Schallplatte mit Volker Rebell Beschriftung

Volker Rebell "LIEBE - AUS - IM EIMER"

Lamento eines Verlassenen -
ein Rock-Melodram in Liedern, Texten, Szenen

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Sie verlässt ihn. Das Auseinanderbrechen einer Liebesbeziehung aus der Sicht des Verlassenen.

Es wird versucht, das Gefühls-Desaster authentisch, unverstellt und ehrlich auszudrücken. Sprachlich reicht das von unstrukturiertem, undurchsichtigem Gedankengestrüpp bis hin zu krampfhaften, pseudologischen Analysierungsversuchen. Manche Texte sind künstlich überdrechselt, metaphorisch, allegorienreich, manche folgen einer schwierig dechiffrierbaren Logik des Unbewussten, manche sind bewusst unbehauen hingehauen, direkt und unverschnörkelt, rotzig und trivial. Dieser scheinbare Wirrwarr im Formalen soll die Widersprüchlichkeit, Konfusion und den Widerstreit im inneren Monolog darstellen, das Hin- und Herpendeln zwischen Verstellungskunst und echter Betroffenheit inmitten einer existenziellen Lebenskrise.

Was beschrieben wird, ist kein Einzelfall. Liebesverlust ist ein bekannt schmerzhaftes Phänomen. Aber wie damit umgehen? In den Liedern und Texten wird exemplarisch die Bewältigungsmöglichkeit der Selbsterfahrung durchgespielt. Nicht verdrängen und ignorieren, was weh tut, sondern spüren und aushalten, Trauerarbeit leisten - und vor allem den inneren Überdruck freisetzen. Herauslassen, was peinigt: Schmerz, Enttäuschung, Verzweiflung, Wut, Selbstzweifel, etc. Neben der Auflösung des Emotions-Staus auch die Beziehungsprobleme "auflösen", aufarbeiten; verstehen lernen, was schief gelaufen ist und warum. Und letztlich, soweit möglich: Stärkung des eigenen Selbst.

Zur Musik:

Eine besonders große Bedeutung kommt der musikalischen Gestaltung zu, weil - ganz allgemein gesagt - Musik sehr viel besser einen Gefühlsausdruck wiedergeben kann als die Sprache. Das musikstilistische Spektrum erstreckt sich von der romantischen Lied- und Chansontradition über Anklänge an Impressionismus und musique concréte bis hin zu Folksong, Latin-Jazz, Rhythm'n Blues, Rock und elektronischem Experiment. Bei den instrumental bearbeiteten Monologtexten wurde ganz besonders auf die musikalische Textausdeutung oder bewusste Brechung des Gefühlsausdrucks geachtet.

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Informationen zur LP-Produktion von Volker Rebell (1980)

Gesamtspielzeit: 111 Minuten.
Dreifach-LP-Kassette mit 40-seitigem illustriertem Textbuch
(Veröffentlichung: Mai 1980)

mit Sibylle Nicolai und Helge Heynold
Michael Sagmeister Trio
Frey-Tiepold-Thierfelder
Martin Kolbe und Ralf Illenberger
Frankfurt City Blues Band
Wilson de Oliveira, Günter Moritz Stoepel, Ali Neander, Jürgen Zöller

Montage aus Songs, hörspielartigen Szenen und musikalisch bearbeiteten Monologen 3 LP's, enthaltend 52 Einzelstücke, davon 23 Songs, 8 Szenen.LP-Innentaschen beidseitig bedruckt, Sonder-Label-Etiketten, 40-seitiges Textbuch mit 24 Abbildungen, mit allen Texten und Zusatztexten, die nicht auf den LP's enthalten sind.

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Pressemitteilung (Zweitausendeins, VR, 1980)

Der Funk-Moderator (HR3-Toptime, Blickpunkt Musik etc.) und Musik-Journalist Volker Rebell (33) redet und theoretisiert gern über Musik. Nun kam er auch mal praktisch zur Sache und realisierte einen lang gehegten Wusch: eine Plattenproduktion mit textlich und musikalisch selbstverfasstem Material, eingespielt unter Mitwirkung profilierter Musiker.

