Pop
„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne", wer kennt sie nicht, diese berühmte Zeile aus Hermann Hesses nicht minder berühmtem Gedicht „Stufen". Sie dürfte millionenfach in Poesiealben und Sammlungen von Sinnsprüchen zu finden sein. Texte von Hesse haben bleibende Spuren auch in der Pop- und Rockmusik hinterlassen. „Urahn der Popkultur", „Gott der Hippies", so hat man Hermann Hesse genannt. Tatsächlich war der am 9. August 1962 gestorbene Literatur-Nobelpreisträger der meistgelesene Autor in der Ära der Hippie-Gegenkultur zwischen 1967 und '73. Vor allem die Beschäftigung Hesses mit fernöstlichen Weisheiten, Selbstfindung und Bewusstseinserweiterung machte ihn für die Jugendbewegung jener Zeit interessant. Kein anderer Schriftsteller wurde in der psychedelischen Rock- und Hippie-Szene so oft zitiert wie Hesse. Carlos Santana entlehnte seinen Albumtitel „Abraxas" (1970) dem Hesse-Roman „Demian". John Kay, der Sänger der 1967 in Los Angeles gegründeten Band Steppenwolf, die sich nach dem gleichnamigen Hesse-Roman von 1927 benannte, beschrieb in einem Interview seine inhaltliche Nähe zu Hermann Hesse so: „Er lehnt die Normen der Mittelklasse ab und dennoch versucht er, ihnen gemäß sein Glück zu finden - genau wie wir." Das Roman-Thema, der Konflikt zwischen dem angepassten, kritikwürdigen, aber angenehmen bürgerlichen Leben und dem Ausbruch in die Gegenwelt von Rausch, Freiheit und Sinnlichkeit, überschattet von der Gefahr der Einsamkeit und Selbstzerstörung, beschäftigte auch die britische Acid-Rockgruppe Hawkwind in ihrem 1976 veröffentlichten Rock-Epos mit dem Titel „Steppenwolf". Und auch Peter Maffay griff das Thema „Steppenwolf" für sein gleichnamiges Album des Jahres 1979 auf. Die Artrock-Suite „Close To The Edge" der britischen Progressive Rock-Band Yes von 1972 bezog sich inhaltlich auf Hesses Erzählung „Siddhartha. Eine indische Dichtung". Das philosophische Märchen „Piktors Verwandlungen", das Hermann Hesse 1922 schrieb, diente der deutschen Artrock-Gruppe Anyone's Daughter als Vorlage für ihr gleichnamiges Album von 1981, das als Klassiker des deutschen Progressive Rock gilt. Das aktuelle deutsche Elektropop- und Singer/songwriter-Duo Glasperlenspiel benannte sich nach dem gleichnamigen Roman von Hermann Hesse aus dem Jahre 1943. 2009 interpretierten Die Toten Hosen das Hesse-Gedicht „Im Nebel". „Seltsam, im Nebel zu wandern, Leben ist Einsamsein. Kein Mensch kennt den andern, Jeder ist allein." So lautet die letzte Strophe des berühmten Hesse-Gedichts, das auch von Matthias Habich rezitiert und von Schönherz & Fleer vertont wurde für das „Hesse-Projekt - Die Welt unser Traum".
„Heiterkeit ohne Dauer, / Stern, der ins Dunkel fällt: / Schleier von Schönheit und Trauer / Über dem Abgrund der Welt." Die Schauspielerin Juliane Köhler rezitiert diese Zeilen aus dem Hesse-Gedicht „Kleiner Gesang". Dazu spielen Akkordeon, Bassklarinette und Flügel eine schöne, melancholische Begleitung, die sowohl heitere Gelassenheit ausdrückt als auch von den Abgründen weiß. Wie wird man den teils romantischen und spirituellen, teils strengen und philosophischen Gedichten und Prosatexten von Hermann Hesse als Musiker, Arrangeur und Komponist gerecht? Mit dieser Frage hat sich das Musiker-Duo Richard Schönherz und Angelika Fleer lange und konstruktiv beschäftigt. Das Ergebnis ihrer ambitionierten musikalischen Hesse-Bearbeitung zwischen Klassik, Weltmusik und Pop erschien im März 2007 unter Beteiligung einer Riege namhafter Schauspieler/Sprecher und Musiker, darunter Ben Becker, Matthias Habich, Roger Willemsen, Annett Louisan, Xavier Naidoo, Andreas Vollenweider, Ali Neander u.a.