Musste es denn aber gleich eine Kassette mit drei LPs und 40-seitigem Textbuch sein? Und gab es denn keinen anderen Stoff als dieses schwermütige Problemthema vom Verlassen-werden? Rebell: "Ich habe lange nach einem lohnenden Thema gesucht für ein Konzeptprojekt, in dem sich mein Interesse an Musik und Theater in einer Formenmixtur aus Songprogramm zwischen Rock, Lied und Kammer-Jazz, musikalisierter Prosarezitation, "Lyrik und Jazz"-Anklängen und szenischen Hörspielelementen ausgestalten ließ, ein Thema, das auch abendfüllend auf die Bühne zu bringen wäre. Und plötzlich verhalf mir das "Schicksal" oder wer auch immer - wahrscheinlich letztlich ich selber (with more than a little help of my girlfriend) - zu einem "idealen" Thema, auf das ich gerne verzichtet hätte. Mit einem Mal hatte ich Mengen von Stoff, mehr als mir lieb war. Meine Freundin hatte sich von mir getrennt (natürlich nicht ohne Grund). Um damit klar zu kommen, schrieb ich mir die Finger wund und den Schmerz von der Seele."

Er schrieb sein "Lamento eines Verlassenen", ein privates Thema, eine private Produktion. 62.000 DM war sie ihm wert, die künstlerische Bewältigung einer Krise. Das sich Frei-schreiben und -schreien/singen/heulen etc. war zunächst nur als privates Dokument geplant, als Werben, als Liebesbeweis, um die verlorene Geliebte wieder zurückzugewinnen. Dann wurde das Material gleich für drei verschiedene Veröffentlichungsprojekte bearbeitet: zunächst als 75-minütiges Musik-Hörspiel des Hessischen Rundfunks in Kunstkopfstereophonie (ausgestrahlt am 15. August 1979 in hr2), dann in einer Bühnenfassung als Musiktheaterstück (u.a. im Kammerspiel der Städt. Bühnen Frankfurt) und schließlich als Dreifach-LP-Kassette, einschließlich 40-seitigem, illustriertem Textbuch. "Jetzt muss ich den Frust doch endlich los sein", hofft der Autor Volker Rebell, der diese - aller Voraussicht nach - (hoffentlich) abschließende Bewältigung seines autobiographischen Stoffes im produktionstechnischen Alleingang bestritt.

"Ich konnte mit diesem persönlichen, privaten Stoff nicht zu irgendeiner Plattenfirma gehen. Ich wollte, ich musste alles selbst machen, von Anfang bis Ende, von der Produktion im Studio bis zur handschriftlichen Gestaltung des Buches und der Plattenetiketten."

Dass Rebells Lamento sich dennoch nicht zu einem monomanischen Egotrip entwickelte, ist zu einem Großteil den hervorragenden Begleitmusikern zuzuschreiben. Die Besetzungsliste der insgesamt 18 beteiligten Ausführenden versammelt einige in der Musikszene derzeit hochgelobte Namen, u.a.:

Sprecher/Darsteller:

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Pressestimmen zur Hörfunksendung "Liebe - aus - im Eimer"

Zum Hörspiel "Liebe - aus - im Eimer", das in hr2 ausgestrahlt wurde (und inhaltlich weitgehend identisch ist mit der späteren Neuproduktion auf Platte), schrieb die Frankfurter Rundschau in der Rubrik "Der Kritiker meint" am 17. August 1979: "Es sei eine alte Geschichte, hat Heinrich Heine gedichtet, doch immer wieder neu. Volker Rebell hat aus dem Liebeskummer eine Hörfunksendung in Liedern und Texten gemacht. Sie hieß zu Recht Lamento eines Verlassenen: hier hatte es jemanden ganz schön gepackt! Die männlichen Reaktionen verliefen so, wie sie eine scharfzüngige Verfechterin der Frauen-Emanzipation nicht treffender beschreiben könnte. Es war alles drin, das Imponiergehabe ebenso wie das Leid; die Schnulze genauso wie die Einsicht.

Es litt und sang ein Mann, der sich nicht scheute, Gefühle auszudrücken. Das Vokabular entsprach der Bewusstseinslage einer bestimmten Schicht, der hochschulgebildeten Jugend. Authentizität war die Stärke der Sendung trotz aller Larmoyanz. Gute Regie und tontechnisches Können hat das Stück davor bewahrt, in Seelenschmerz auseinanderzufließen. Hall und aus dem Hintergrund geholte Stimmen ließen erkennen, dass der Verlassene doch nicht allein war.

Strukturierend wirkte das mehrmals wiederholte Springen von Glas. Für Funkverhältnisse endlos ausgedehnt, riss das, was zuerst übertriebene Symbolik zu sein schien, mit seiner gläsernen Härte einen Teil der Sentimentalität fort. Anfang und Schluss der lyrisch-musikalischen Montage begleitete ein Frauenkichern, das sich zum hellen Hohngelächter steigerte. Das war Walpurgisnacht, Alptraum eines verlassenen Supermannes, den die "Weiber" auslachen. Einen Supermann aber hatte Volker Rebell nicht vorführen wollen." (SK)

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Klaus Ackermann schrieb am 17.08.79 in der Offenbach Post:

"Es ist vollbracht: Seine wahrlich große Liebe nach einer offenbar noch sehr jungen Dame, die Freiheit und einen (vielleicht auch nur fiktiven) argentinischen Märchenprinz einer festen Bindung vorzog, hat der Offenbacher Musikjournalist, Autor und Komponist Volker Rebell bewältigt. In dem abendfüllenden Hörspiel "Liebe - aus - im Eimer", das der Hessische Rundfunk am Mittwoch Abend ausstrahlte und dessen 80 Sendeminuten (!) in keiner Phase langweilten.

Der junge Offenbacher bestätigte auch mit diesem Erstling sein künstlerisches Allround-Talent: Als Autor mit der selbstquälerischen Akribie eines Marcel Proust auf die Suche nach der verlorenen (Liebes-)Zeit gehend, als Komponist den gepflegt jazzigen Salon-Ton á la Chick Corea mit Lied-Lamentos abmischend (die Band um Michael Sagmeister und den Offenbacher Bassisten Udo Kistner lieferte da lupenreinen Kammer-Jazz) und als betroffener Akteur wacker handelnd, verhandelnd und reagierend. Wer da nur Stereo hörte und somit mangels Kopfhörer das Raffinement der Kunstkopf-Aufnahmetechnik selten mitbekam, für den wirkte diese leidvolle Bewältigung einer Liebesaffäre aus der Sicht des Verlassenen äußerst kultiviert. Porzellan wurde da nicht zerdeppert, der Rebell offenbarte sich eher als introvertierter in Gedanken Leidender, denn als zorniger junger Mann, von Wut und Hass gepeinigt. Dies freilich so gründlich, dass man spontan mitfühlte.

Solchermaßen schien auch die Musik eher verfeinerter Ausdruck und Ergänzung einer Leidenschaft, die durch Erkenntnis dann wie von selbst abkühlt und schließlich im musikalischen Abgesang (die Musik gestattet wohltuende Erholungspausen) nach schmerzlichen Sekundenreibungen optimistische Töne anschlägt. So bot diese profunde Trauerarbeit in Liedern, knappen Szenen, erläuternden Dialogen und grüblerischen Monologen durchweg ein Modell der Bewältigung. Zum Nachahmen empfohlen. Denn bittschön: Wem wäre das noch nicht passiert?"

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Pressestimmen zur Plattenproduktion "Liebe - aus - im Eimer" (1980)

"Welcher Mann kennt das nicht: Die Frau, die man liebt, verlässt einen. Man(n) kann es nicht begreifen. Eine banale, alltägliche, eine alte Geschichte. Doch bleibt sie immer neu. Volker Rebell ist sie just passiert, ihm brach das Herz entzwei. Und er suchte nach dem Klebstoff, um den Schaden zu kitten. Er fand ihn in der Kunst. Auf drei Platten, die er - übrigens ganz hervorragend selbst produzierte - , versuchte er, seine Situation zu bewältigen ... Er disziplinierte seine chaotischen Empfindungen mit Mitteln der Sprache und mit der Musik, für die er hervorragende Leute gewinnen konnte, u.a. das Michael Sagmeister Trio, Kolbe sowie Illenberger und die Frankfurt City Blues Band."

"Volker Rebell hat die Texte geschrieben, die Musik selbst entworfen, er singt und spricht auch selbst den Ich-Erzähler in jenem collagierten Melodram, dem er den Titel "Liebe - aus - im Eimer" gab. Es ist aber die Musik, was diesem Rock-Gesamtkunstwerk den Halt verleiht." (Thomas Rothschild in der Frankfurter Rundschau)

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Pressestimmen zur Bühnenaufführung "Liebe - aus - im Eimer"

Unter der Überschrift "Psycho-Müll und Kitschgefühl" schreibt die FAZ am 14. Mai 1980:
"Eine Liebesbeziehung geht zu Ende. Sie verlässt ihn, er versteht die Welt nicht mehr: Ein alltäglicher, individueller Prozess, den der Musikjournalist und Liedermacher Volker Rebell zunächst in einem achtzigminütigen Hörspiel ausbeutete, dann mit Freunden als Dreifach-Schallplatten-Album einspielte und nun auch noch in einer knapp zweistündigen Theaterfassung im Kammerspiel präsentierte.