„Wo wir etwas finden, das wie Musik ist, da müssen wir bleiben; es gibt im Leben gar nichts andres zu Erstrebendes als das Gefühl der Musik, das Gefühl des Mitschwingens und rhythmischen Lebens, der harmonischen Berechtigung zum Dasein." Diesen Hesse-Text spricht die große alte Diva Caterina Valente und Till Brönner spielt dazu elegisch auf dem Flügelhorn - einer der Höhepunkte des Hesse-Projekts.
Orientierung in der Sinnsuche von Generationen lieferten Hesse-Texte wie der folgende: „Jede Erscheinung auf Erden ist ein Gleichnis, und jedes Gleichnis ist ein offenes Tor, durch welches die Seele, wenn sie bereit ist, in das Innere der Welt zu gehen vermag, wo du und ich und Tag und Nacht alles eins sind." Diese Zeilen spricht der Schauspieler Matthias Habich im Hesse-Projekt trocken, ohne musikalische Begleitung. Im Zusammenhang mit Hesse-Lyrik scheint die Musik für Schönherz & Fleer auch Grenzen zu haben. Die Fortsetzung der lyrischen Hesse-Vertonungen erschien 2009 mit dem Album „Hesse Projekt: Verliebt in die verrückte Welt".
Der nuschelnde Mann mit dem Hut sieht das anders mit den Grenzen der Musik. Er animiert seit 2006 alljährlich Nachwuchsmusiker jeglicher Couleur in einem Wettbewerb, Hesse-Texte musikalisch zu bearbeiten. „Und nun liest er ein Buch von Hermann Hesse / Und nun macht er Meditation", sang der Deutsch-Altrocker Udo Lindenberg schon 1973 in seinem Liedklassiker „Er wollte nach London". 2008 veröffentlichte Lindenberg, der sich selbst „als ein kleiner Bruder von Hermann Hesse sieht" - wie er sich in einem Interview 2010 in spiegel-online nicht unbescheiden äußerte, das Lesebuch „Mein Hermann Hesse". Warum? „Bei Hermann Hesse fühle ich mich zuhause. Er war mir schon lange nah, und es wäre sicher manches anders gelaufen ohne ihn. Schon in jungen Jahren wurde er ein großer Inspirator für mich, der wichtige Impulse und Orientierungen setzte. Seine Haltung gegen Militarismus, Nationalismus und den ganzen mörderischen, unmenschlichen Wahn und seine Vorstellung vom eigenen Weg - das kam bei mir schon früh an. Keinem anderen Schriftsteller fühle ich mich deshalb so verbunden." Zwei Jahre zuvor gründete Udo Lindenberg in Hesses Heimatstadt Calw eine Stiftung, die unkonventionelle junge Musiker fördert und das Werk Hesses mit Musik verbindet. Beim diesjährigen Hermann Hesse-Festival am 7. Juli in Calw stand Udo Lindenberg mit seinem Panikorchester auf der Bühne und rief Hesses Botschaft, reduziert auf drei Worte, ins Publikum: „Mach dein Ding!"
Playlist zur Hesse-Sendung am 30.08.12 Artist / Track / Album / Label
1. L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records
2. The Doors / Strange Days / Strange Days / Elektra, Rhino
3. Santana / Black Magic Woman / Abraxas / CBS
4. Schönherz & Fleer feat. Ben Becker / Abends / Hesse Projekt „Die Welt unser Traum" / Der Hörverlag
5. Schönherz & Fleer feat. Gottfried John / Manchmal / Hesse Projekt „Verliebt in die verrückte Welt" / Der Hörverlag
6. John Kay / To Be Alive / Heretics & Privateers / CrossCut Records, Edel Contraire
7. Hawkwind / Steppenwolf / Astounding Sounds, Amazing Music Emporium / Charisma
8. Schönherz & Fleer feat. Robert Stadlober / Leb Wohl Frau Welt / Hesse Projekt „Verliebt in die verrückte Welt" / Der Hörverlag
9. Hermann Hesse / Ballade vom Klassiker / Tractat vom Steppenwolf & Nachlass-Gedichte / Heliodor
10. Udo Lindenberg / Er wollte nach London / Alles klar auf der Andrea Doria / Teldec
11. Schönherz & Fleer feat. Matthias Habich / Im Nebel / Hesse Projekt „Die Welt unser Traum" / Der Hörverlag
12. Anyone's Daughter / Pictor / Piktors Verwandlungen / Tempus Fugit, Inside Out, SPV
13. Ulli Bögershausen / Mad World (Hintergrundmusik) / In A Constant State Of Flux / Laika Records
Elvis - zum 35. Todestag des ewigen King
In dieses „schlechte Nauheim" kam er mit großen Bedenken. Der des Deutschen absolut unkundige Elvis hatte den Namen des hessischen „Bäd Nauheim" völlig falsch gedeutet. Aber schlecht ist es ihm dort nicht ergangen. Er soll sich sogar richtig wohl gefühlt haben in den zwei Jahren seiner Armeezeit in Hessen. Zum 35. Todestag des King of Rock'n'Roll werden die Orte Friedberg, wo Elvis von Oktober 1958 bis März 1960 stationiert war, und Bad Nauheim, wo er wohnte, zu Pilgerstätten der Fans. Vom 16. bis 19. August findet dort das 11. European Elvis Festival statt.