"Liebe - aus - im Eimer" ist der Titel dieses Werkes, dessen Notwendigkeit der Zuschauer nur schwerlich einzusehen vermag. Da produziert sich einer in der wehleidigen Pose des Zurückgewiesenen auf der Bühne, bei der "Trauerarbeit" musikalisch unterstützt von dem ausgezeichneten Konzert-Gitarristen Günter Stoepel, dem durch den Tasteninstrumentalisten Matthias Frey verstärkten Michael-Sagmeister-Trio sowie Dagmar Lorenz-Bangsow (in der Rolle der Ex-Freundin). Und doch gelingt es ihm lediglich, beim Zuschauer Mitleid für seine Person zu wecken. Mitleidsgefühle alleine reichen jedoch nicht aus, um ein Publikum anhaltend zu fesseln. Um mit Rebell zu sprechen: "Oh heiliger Heine erlöse mich von meinen Kitschgefühlen."

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Unter der Überschrift "Ein musikalischer Ego-Trip" schrieb die Frankfurter Neue Presse am 13.05.80:
"Ich versteh's doch selbst nicht, aber fühlen kann ich's um so mehr. Das sind die Empfindungen eines jungen Mannes, dem seine langjährige Freundin den Laufpass gibt und der kurzerhand aus diesem schmerzlichen Erlebnis ein Hörspiel geschaffen hat, anstatt dem Werther-Beispiel zu folgen. Eine gekürzte Fassung dieses "Rock-Melodrams in Liedern. Texten und Szenen" kam jetzt im Frankfurter Kammerspiel zur Aufführung. Der Rundfunkplauderer und Musikjournalist Volker Rebell erzählt in "Liebe - aus - im Eimer" schnoddrig, wenig selbstkritisch, aber doch ehrlich, was die eigenen Gefühle angeht. Claudia (Dagmar Lorenz-Bangsow) verweigert dem Freund ihren Körper und ihr Herz, und der geht, tief gekränkt, auf einen fast dreistündigen Ego-Trip, trauert dem vergangenen Glück nach, entfernt sich so nur noch weiter von ihr und leider auch vom Publikum."

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Unter der Überschrift "Auf dem Rundkurs des Gefühls" schrieb Klaus Ackermann in der Offenbach-Post am 05. Mai 1980:
"Liebe - aus - im Eimer", diesen Substanz zehrenden Zustand hat Offenbachs Werther, der Ingenieur, Musikjournalist und Funkplauderer Volker Rebell, wahrlich intensiv durchlebt. Seine Freundin Claudia hatte ihn verlassen. Doch statt sich, wie Goethes Held, die Aussichtslosigkeit seiner Liebe erkennend, zu erschießen, leistete Rebell Trauerarbeit im Akkord und blieb der Menschheit (gottlob) erhalten. Sein Rock-Melodram in Liedern, Texten und Szenen wurde vor geraumer Weile als abendfüllendes Hörspiel vom Hessischen Rundfunk gesendet. Mittlerweile liegt es auch in noch raffinierterer musikalischer Verpackung und mit allen Tricks der Abmischkunst als Platten-Kassette vor, und am Freitagabend erhielt diese Lamentatio in Text und Ton sogar die Bühnenweihe.

Innerhalb des Offenbacher Kulturforums in der Hochschule für Gestaltung. Indes, dem Publikum Auge in Auge gegenüberstehend, schien die Resonanz zwiespältig. Dem zerfleischenden Seelenclinch nicht gewachsen, verließ schon mancher vorzeitig die Arena, um tief durchzuatmen: Donnerwetter, dieser Rebell bewältigt aber gründlich. Ein paar Gedanken hätte er sich freilich auch zur szenischen Realisation machen sollen, denn was per Platte und im Hörspiel zu fesseln vermag, zeitigte auf knapp bemessenem Bühnenraum doch einige Längen.

Die Musik in mannigfaltiger stilistischer Äußerung ist's, welche diesem Psychodrama auf der Suche nach den Gründen einer verlorenen Liebe tatkräftig nachhilft und vor allem dem Zuhörer Pausen im Leidens-Marathon vergönnt. Statt dreier unterschiedlicher Bands in der ursprünglichen Fassung spielen in Offenbach allerdings nur ein kleines aber feines Ensemble mit, das Michael Sagmeister-Trio, verstärkt durch einen Pianisten.

So muss Rebell mit seinen kraftvollen Sprach-Bildern ("In meinem Gedankenbahnhof sind einige Wort-Waggons entgleist") und als Vorsänger dominieren, was bei dieser Mammut-Distanz von drei Stunden und ganz sporadischer szenischer Auflockerung selbst einem Profi-Schauspieler nur schwer gelingt. Sybille Nicolai war da zwar vorlagegemäß die angewiderte und aufmüpfige Partnerin, konnte freilich die unerbittlich sich einschleichende Langeweile ebenso wenig verhindern wie der hochkarätige Gitarrist Michael Sagmeister und seine Mannen, wie Volker Rebell selbst in Liedern und vielen Worten. "Hab ich nun, wie mein Freund mir bescheinigt, Talent zum Groschenheft-Autor, oder nicht?" fragt der Beziehungsbewältiger kleinlaut.

Keine Bange! Ein Lore-Roman ist's beileibe nicht, Rebells Sprache hat literarischen Rang. Doch um mehr als nur ein paar krampfhafte Lacher (bei einigen Wortspielereien) zu ernten, bedarf es zumindest in der szenischen Fassung dem Mut zum Schnitt: Auf die Hälfte der Spielzeit zusammengestrichen, hätte dieser minuziöse Bericht einer Gefühlskatastrophe eher aufgerührt.

So wollte nicht nur Rebell "heim ins Nest zu seiner zarten sanften Bestie", sondern manch erschlaffter Zuschauer ebenfalls. So gilt's eine etwas verunglückte szenische Verwirklichung zu vermerken und auf die Plattenkonserve zu verweisen. Hier wurde die epische Breite eines Dauerlaufs der Empfindungen in himmlische Längen umgemünzt."

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Platte 1 A-SeiteGes.: 18'05
01Wrackmente4'35
02Verstehste?2'50
03Aber dennoch0'48
04Ablösung, Auflösung4'00
05Sie5'35
06Liebe - aus - im Eimer Thema 10'18
 
Platte 1 B-SeiteGes.: 17'22
01Liebe - aus - im Eimer Thema 20'27
02 aKintopp6'35
bIn dieser schlaflosen Nacht
cFilmriss 
03Trilogie 2: Es war so1'35
04 aBeste2'35
bBestie 
05 aEingesperrt0'50
bSie braucht mich (nicht mehr)1'45
06Frust-Telefonat2'05
07Liebe - aus - im Eimer Thema 30'30
08Hilflos0'50
 
Platte 2 A-SeiteGes.: 19'35
01Ich fühl es3'20
02Ich bin süchtig - sehnsüchtig3'40
03Heine0'26
04Hals über Kopf1'52
05Dialogszene2'55
06Keine halben Sachen1'22
07Drei streitende Stimmen in meinem Hinterkopf0'55
08Trilogie 1: Mit leeren Händen2'00
09Kneipe2'15
10Suff'n Blues0'50
 
Platte 2 B-SeiteGes.: 16'05
01 aSchluss-Strich2'10
bAbschiedsszene7'05
02Trilogie 3: Trauer und Träume3'55
03 aÜberflutet0'25
bBin ich unbewohnt1'30
04Scheiß Weiber1'00
 
Platte 3 A-SeiteGes.: 18'27
01Laufpass7'03
02Widerstreit0'56
03Was ich alles habe (und nicht mehr hab')1'00
04Ständig das gleiche Gefühl1'58
05 aErwartungsvolltrunken0'35
bDie Stirn explodiert1'35
06 aBin ich noch ganz bei mir?0'30
bIch will ...1'45
07 aGramgebeugt3'05
bSchmerzchaos 
 
Platte 3 B-SeiteGes.: 19'12
01Please Come Home2'39
02In meiner Erinnerung5'30
03Die Tage vergehn1'58
04Monte Scherbelino1'53
05Lamentationen, Reflexionen1'56
06Harte Zeiten4'56
07Was anfangen0'20

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Song-Texte

"Verstehste?"