Warum ist Elvis heute noch so beliebt? Wo er doch in den letzten Jahren seines Lebens nur noch eine Karikatur seiner selbst war, grotesk aufgedunsen von all den Süßigkeiten, die er in sich hineinstopfte? Wo er doch weder gut Gitarre spielen konnte noch jemals einen Song geschrieben hatte? Wo er doch ein Narziss und Egozentriker mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung war? - so lautet jedenfalls die Ferndiagnose des Göttinger Psychologie-Professors Borwin Bandelow, der recherchiert hat, dass der unter Depressionen leidende Elvis im Durchschnitt 20 Tabletten am Tag einwarf. Und das so lange, bis sein Herz so sehr geschwächt war, dass es schließlich versagen musste. Und das geschah am 16. August 1977, als der 42-jährige Elvis auf der Toilette saß und ein christliches Buch las: „The Scientific Search For The Face Of Jesus".
Was also ist das Geheimnis für den bis heute andauernden Erfolg des ewigen King? Einerseits braucht die Poszene tragische Helden und früh verstorbene Stars, die als Idole vergöttert werden, andererseits war Elvis in seinen Glanzzeiten ein hervorragender Sänger, dessen Ausstrahlung auch heute noch elektrisieren kann. Dies bezeugen diverse Wiederveröffentlichungen, die in den letzten Jahren auf den Markt kamen, darunter das Doppelalbum „Elvis The King" mit seinen „50 größten Hits" und die Doppel-CD „Viva Las Vegas" mit bis dato unveröffentlichten Live-Aufnahmen.
Zum 35. Todestag erschien soeben „The Perfect Elvis Presley Collection", eine umfangreiche Sammel-Box mit 20 Original-CDs und 34-seitigem Booklet. Aus all diesen verschiedenen Neuveröffentlichungen werden Ausschnitte im Kramladen zu hören sein. Darunter auch die „laughing version" von „Are You Lonesome Tonight" von 1960. Damals hatte Elvis noch gut lachen. Vielleicht lag es ja an „Bad" Nauheim.
Playlist zur Elvis-Sendung am 16.08.12 Artist / Track / Album / Label
1. L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records
2. Elvis Presley / Are You Lonesome Tonight / Elvis Viva Las Vegas / RCA, Sony, BMG
3. Elvis Presley / If I Can Dream / Original Soundtrack Recording From His NBC-TV Special / RCA, Sony, BMG
4. Elvis Presley / Polk Salad Annie / Elvis Viva Las Vegas / RCA, Sony, BMG
5. Elvis Presley / What'd I Say / Elvis Viva Las Vegas / RCA, Sony, BMG
6. Elvis Presley / Mystery Train - Tiger Man / Elvis Viva Las Vegas / RCA, Sony, BMG
7. Elvis Presley / Never Been To Spain / Elvis Viva Las Vegas / RCA, Sony, BMG
8. Elvis Presley / Monologue, Lifestory / Elvis Viva Las Vegas / RCA, Sony, BMG
9. Elvis Presley / That's All Right Mama / Elvis The King / RCA, Sony, BMG
10. Elvis Presley / You've Lost That Loving Feeling / Elvis Viva Las Vegas / RCA, Sony, BMG
11. Elvis Presley / Are You Lonesome Tonight (Laughing Version) / Elvis The King / RCA, Sony, BMG
12. Elvis Presley / Suspicious Minds / Elvis Viva Las Vegas / RCA, Sony, BMG
13. Little Brother Brown / Brother's Blues(Hintergrundmusik) / The Okeh Rhythm'n'Blues Story 1949-1957 / SPV
Donnerstag 02.08.12, 23-24 Uhr, (Wiederholung Samstag 04.08.12, 14-15 Uhr), Thema: "Mythos MM" - zum 50. Todestag von Marilyn Monroe
Konnte die berühmteste Blondine der Popgeschichte singen?
„Nur das Radio" hatte sie an, sagte sie selbst über ihr berühmtes Aktfoto von 1949. Und nur einen Hauch von Kleid hatte sie an, als sie „I‘m through with love" hinreißend schmachtete, damals 1959 in der vielleicht besten Kinokomödie aller Zeiten „Some Like It Hot", in der sie Sugar Kane, die Ukulele spielende Sängerin einer Damenkapelle verkörperte. Selbst ihre Gesangsstimme hatte erotischen Signalcharakter und konnte den männlichen Hormonspiegel in Wallung bringen. Als Sängerin wurde sie freilich verkannt, obwohl ihre Stimme Charme und Unschuld hatte und eine natürliche Form von Musikalität besaß. Auf jeden Fall bräuchte sie keinen Vergleich zu scheuen mit so manchem Piepsstimmchen heutiger Popgrazien und Discomäuschen. Ganz im Gegenteil. Doch ihre gesanglichen Fähigkeiten und wohl auch ihre schauspielerischen Talente verblassten hinter dem Bild der Sexbombe, dem Image des erotischsten Jahrhundertidols. Auch in der Popmusik wurden Norma Jean Baker-Mortensen musikalische Denkmäler gesetzt. Zahlreiche Songs beschäftigen sich mit dem Mythos Marilyn, aber auch mit der konkreten Person, das reicht von Techno bis Easy Listening, von André Heller bis Elton John. Vor 50 Jahren, genau am 05. August 1962, starb Marilyn Monroe unter bis heute nicht geklärten Umständen. Man fand sie nackt auf ihrem Bett, das Radio war stummgeschaltet.
Playlist zur Sendung über Marilyn Monroe: Artist / Track / Album / Label
1. L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records
2. Bryan Ferry / Goddes Of Love / Frantic / Virgin
3. Marilyn Monroe with Frankie Vaughn / Specialisation / Grand Ecran No 1 / download
4. Gigantor / Marilyn Memorial Day / Back To The Rockets / Steamhammer
5. Marilyn Monroe / I'm Gonna File My Claim / Best Of M.M. / Edel
6. Nancy Griffith / Marilyn Monroe / Poet In My Window / download
7. The Kinks / Celluloid Heroes / To The Bone / Guardian, Konk, EMI
8. Marilyn Monroe / I'm Through With Love / Best Of M.M. / Edel
9. John Kilzer / Marilyn Dean & James Monroe / Busman's Holiday / download
10. Marilyn Monroe / I Wanna Be Loved By You / Best Of M.M. / Edel
11. Vanessa Paradis / Marilyn & John / live / download
12. Pankow / Marilyn / Pankow 1983-1989 / Carlton Records
13. Elton John / Candle In The Wind / Love Songs /Rocket, Mercury
14. David Klein Quintet / I'm Through With Love (Hintergrundmusik) / My Marilyn / Voice of Joy
Donnerstag 19.07.12, 23-24 Uhr, (Wiederholung Samstag 21.07.12, 14-15 Uhr) Thema: "Dies Land (der Songs) ist sein Land" - zum 100. Geburtstag von Woody Guthrie
„Ich lebe deshalb, um Lieder zu singen, die klarmachen, dass dies unsere Welt ist und zwar egal, wie übel dir das Schicksal mitgespielt hat und egal, welche Hautfarbe, Gestalt oder Anschauung du hast", dies schrieb Woody Guthrie 1944. Sein patriotisches Lied „This land is your land" entwickelte sich zur zweiten Nationalhymne der USA - und dies, obwohl der Folksong-Pionier Woody Guthrie als Sozialist, engagierter Gewerkschafter und kämpferischer Anwalt der kleinen Leute von den Obrigkeiten misstrauisch beäugt wurde. Mehr als tausend Songs hat der rastlose Tramp und Wandersänger gesammelt und geschrieben, Songs, die in der amerikanischen Seele tief verwurzelt sind, Songs über Liebe und Leid, die Nöte der verarmten Landarbeiter, die Einsamkeit der verlorenen Vagabunden, der Hobos und Außenseiter, aber auch über den Willen zu überleben, trotz aller Widrigkeiten, trotz allem Unrecht.