Nun häng ich rum, häng in den Seilen
Bin durchbohrt von giftigen Pfeilen
Bin bankrott, total konfus
Mich hats erwischt: ich hab den Blues
Verstehste?
Ich verstehs doch selbst nicht
Doch fühlen kann ich's um so mehr

Bin verwirrt umhergeirrt
Hab nicht kapiert was da passiert
Bin aus'm Häuschen, hirnkonfus
Ich dreh noch durch, ich hab den Blues
Verstehste?
Ich verstehs doch selbst nicht
Doch fühlen kann ich's um so mehr

Und jeder, den ich nicht mal bat
klopft mir die Schulter, säuselt Rat
ich ertrag den Trost nicht, diesen Schmus
lasst mich in Ruhe, ich hab den Blues
Verstehste?
Ich verstehs doch selbst nicht
Doch fühlen kann ich's um so mehr

Weggeschnickt hat sie mich wie ne Drohne
Ob ich dabei draufgeh, juckt sie nicht die Bohne
Bin abgewrackt, ausgebombt, konfus
Bin am Ende und am Anfang: ich hab den Blues
Verstehste?
Ich verstehs jetzt selber
Und fühlen tu ich nix mehr
(das hat sie jetzt davon)

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"Ablösung Auflösung"

Ein neues Stück Freiheit erkämpft sie sich
Das sichre Terrain will sie verlassen
Auf mein Angebot, dies zusammen zu tun
geht sie nicht ein, da muss sie passen

Die Ablösung ist notwendig
Sie will nun ganz für sich sein
Auch ich will nur Nähe, keine Einengung
doch ich möchte nicht allein sein

Sie grenzt sich ab, sie wehrt mich ab
Sie blockt, verbarrikadiert sich
Es ist nicht so sehr ihre Ablehnung
Dass sie mich ignoriert, zerstört mich

Sich selbst zu finden, heißt für sie
Verlieren, was mit mir war
Ihre Trennung ist für mich mehr als ein schmerzlicher Verlust
Bei ihr ist nicht mal Trauer spürbar

Sie lebt auf in sich
Und stirbt ab in mir
Sie sieht nur noch ihr Ich
Ist blind geworden für mich

In mir ist noch Hoffnung
Gewissheit schon fast
Es kann doch nicht sein
Dass sie mich auf einmal hasst

Erloschene Augen
Ein verstörtes Gesicht
Mein Spiegelbild zeigt mir
Was ist - und was nicht

Mein Schmerz der könnt nicht größer sein
Mein Unglück kaum noch schlimmer
Trotz Qual und Hoffnungslosigkeit
Lieb ich sie noch immer!
Lieb ich sie noch immer?

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"Sie"

Ihrer Ausstrahlung konnte ich mich nie entziehen
Wenn sie strahlte, dann schien mir die Venus
Und die Sonne konnte einpacken
Ihr offener Blick vermochte alle meine Türen aufzuschließen
selbst die mit den Sicherheitsvorhängeschlössern
Ihre Augen zeigten alles
In ihnen spiegelte sich mein Suchen
Wie oft hing ich an ihren Lippen
mit den Augen, mit dem Mund
In ihren wuschligen Locken
verwirrten sich oft meine klaren Gedanken
Ihr ungestümes Lachen konnte mich anstecken, zum Leben erwecken
vermochte mich aus meiner Lethargie und Resignation zu reißen
Ihre spontane Herzlichkeit war wie ein plötzlicher Sommerregen
für den man keinen Schirm parat hat
Und wenn sie mich berührte
hat das Glück zugeschlagen

Jetzt vermisse ich sogar den Schmerz, wenn sie mir als Ausdruck ihrer "übersteigerten Zärtlichkeit", wie sie sagte, kräftig in die Unterlippe biss. Durch ihre fast kindliche Naivität bekam ich wieder Zugang zu Ursprünglichkeit, Direktheit, Unmittelbarkeit, Einfachheit Sie ließ mich wieder unverstellt sein, spontan und unverbraucht.

Und selbst wenn sie mich am Morgen zum dritten Mal anrief, dann teilte sie auch in der profansten, belanglosesten Nebensächlichkeit doch noch die Hauptsache mit.