Er sang mit einer nasalen Stimme, über die er selbst gesagt hat, sie enthalte gleichermaßen „das Klappern der Mülleimer am frühen Morgen, den kehligen Ton der Taxifahrer, die Heiserkeit der Viehtreiber und den Schrei des einsamen Wolfes". Sein Einfluss auf alle nach ihm folgenden Generationen von Singer/Songwritern darf nicht unterschätzt werden. Nicht nur Bob Dylan und Bruce Springsteen berufen sich auf die Vaterfigur Woody Guthrie. In diversen Tribute-Alben haben Popgrößen von U2 über John Mellencamp bis Ani diFranco dem ersten großen Sänger und Dichter der US-Folkmusic ihre Referenz erwiesen. Zum 100. Geburtstag des Protestsong-Pioniers und Stammvaters aller Folksänger erschien nun als erweiterte Wiederveröffentlichung des Projekts „Mermaid Avenue" von 1998 eine aufwändige Box von Billy Bragg & Jeff Tweedys Wilco mit Neuvertonungen von Originalsongtexten, die Woody Guthrie geschrieben, aber selbst nie als Songs veröffentlicht hat. Auch auf dem gerade veröffentlichten Album „New Multitudes" mit Vertonungen weiterer hinterlassener Texte wird der 1967 im Alter von 55 Jahren verstorbene große Sänger der amerikanischen Geschichte aktuell geehrt.
„Hey Woody, I know that you know all the things that I'm a-sayin‘ and a-many times more", dies sang Bob Dylan in seiner Hommage an sein großes Vorbild „Song to Woody", enthalten auf seinem Debütalbum, das genau vor 50 Jahren, im Juli 1962 erschien.
Ein geschichtsträchtiger Kramladen feiert das Andenken von Woody Guthrie, der am 14. Juli 1912 geboren wurde und am 3. Oktober 1967 nach 13-jährigem Leiden an einer vererbten Nervenkrankheit in einem New Yorker Krankenhaus starb.
Playlist zum Kramladen über Woody Guhtrie am 19.07.12 Artist / Track / Album / Label
1. L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records
2. Neil Young / This Land Is Your Land / Americana / Warner
3. Billy Bragg & Wilco / California Stars / Mermaid Avenue / Elektra
4. Jay Farrar, Will Johnson, Anders Parker & Yim Yames / Hoping Machine / New Multitudes / Concord, Universal
5. Country Joe McDonald / Tom Joad / The Greatest Songs Of Woody Guthrie / Vanguard
6. Bruce Springsteen / The Ghost Of Tom Joad / The Ghost Of Tom Joad / CBS
7. Billy Bragg & Wilco / I Guess I Planted / Mermaid Avenue / Elektra
8. Woody Guthrie / Riding In My Car / The Greatest Songs of Woody Guthrie / Folkways
9. Woody Guthrie / Mean Talking Blues / Poor Boy / Pläne
10 Bob Dylan / Song To Woody / Bob Dylan / Columbia
11. Hans-Eckhardt Wenzel / Asche zu Asche (Ashes To Ashes, Dust To Dust) / Ticky Tock - Wenzel singt Woody Guthrie / Conträr Musik
12. Arlo Guthrie & Wenzel / Ninety Mile Wind / Every Hundred Years - Live auf der Wartburg / Conträr Musik
13. Billy Bragg & Wilco / Christ For President / Mermaid Avenue / Elektra
14. Woody Guthrie with Sonny Terry / Train Blues (Hintergrundmusik) / Poor Boy / Pläne
Donnerstag 05.07.12, 23-24 Uhr, (Wiederholung Samstag 07.07.12, 14-15 Uhr) Thema: "Stone Age - 50 Jahre Rolling Stones"
„Wir sind die einzige Band, die schon so lange im Geschäft ist. Wenn wir am Ende sind, wird die Welt immerhin wissen, was alles möglich ist", sagte Keith Richards. Sie scheinen noch lange nicht am Ende zu sein. Im nächsten Jahr werden Mick Jagger und Keith Richards zwar 70, doch dann wollen sich die Rollenden Steine wieder in Bewegung setzen und erneut auf Tour gehen. In diesem Jahr kommt zu ihrem 50. Bühnenjubiläum nur ein fotogener Bildband auf den Markt und eine Reihe von Live-Mitschnitten aus Konzerten in den 1970er und 80er Jahren. Auftritte in diesem Jahr der Goldenen Hochzeit zwischen den Glimmer-Twins Jagger-Richards, dem Nukleus der Band, sind nicht geplant.
Die „größte Rock'n'Roll-Band der Welt" begann ihre bewegte Geschichte am 12. Juli 1962 mit ihrem ersten Auftritt im Londoner Club Marquee. Sie sind die dienstälteste Band und somit ohne Beispiel, eine Institution, unangefochten im Rock-Business. Und doch sind die Stones nicht die erfolgreichste und wichtigste Band aller Zeiten. Sie bleiben auch im 50. Jahr ihres Bestehens die ewigen Zweiten hinter den Beatles.
Im Mittelpunkt dieses Kramladens zum Jubiläum der Rolling Stones steht eine 18-minütige Dokumentation, natürlich übersetzt und kommentiert, die Innenansichten erlaubt, tief hinein in das Zentrum der Band und in deren Stärken und Probleme. Die Konflikte vor allem zwischen den Brüdern im Streit, Jagger & Richards, konnten bislang immer wieder beigelegt werden. Hoffentlich bleibt das noch lange so. Angetreten sind sie vor 50 Jahren als die unangepassten „bad boys" - in bewusstem Kontrast zu den eher braven Beatles. Inzwischen sind sie natürlich längst gezähmt und etabliert. Doch die rebellische Attitüde haben sie immer noch gut drauf, etwa wenn ihr Frontman auch noch bei der letzten Welttour wild gestikulierte und verneinend brüllte: „You'll never make a saint of me" („einen Heiligen wirst du niemals aus mir machen"). Lang lebe der unheilige Rock der Rolling Stones.
Playlist zur Rolling Stones-Jubiläums-Sendung am 05.07.12: Artist / Track / Album / Label
1. L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records
2. The Rolling Stones / Gimme Shelter / No Security / Virgin
3. The Rolling Stones / Tell Me (live at the Red Skelton Show, USA,1964) / The Rolling Stones / download
4. SuperHeavy / One Day One Night / SuperHeavy / Universal
5. The Rolling Stones / Plundered My Soul (Outtake) / Exile On Main Street remastered / Rolling Stones Records
6. The Rolling Stones / Sympathy For The Devil / Beggars Banquet / Decca
7. The Rolling Stones / Documentary Tip Of The Tongue (Teil 1) / Four Flicks (Audio-Umschnitt von DVD) / Rolling Stones Records
8. The Rolling Stones / Don't Stop / Forty Licks / Virgin
9. The Rolling Stones / Documentary Tip Of The Tongue (Teil 2) / Four Flicks (Audio-Umschnitt von DVD) / Rolling Stones Records
10 The Rolling Stones / Saint Of Me / Bridges To Babylon / Virgin
11 The Rolling Stones / Let It Loose (instrumental, Hintergrundmusik) / Exile On Main Street / Rolling Stones Records
Artist Track Album Label
1. L. Shankar Darlene (Kramladen-Themamusik) Touch Me There Zappa Records
2. Katzenjammer Rock-Paper-Scissors A Kiss Before You Go Vertigo Berlin
3. Kick La Luna Mae Musica Sommer unterm Mond www.kicklaluna.com
4. Ganes All I Wanna Do Parores & Neores Capriola, Sony Music
5. Kick La Luna Your Hand In Mine Sommer unterm Mond www.kicklaluna.com
6. Ganes A Té Parores & Neores Capriola, Sony Music
7. Kick La Luna Gandalami Sommer unterm Mond www.kicklaluna.com
8. Ganes Bun Chaka Le Parores & Neores Capriola, Sony Music
9. Kick La Luna Pazzaro Azul Sommer unterm Mond www.kicklaluna.com
10. Ganes La La La Parores & Neores Capriola, Sony Music
11. Kick La Luna Sommer unterm Mond Sommer unterm Mond www.kicklaluna.com
12. Kick La Luna My Heart Is Right Sommer unterm Mond www.kicklaluna.com
13. Jenn Adams Road To California(Hintergrundmusik) Water Herman's