Leg du auf. - Nein du. Ich will nicht von dir getrennt werden. -
Ich auch nicht.
Das Ende eines Telefonats war nie abrupt.
Ins Verabschieden mischten sich immer Zärtlichkeiten,

die allmählich leiser wurden
Ganz langsam, behutsam blendeten wir uns weich aus
Winkten so lange, bis der andere am Horizont verschwunden war

Ihre Zärtlichkeit war umfassend
Geflüsterter Hauch
Wohlig weiche Schauer
Zitternde Spannung
Gänsehaut
Unfassliches Berühren
Lautloser Aufschrei
Überwältigende Urgewalt
Eine Frau, die mich
übermannt
Wir gaben uns alles
was wir zu geben hatten
Sie gab vielleicht sogar mehr
als sie konnte:
Eigenschaften, Verhaltensweisen, die ich gerne an ihr sah
und die sie sich bemühte, mir zu zeigen - mir, nicht ihr zuliebe.
Wenn sie sich an mich schmiegte spürte ich mich grenzenlos
In ihrer Umarmung gab sie mir immer wieder
neue Lebensbejahung und Überlebenswillen
Ich werde in Zukunft
ohne sie leben müssen
ich weiß zwar noch nicht wie
ich weiß nur: dass

Drei miteinander streitende Stimmen in meinem Hinterkopf
B: Ich fühl mich so elend, was soll ich nur tun?
A: Los ruf an. Du willst sie doch sprechen
B: Nein .. das heißt: Ja .. aber, vielleicht ruft sie selbst doch noch an ..
C: Ach Quatsch, das tut sie nicht. Die bumst doch grad mit dem Andern.
B: Vielleicht unterhält sie sich nur mit ihm
A: Dann ruf doch an und frag, ob du mitreden kannst
C: Los geh rüber und schmeiß den Kerl raus
B: Aber sie hat sich doch so entschieden. Sie will doch heute mit ihm zusammen sein und nicht mit mir
C: Und das lässt du dir gefallen?
B: Ich muss doch respektieren, was sie will
A: Dann ruf sie wenigstens an und sag ihr, was mit dir los ist
C: Mach ihr klar, dass du das nicht aushältst
B: Ich kanns wirklich nicht aushalten. Aber ich weiß nicht, was ich tun soll ...?

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"Laufpass"

Ich und du verging im Nu
Und Müllers Esel der bin ich
Bin ich, bin ich, bin ich

Jetzt wo ich ständig stolpere
Über den Scherbenhaufen in mir
Jetzt wo ich stammle und holpere
Wenn ich sag, ich möchte gerne zu dir

Jetzt wo dein Grenzwall gezogen ist
Und deine Pforte nur für andere offen
Jetzt has(s)t du mich, wo du mich haben willst
Jetzt bin ich weidwund getroffen

Jetzt wo du es leid bist, dich rechtfertigen zu müssen
Jetzt wo du mir nichts mehr zu sagen hast
Jetzt wo ich spüre, du wirst mich nicht vermissen
Jetzt bin ich für dich nur noch ne lästige Last

Ich und du verging im Nu
Und Müllers Esel der bin ich
Nicht mehr, nicht mehr, nie wieder

Hau ab! Mach den Abgang! Zieh Leine!
Auch wenn es mich zerreißt
Und ich zum ersten Mal um jemand weine
Hau ab! Schieß in den Wind! Alles ist Aus!
Mach doch was du willst
Aber halte dich aus meinem Leben raus!

Ich lass mich nicht länger von dir malträtieren
Spiel deine Spielchen mit wem du willst
Ich lass mich nicht länger von dir abservieren
Ich bin's nicht mehr an dem du deine Rachelüste stillst

Hau ab! Mach den Abgang! Zieh Leine!
Auch wenn es mich zerreißt
Und ich zum ersten Mal in meinem Leben greine
Hau ab! Schieß in den Wind! Alles ist Aus!
Mach doch was du willst
Aber halte dich aus meinem Leben raus!

Ich stell mich nicht länger zur Verfügung
Als nette Marionette deiner Launen
Als Hampelmann, an dem du dann
Deine Attraktivität erprobst
Und den du erst hochziehst und dann:
Plumps, einfach fallen lässt

Ich lass mich nicht länger mehr benutzen
als Versuchskaninchen in deinem Emanzipationslabor
Und außerdem hab ich ja längst ausgedient,
ich bin nicht mehr von Nutzen
dein bändesprechender Blick dröhnt mir noch im Ohr

du gabst mir zu verstehn:

Hau ab! Mach den Abgang! Zieh dich zurück!
Du schränkst mich ein, bist mir ein Klotz am Bein!
Du behinderst mein Glück!
Bleib weg und kapier: was war, ist vorbei!
Die Ketten müssen brechen
Was war kannst du vergessen: ich bin frei!

Ich und du
Verging im Nu
Und Müllers Esel der bin ich
Bin ich, bin ich, nicht mehr

Geh doch! Du kannst Dein Leben wie du willst gestalten
Selbst wenn ich wollte, ich hätte keine Chance dich zu halten
Dann hau ab! Lass mich in Frieden leben
Ich halt das nicht aus
Mach doch was du willst
Aber halte dich aus meinem Leben raus!

Geh, geh doch, geh doch endlich
Bitte geh
Bitte geh doch
nicht
Hau doch nicht ab ....

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"In meiner Erinnerung"

Du kannst nicht ungeschehen machen, was zwischen uns war
Was zwischen uns war, das kannst du mir nicht mehr nehmen
Es ist zwar nicht mehr, aber es war
Es war einmal wahr
Es war wahr

Du kannst dein Bild nicht in mir löschen
Grad wann du es willst, grad wann es dir passt
Ich werd es in mir noch tragen, solang ich es seh - und
Solang es mir passt
Solang ich es sehen will
Solang ich will

Du kannst dich gänzlich von mir trennen
doch nicht mich von dir
Das kann nur ich selbst
Denn was ich für dich empfinde
Das fühl ich in mir - und
Darin spür ich mich selbst
Darin spür ich mich selbst
Ich spür mich selbst

Das sind schließlich meine Gefühle
Und die erfüllen mich
Du kannst sie missachten
Und mit Füßen treten
Doch nicht zerstören
Das kannst du nicht, das kannst du nicht
Nein, das kannst du nicht

Du kannst nur darauf Einfluss nehmen, wenn Du meine Gefühle nicht erwiderst, nicht einmal annimmst, sondern zurückweist, dass meine Gefühle für dich allmählich verwelken. Doch wie lange das dauert und was und wieviel davon übrig bleibt, das ist alleine meine Sache. Denn

Gefühle gehören mir
Meine Gefühle fühl ich in mir
Meine Gefühle gelten zwar dir
Doch meine Gefühle gehören alleine mir

Es steht dir frei, mich zu verlassen
Ich halte dich nicht - doch
Ich behalte was war
Unsre Vergangenheit lebt noch
In mir fort
So bleibst du mir nah
Ich behalte was war
Du bleibst mir nah

Ja
Ich habe dich
Und ich behalte dich
In meiner Erinnerung

Und in die Wölbung meiner Handflächen
Sind die Konturen deines Körpers
Unauslöschlich eingeprägt

Ich habe dich
Und ich behalte dich
In meiner Erinnerung

Ich spüre noch immer
Das verlangende Gefühl
Wenn wir uns intensiv
Vertiefen wollten
Wenn du dich mir entgegen gestreckt hast
Ich fühle noch immer
Deine Glut und Energie
Ich vibriere noch immer
Im Nachspüren deines orgastischen Zitterns
Ich kann noch immer
Unsere streng-süßlichen Duftmarken wittern
Ich fühle noch immer
Deinen bebenden schwebenden Leib
Ich spüre noch immer
Die befreiende Kraft deiner Umklammerung
Ich höre noch immer
Unser aufstöhnendes Glück

Das alles trag ich noch in mir
Das alles kannst du mir nicht nehmen
Das alles fühl ich noch in mir
Aber was hab ich schon davon
Immerhin
Ich habe dich
Und ich behalte dich
In meiner Erinnerung

Was ich alles habe
Und nicht mehr hab
Ich hab um sie gekämpft
Ich habe um die Beziehung gekämpft
Mit größtmöglichem Einsatz
Ich habe alles investiert
was ich habe:
Mich selbst
Ich habe verloren
Sie und alles
Und dennoch nicht mich

Als ich sie ganz bei mir hatte
Wollte ich noch vieles mehr
Jetzt wo ich sie nicht mehr
Bei mir haben kann
Will ich nichts mehr
Als nur noch
Sie ganz bei mir haben
Bin ich noch ganz bei mir?

Nun da ich allein bin
Und sie verloren habe
Weiß ich
Dass ich
Als sie noch da war
Auf der Suche war
Nach ihr
Nach mir
Gefunden hab ich jetzt
(nur)
mich
?

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